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Inspektoren am Werk

OPCW-Team nimmt erste Proben, um herauszufinden, ob in der syrischen Stadt Douma chemische Kampfstoffe zum Einsatz kamen. Es musste eine Woche auf Zugang warten

Die Feststellung der Täter wäre Aufgabe einer UN-OPCW-Mission, die Russland verhindert

Von Dominic Johnson

Zwei Wochen nach dem mutmaßlichen Einsatz chemischer Kampfstoffe gegen Zivilisten in der syrischen Stadt Douma am 7. April konnten Inspektoren der Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OPCW) am 21. April erstmals nach Douma reisen. Wie die Organisation auf ihrer Webseite mitteilte, konnte ihre „Fact-Finding Mission“ (FFM) einen Ort in Douma besuchen und Proben entnehmen. „Die gesammelten Proben werden ins OPCW-Labor in Rijswijk transportiert und dann zur Analyse in die von der OPCW desginierten Labore versandt werden“, so die Organisation. „Auf der Grundlage der Analyse der Probeergebnisse sowie anderer vom Team gesammelter Informationen und Materialien wird die FFM ihren Bericht erstellen.“ Die OPCW werde zudem „die Lage evaluieren und zukünftige Schritte in Betracht ziehen, einschließlich eines weiteren möglichen Besuchs in Douma“.

Berichten medizinischer Helfer zufolge waren bei Luftangriffen der syrischen Armee gegen Douma, das am 7. April noch unter Kontrolle der Rebellengruppe Dschaisch al-Islam stand, zwei Chlorgasbomben auf ein Haus gefallen. Eine Bombe durchschlug das Dach und vergiftete die Innenräume. Mindestens 44 Menschen sollen getötet worden sein, über 500 wurden wegen Symptomen chemischer Vergiftung behandelt.

In Reaktion auf diesen Angriff hatten die USA, Großbritannien und Frankreich in der Nacht zum 14. April drei militärische Einrichtungen der syrischen Regierung mit Raketen angegriffen und zerstört. Die Rebellenorganisation Dschaisch al-Islam wiederum gab Douma am 11. April auf, nach eigenen Angaben wegen des Giftgasangriffs: Sie verfügte in Douma über weitläufige unterirdische Lager- und Kommandoeinrichtungen. Die Rebellenführer und zahlreiche Zivilisten wurden in Bussen in ein türkisch kontrolliertes Gebiet im Norden Sy­riens gebracht, womit die jahrelang belagerte Ost-Ghouta östlich der Hauptstadt Damaskus wieder vollständig unter Regierungskontrolle war.

Russische und syrische offi­ziel­le Stellen haben den Giftgasangriff mal komplett bestritten, mal den Rebellen zugeschrieben und mal als Inszenierung des britischen Geheimdienstes bezeichnet. Obwohl die Fact-Finding-Mission der OPCW bereits am 14. April in Damaskus eintraf, musste sie eine Woche warten, um Douma zu besuchen. Mal machten die russischen Behörden fehlende Genehmigungen geltend, mal eine schlechte Sicherheitslage. Was die OPCW jetzt gesammelt hat und unter welchen Umständen, ist nicht bekannt.

Die Fact-Finding-Mission hat allein das Mandat, festzustellen, ob chemische Kampfstoffe zum Einsatz gekommen sind und wenn ja, welche. Die Feststellung der Täter wäre die Aufgabe einer gemeinsamen Mission der OPCW und der UNO gewesen, deren Mandat im November durch ein russisches Veto im UN-Sicherheitsrat beendet worden war; auch der Versuch einer Neueinrichtung nach dem Angriff auf Douma scheiterte am russischen Veto.

Die humanitäre Koordina­tions­stelle der UNO (Ocha) wies derweil darauf hin, dass die humanitäre Lage in Ost-Ghouta auch nach Ende der Kämpfe dramatisch schlecht sei. Von einst 400.000 Bewohnern seien jetzt noch 100.000 bis 140.000 übrig, die Hälfte davon in Douma, berichtete Ocha Ende vergangener Woche. UN-Helfer hätten zu Douma keinen Zugang.

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