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Interview zum Guggenheim Lab"Nicht mehr in Kreuzberg"

Die Kulturexpertin Karin Rebbert plädiert für eine breite und sachliche Debatte über die Rolle von Anwohnern und Konzernen in der städtischen Kulturproduktion.

Hat sich bisher noch nicht zum Guggenheim Lab geäußert. Bild: dpa
Bert Schulz
Interview von Bert Schulz

taz: Frau Rebbert, hat es Sie überrascht, dass das für den Sommer in Kreuzberg geplante BMW Guggenheim Lab auf Proteste stieß?

Karin Rebbert: Nein. Kreuzberg ist ja ein agiler Stadtteil. Hier ist man es gewohnt, dass sich Interessen vernetzen, dass sich politische Akteure artikulieren und so letztlich auch Kritik. Und natürlich haben die Anwohner ein Interesse daran, sich zu verbinden, und auf Prozesse, in die sie sich nicht involviert gefühlt haben, zu reagieren.

In vielen Medien und Teilen der Politik wird jetzt vor allem von Chaoten gesprochen, die das Kunst- und Kulturprojekt verhindert hätten …

Ich würde dafür plädieren, den Konflikt um das Lab zum Anlass zu nehmen für eine breite Debatte über Stadtentwicklung. Die ist notwendig und überfällig. Sie sollte informiert und differenziert geführt werden. Da macht es keinen Sinn, jegliche Kritik von Anwohnern mit Gewaltbereitschaft gleichzusetzen. Genauso wenig sind die Ziele von Guggenheim, BMW, Grundstückseigentümern und Investoren notwendigerweise identisch. Es sollte nicht um die Reduktion auf Freund oder Feind gehen, sondern um die Chance, Stadtentwicklung und die Rolle von Kulturproduktion zu diskutieren und neu zu definieren.

Was war Ihrer Meinung nach der Grund für die Absage?

Karin Rebbert

43, ist die Geschäftsführerin der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst. Der 1969 gegründete Verein ist basisdemokratisch organisiert und hat rund 850 Mitglieder. Galerie und Geschäftsstelle sind in der Oranienstraße in Kreuzberg.

Diese Frage müssten Sie den Initiatoren des Lab stellen, die intern sicherlich bereits Manöverkritik betreiben. Vielleicht war es ungeschickt zu denken, dass ausgerechnet die Ecke Cuvrystraße/Schlesische Straße ein guter und sinnvoller Ort für das Lab sei – ohne vorher stärker abzuwägen, wie ein solches Projekt in bestehende Strukturen interveniert und mit welchen Widerständen zu rechnen ist. Aber das hat sich mit der Absage ja nun erledigt.

Sind Sie sicher?

Ich glaube nicht, dass das Lab noch in Kreuzberg stattfindet. Statt darüber zu spekulieren, fände ich es allerdings produktiv, öffentlich zu diskutieren, was die Verbindung von global agierenden Kunststiftungen mit Banken oder Autokonzernen auch kulturpolitisch bedeutet beziehungsweise verändert. Wie unterscheiden sich etwa Kulturförderung, Sponsoring und Branding und welche kulturpolitischen Konsequenzen haben diese?

Hier ist zwischen Berlin und der US-amerikanischen Situation zu unterscheiden: Die Guggenheim Stiftung wurde in einem Land etabliert, in dem es traditionell kaum staatliche und öffentliche Förderstrukturen gibt. Strukturen, die hierzulande aktuell unter Beschuss stehen – wie etwa durch das soeben erschienene Buch „Kulturinfarkt“.

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3 Kommentare

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  • L
    logo

    Ich glaube so schlimm wär's nicht gekommen, dass man sich nicht nach Kreuzberg hätte trauen können. Grundsätzlich finde ich den Widerstand aber auch ulkig, jedenfalls sobald es um "verhindern" geht. Ja klar ist das eine Maketingstrategie, und ? Die Bilder machen doch nicht allein die Werbeleute von BMW und Guggenheim. Die Brandingstrategie ist so sensibel, dass man sie smart versauen hätte können. Wenn es einem am Herzen liegt.

  • BN
    Übersetzung Neusprech-Deutsch

    taz: Frau Rebbert, hat es Sie überrascht, dass das für den Sommer in Kreuzberg geplante BMW Guggenheim Lab auf Proteste stieß?

     

    Karin Rebbert: Nein. Kreuzberg ist ja ein agiler Stadtteil. Hier ist man es gewohnt, dass sich Interessen vernetzen, dass sich politische Akteure artikulieren und so letztlich auch Kritik. Und natürlich haben die Anwohner ein Interesse daran, sich zu verbinden, und auf Prozesse, in die sie sich nicht involviert gefühlt haben, zu reagieren.

     

    taz: Herr Übersetzer, können sie das von Neusprech ins Deutsche überstezen?

     

    Übersetzer: Ja. Kreuzberg ist ein von linksetremen Minderheuten beherrschter Stadtteil. Hier ist man es gewohnt, dass sich linksextreme Interessen vernetzen, das Linksetreme jeden Andersdenkenden bedrohen und Kritik nicht möglich ist. Und natürlich haben die alten Linksextremisten in den Parteien SPD, Grüne und SED ebenso ein Interesse wie die linksextremen Fußsoldaten in den Medien sich zu verbinden und Prozesse die ohne ihre Genehmigung wegen fehlender Ideologiekompabilität trotzdem stattfinden sollen mit Gewalt ihrer Sturmtruppen zu verhindern.

     

    Karin Rebbert: Sie homophober, islamophober, neoliberaler, rassistischer Nazi! Sie sollte man ins Arbeitslager/Gulag/Bautzen schicken!

     

    Übersetzer: Sie Andersdenkender wir respektieren ihre Meinung und freuen uns wenn unsere alten 68er-Zöpfe mal zurecht abgeschnitten werden, damit unsere gescheiterten Konzepte etwas Neuem weichen können.

     

    taz: Ruft die Stasi, den KGB, die SA und die Antifa,!

     

    Übersetzer: Gern geschehen.

  • JS
    Jiri Schramm

    BMW und Guggenheim haben sich ja bereits selbst disqualifiziert, wenn sie sich von einer Handvoll

    "Linken Chaoten" vertreiben lassen.

    Um es mit Oliver Kahn zu sagen, wenn man keiner Eier

    in der Hose hat, hat man das Recht auf eine städtebauliche Zukunftsdebatte selbst verwirkt.

    Grüße