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Inklusion unerwünschtKeine Unterstützung für Henri

Auch der SPD-Kultusminister hilft dem behinderten Henri nicht, weiter mit seinen Freunden zur Schule zu gehen. Er sei dort nicht willkommen.

Inklusion – nur auf niedrigstmöglichem Niveau? Henris Schulentscheidung entfacht eine neue Debatte. Bild: dpa

TÜBINGEN taz | Eskalation im Fall Henri: Der elfjährige Junge mit Down-Syndrom darf nach den Sommerferien weder mit dem einen Teil seiner Klassenkameraden aufs Gymnasium ins badische Walldorf wechseln noch mit dem anderen auf die Realschule. Auch die Realschullehrer haben vergangene Woche gegen die Aufnahme des Jungen gestimmt. Kultusminister Andreas Stoch (SPD), der theoretisch eine der Schulen dazu verdonnern könnte, akzeptiert die Beschlüsse. Henri verdiene bestmögliche Förderung. Dies setze voraus, dass er an der Schule willkommen sei, lässt er mitteilen.

Ein Aufschrei kommt von den Elternvereinen, die Henris Familie unterstützten. „Müssen Kinder mit Behinderungen wieder darum betteln, dazugehören zu dürfen?“, fragt die Elterninitiative Rhein-Neckar. Über ein Dutzend Elternvereine fordern SPD- und Grünen-Abgeordnete auf, einzugreifen und „zu verhindern, dass in Baden-Württemberg ein Exempel statuiert wird, nach dem Menschenrechte nur dann zu gewähren seien, wenn sich niemand gestört fühlt“.

Was bleibt für Henri? Seine Eltern haben nun noch die Wahl zwischen einer Werkrealschule und zwei Gemeinschaftsschulen in Nachbargemeinden. „Alle drei Varianten bedeuten den Verlust seiner derzeitigen Schulkameraden oder sogar den Transport in ein völlig neues Umfeld“, schreibt die Elterninitiative Rhein-Neckar. Außerdem bleibe die Frage offen, ob der Junge dort willkommen sei.

Kultusminister Stoch versucht, in der aufgeladenen Situation die Erwartung an Inklusion einzudämmen. Ein absolutes Elternwahlrecht für eine bestimmte Schule könne es nie geben. Das Versprechen im grün-roten Koalitionsvertrag bezieht sich demnach lediglich auf die Wahl zwischen allgemeiner Schule und Sonderschule.

Regina Roll, Gesamtelternbeiratsvorsitzende in Walldorf, verteidigt die Abwehrhaltung von Lehrern und einigen Eltern. „Keiner von denen ist behindertenfeindlich“, sagt sie. Der Versuch sei schon an der Grundschule gescheitert, wo sich Eltern nicht einbezogen fühlten. Obwohl Henri am Gymnasium zusammen mit zwei körperbehinderten Kindern beinahe rund um die Schuluhr betreut worden wäre, sagt sie: „Es ist nicht hinreichend geklärt, wie der Unterricht für die übrigen Kinder störungsfrei ablaufen kann.“ Breche die Gruppe auseinander, entfielen auf Henri allein weniger Betreuerstunden. Eine Unsicherheit, der man sich nicht aussetzen wolle.

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51 Kommentare

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  • Ich bin Italienerin, habe eine öffentliche Schule in den 70er /80er in Italien besucht. Bei uns wurde die Schule gerade reformiert, wir hatten ein Mädchen mit Down Syndrom in der gemeinsamen Schulzeit (insg. 8 Jahre). Es gab einen Lehrer extra für sie. Kinder und Eltern aben sich nicht derangiert gefühlt, nach einer Weile gehörte sie einfach dazu. Bin mit dem Konzept der Teilhabe groß geworden, Respekt für andere Lebensformen, Empathie.

     

    Bin seit 13 Jahren in D, ich habe immer gedacht, Deutschland sei besser als alle anderen Euro-Länder, denn wirtschaftlich so erfolgreich.

    Seitdem meine Tochter in die öffentliche Schule in D geht muss ich leider ein trauriges Bilanz ziehen. Frühe Trennung, Exklusion und nicht Inklusion sind gesellschaftlich erwünscht. In den Schulen ist jeder für sich, die Familien wollen nichts Innovatives, sie denken nur an das eigene Kind, es soll weiter kommen, alles andere ist ihnen völlig egal. Mobbing, Ausgrenzung werden nicht als asoziales Verhalten verstanden, sondern sind eher ein Problem des Opfers.

     

    Selbstverwirklichung und nicht Teilhabe ist hier wichtig. Selbst Zweisprachgigkeit wird als Hindernis und nicht als Mehrwert gesehen, man hat sich 100% anzupassen, die Herkunftskultur von Migrantenkinder stößt auf völlige Desinteresse. Leistung der Gymnasiasten? Oft ein Märchen: wir wissen ja, dass hier meistens Akademikerkinder anzutreffen sind, es ist wie eine Zunft. Gibt es wirklich keine leistungsstarken

    Ausländerkinder? Oder gehen einige mit ihrem Wertesystem im starren "ich-zentriertem " System völlig unter? Wir verschwenden viel Potential. Es ist nicht überall so, es gibt tolle Ausnahmen, aber eben meistens ist es so.

     

    Wirtschaft ist nicht alles, Deutschland muss in Sache Bildung und Erziehung menschlicher Werte meiner Meinung nach viel nachholen und sich an europäischen Standars anpassen.

    • @Pontormo:

      Na ja, die PISA Ergebnisse aus Italien sind ja nun auch nicht soo dolle.

  • Falls "DRESDEN" wirklich aus Dresden sein sollte und dann möglicherweise auch noch gebürtig (sorry!), dann helfen keine noch so guten Argumente für Inklusion (egal in welchem gesellschaftlichen Bereich).

     

    Ich höre immer diesen Satz: "Die überwiegende Mehrzahl der Eltern von behinderten Kindern wollen diese Form der gewaltsamen Inklusion gar nicht." etc. pp. Allerdings sagen das seltsamerweise immer Menschen, die selbst weder körperlich oder geistig beeinträchtigt sind oder Kinder derart haben...

     

    Ich kenne allerdings auch einen langjährigen Schulleiter einer sog. "Sonderschule" in DD, der hat es in Sachsen aufgegeben und ist nach vielen engagierten Jahren wieder gen Westen gezogen und dort in den Norden.

     

    Inklusion und gelebte Demokratie sind in DD (leider) nach mittlerweile vielen Jahren Erfahrung meinerseits hier, nicht oder nur sehr schwer verständlich zu machen. (Bzw. bei der Mehrheit, natürlich gibt es auch hier Menschen, die frei und sich u.a. eine andere Gesellschaft denken können, die nehme ich hier ausdrücklich aus!).

     

    Manchmal komme ich mir hier vor, als wenn ich direkt in Russland leben würde. Harte Worte und vielleicht ein wenig überspitzt, aber ich habe wirklich einige Erfahrungen machen "dürfen".

    • @Hanne:

      "Falls "DRESDEN" wirklich aus Dresden sein sollte und dann möglicherweise auch noch gebürtig (sorry!)"

       

      Schublade auf und rein........

       

      Ich bin kein Dresdner und gebürtig nicht einmal aus Deutschland, aber wenn ich sowas als Einleitung lese ( no sorry !), höre ich sofort damit auf. Gegen Vorurteile kämpfe ich auch jeden Tag.

      • @lions:

        Ich würde Ihnen sofort meine Zustimmung geben, ich mag auch keine Schubladen und kämpfe täglich dagegen, aber (und das ist keine richtige Entschuldigung) ich sage das über die Stadt Dresden sehr bewusst, weil ich einfach nach so vielen Jahren total entsetzt bin, was hier demokratisch und toleranztechnisch so "abgeht". Das bezieht sich natürlich auf einzelne Menschen, aber das doch sehr gehäuft. Außerdem rede ich auch viel mit Ur-Dresdnern, die sich und ihre Stadt"genossen" doch sehr reflektiert betrachten können.

         

        Daher ausnahmsweise diese große Schublade. Und nochmals Entschuldigung bei denen, die gerade nicht in diese Schublade gehören!!!

        • @Hanne:

          Ich glaube Ihnen das, obwohl ich selber nur zweimal kurz in Dresden war zum Besuch der Semper-Oper.

          Das ist zwar etwas off-topic, aber da Sie wohl gerade auch in der Behindertenarbeit, die mir auch sehr am Herzen gelegen hat, dass ansprechen, scheint es sich auch hier wiederzuspiegeln:

          Sie sprechen da tatsächlich das kulturelles Problem an, dass auch nach 24 Jahren

          verwaltungstechnischer Einheit keinerlei Einheit in moralischen oder sozio-kulturellen Sachen erreicht wurde, dies aber leider ein Tabu bleibt, dass man nicht ansprechen darf, wie sie auch hier aus der Reaktion von @Anamolie bemerken. Ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob das auf Dauer sinnvoll ist, diese Problematik zu tabuisieren. Dies führt immer wieder zu auf einmal aufflammenden sonderbaren Debatten wie "Das wird man ja wohl noch sagen dürfen...".

          Es tauchen ja jetzt schon Reaktionen auf, die darauf hindeuten, dass vielen Westdeutschen Sir Arthur Harris näher steht als die meisten Sachsen.

          • @Age Krüger:

            Ja, leider off topic, aber ich sehe es auch nicht mehr ein aus lauter Höflichkeit nicht zu berichten, was ich vor Ort seit 15 Jahren täglich erlebe. Und das nicht nur in der "Behindertenarbeit", sondern wie gesagt in allen Bereichen des Lebens, insbesondere Schule und Arbeit, aber auch im Rechtsbereich. Bei den Behörden ist es mittlerweile differenzierter, da gibt es solche und solche.

             

            Aber grundsätzlich habe ich den Eindruck, dass Gehorsamkeit, Respekt und Leistung immer noch die obersten Werte sind. Wenn man etwas nach- oder hinterfragen möchte, dann wird das bspw. als "respektlos" bezeichnet. Oder so Themen wie Betriebsrat oder Schülervertretung. Definitiv nicht erwünscht und heftigst bekämpft, falls da mal kleine Veränderungen angedacht sind. Meinungsfreiheit ist gleich Angriff etc. pp. Man kann hier an vielen Stellen nicht meiner seiner persönlichen Meinung kommen, ohne dass einem gleich "Panzer" entgegen gesetzt werden.

             

            Ich habe hier oft den Eindruck, dass ich behaupte, dass die Erde eine Kugel sei und dafür dann gesteinigt werde. Und noch viel schlimmer finde ich dann, dass zwar einige das auch so sehen, aber sich nicht trauen an den entsprechenden Stellen das auch so auszudrücken.

             

            Wohlgemerkt: Es handelt sich hier lediglich um ganz einfache rechtsstaatliche und demokratische Zusammenhänge im Alltag. (Nix mit kriminellen Autonomen oder so.) Zu Hitlers- und DDR-Zeiten hätten sie mich hier sicher deswegen "entsorgt".

        • @Hanne:

          Tja, es gab mal einen bundesdeutschen Politiker, für den gleich hinter dem rechten Ufer des Rheins Sibirien begann. Und Hanne fühlt sich in Dresden wie in Rußland. Da kann ich nur sagen, dann geh'n Sie doch nach drüben!

  • @DRESDEN: Von Sektiererei und Zwangsinklusion kann ich hier allerdings nichts entdecken. Fakt ist aber, dass unser aus dem 19. Jahrhundert stammende Schulsystem nicht mehr zeitgemäß ist. Aber das ist ja hier nun schon reichlich diskutiert worden. Auch das derzeitige System heilpädagogischer Betreuung halte ich in vielen Fällen nicht für effektiv. Hier kann man mit guter pädagogischer Zusammenarbeit in integrativ arbeitenden Einrichtungen, sei es Schule oder Kindergarten, viel mehr erreichen, als nur stundenweise mit zusätzlichen Therapieangeboten erreicht werden kann. Denn die Betreuer sind in Schule und Kindergarten den ganzen Tag am Kind und haben so einen viel größeren Einfluss, entsprechende Sachkenntnis natürlich vorausgesetzt.

  • 5G
    5393 (Profil gelöscht)

    ps

     

    ich will die Diskussion hier nicht verbieten - aber es geht hier sehr um eine symbolische Ordnung, die durch Leute mit Down Syndrom aufgebrochen wird. Tobias Wolf oder Pablo Pineda könnten hier selbst Beiträge schreiben und sich selbst zu Wort melden. Auch Henri könnte das selbst tun.

     

    Die Diskussion, die hier geführt wird, gehört zur symbolischen Ordnung und verhandelt symbolische Ordnung. Eine Ordnung, die jedoch aufgebrochen wird durch Akteure wie Pablo Pineda oder Tobias Wolf usw usw usw usw usw usw

  • Die überwiegende Mehrzahl der Eltern von behinderten Kindern wollen diese Form der gewaltsamen Inklusion gar nicht. Vergleiche mit Spanien oder anderen Ländern sind völlig unnötig, da die Eltern und Angehörigen von Behinderten in Deutschland ein unvergleich gut ausgebautes System von heilpädagogischer Betreuung, Ausbildung und Bildung (!) vorfinden. Die Befürworter der Zwangsinklusion sind überwiegend sektiererische, ideologisierte Randgruppen und die Mutter von Henri scheint mehr um ihre eigene Publicity besorgt als um eine sachliche Debatte. Insofern ist dieser Fall nicht repräsentativ. Die Argumente der Mutter sind auch allesamt hanebüchen. Die Schule ist nicht dafür da, um die Konstanz unserer kindlichen Freundeskreise zu erhalten. Etwas mehr Realitätssinn tut solchen Debatten sehr not. Fast erinnert mich diese Sektiererei an die Protagonisten des Gender-Totalitarismus beim linguistischen social engineering.

    • @Dresden:

      Sind sie vielleicht aus Dresden und dazu noch Lehrer? Hört sich ganz so an...

  • 5G
    5393 (Profil gelöscht)

    (erstmal wunder was, mein erster Beitrag ist nur auf meinem Profil zu sehen)

     

    ps

     

    in Deutschland gibt es auch einen Lehrer mit Down Syndrom auf einer Montessori Schule.

     

    Pablo Pineida kann man hier im Interview sehen https://www.youtube.com/watch?v=zTFT2jibkEo

     

    Oder hier der Lehrer Tobias Wolf https://www.youtube.com/watch?v=feuP5TLuFi4

     

    sowas durchzuboxen liegt an den Eltern, d h natürlich, dass gehobene soziale Schichten auch in dem Bereich den anderen davonziehen und die Politik muss das auch nach GG ausgleichen für die andern und das tut sie hier nicht und sie hält sich auch nicht an die UN Konvention.

     

    Natürlich ist das soziale Kälte.

     

    In den USA zählt die Zukunft und es wird anders diskutiert als hier, es läuft hier sehr sentimental, als ob Henri keine neuen Freunde finden könnte. Pablo Pineda kritisert Überprotektion von Kindern mit Down Syndrom und er weiß, wovon er spricht. In Deutschland neigt man dazu, Leute nicht los zu lassen, das ist sentimentales Klammern und Sentimentalität ishttps://www.youtube.com/watch?v=feuP5TLuFi4t eine Verdeckung von Gefühlen und kein Widerspruch zu sozialer Kälte. Sentimentalität ist nicht echt. Und sie hilft nicht.

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    "Alle drei Varianten bedeuten den Verlust seiner derzeitigen Schulkameraden ..."

     

    Wohl noch härter würde es für Henri werden, wenn seine Schulkameraden am Ende wirklich nur seine Schulkameraden waren!?

     

    In der Diskussion bei Jauch fiel der Satz: "Da haben Eltern Angst ihre Kinder kämen zu kurz" - diese Angst hat die Mutter von Henri wohl auch!?

     

    Was das bewußtseinsbetäubte "Zusammen"Leben an sich betrifft, da ist dieses Schulsystem, für den "freiheitlichen" Wettbewerb um ..., auch mit Inklusion immernoch ein ganz mieses und im Grunde nicht tolerierbares, oder für Henri nicht erstrebenswertes Betriebssystem!!!

  • In der Schule meines Kindes müssen wir Schulgeld bezahlen. Dies liegt bei etwa 100€ monatlich. Dies ist aber derzeit so hoch, weil in Sachsen die freien Schulen weniger hoffentlich Gelder bekommen als die staatlichen Schulen. Sicher ist mehr Geld nötig, aber das Bildungsniveau steigt doch im Endeffekt. Und dies hat wieder volkswirtschaftlich positive Effekte. Des weiteren könnte man sich die meisten Förderschulen sparen, womit auch Gelder frei werden. Sicher gibt es noch andere Dinge diesbezüglich anzuführen, wenn man umfassend an die Sache herangeht. Und es gibt jede Menge Geldverschwendung in anderen Bereichen.

  • Also, aufgrund unseres leider zerfaserten Schulsystems kommen DIE MEISTEN Kinder früher oder später in die Situation, daß Freundeskreise zerrissen werden, da ist Henri nicht allein mit diesem Problem. Richtig wäre es, sich endlich mal dem gesamten Schulsystem zu widmen und es Richtung Gesamtschule o.ä. umzustricken, inklusive der Einführung eines Zentralabiturs.

    Aber solange wir das derzeit bestehende System haben, finde ich, daß man dem löblichen Anliegen der Inklusion keinen Gefallen tut, wenn man ein Kind mit Down-Syndrom an ein Gymnasium schickt, vor allem, wenn wie an vielen Gymnasien keine speziell ausgebildeten Lehrer da sind, in einer Klasse 30 Schüler sind und auch die baulichen Voraussetzungen, z.B. separate Räume für die behinderten Schüler, fehlen.

    Außerdem: Was denken wohl die Eltern, deren Kinder wegen eines eine Zehntelnote zu schlechten Zeugnisses nicht ans Gymnasium konnten, daß einige behinderte Kinder dann gewissermaßen eine carte blanche für's Gymnasium erhalten?

    • @Der_Peter:

      Daß das gesamte Schulsystem auf den Prüfstand gestellt werden mus, dem kann ich voll und ganz zustimmen. Unser derzeitiges Schulsystem ist schon lange nicht mehr zeitgemäß.

      • D
        D.J.
        @keulix:

        Und wo sehen Sie die Bereitschaft dazu? Bei den Grün-Wählern etwa, die überwiegend jetzt schon ihre Kinder mit Begeisterung an Gesamtschulen schicken (kleiner Scherz am Rande)?

        • @D.J.:

          Der war gut

  • Diese Aufschrei-Eltern meinen aber auch, dass sich das Universum lediglich um sie zu drehen habe. Tun die ihrem Sohn damit etwas Gutes? Wer weiß. Lebenswege von Freunden trennen sich. Glauben die etwa, dass das bei den Freunden ihres Sohnes anders sein wird, dass das eben besonders zusammenhält? Entweder romantisch-naiv oder eingebildet. Früher oder später machen die allermeisten Menschen mal Veränderungen im Freundeskreis durch, auch das ist Entwicklung und 'Normalität'.

  • 5G
    5393 (Profil gelöscht)

    Pablo Pineda ist Lehrer, Psychologe, Schauspieler, Spanier und hat Down Syndrom. In Spanien gehen an die 90% derer mit Down Syndrom an normale Schulen.

     

    Die ganze Diskussion in Deutschland ist peinlich und dann nochmal peinlich, weil niemand über die Grenzen sieht und das tun auch die Befürworter nicht, die sonst viel bessere Argumente hätten.

     

    Pablo Pineda und andere erübrigen hier alle Diskussionen.

    • @5393 (Profil gelöscht):

      Das kann ich unterstützen. Und allen interessierten an diesem Thema möchte ich den Film "Alphabet" von Erwin Wagenhofer empfehlen.

  • Ein Kind mit solch einer Behinderung kann man nicht einfach auf eine herkömmliche Regelschule stecken. Das Lernsystem dort ist dafür garnicht geeignet. Man muß sich erst einmal klar werden, wie Inklusion gehen soll. Schauen Sie sich z.B. mal integrativ arbeitende Montessorischulen an. Montessorischulen z.B. sind durch ihr Konzept mit der Freiarbeit hervorragend für Inklusion aufgestellt. Hier wird nämlich von vornherein jedes Kind dort abgeholt, wo es steht und bekommt automatisch die Förderung, die es benötigt. Das trifft übrigens auch auf hochbegabte Kinder zu. Somit ist dort Inklusion jetzt schon gelebte Realität. Es gibt auf alle Fälle noch andere reformpädagogische Konzepte, die ebenfalls die benötigten Voraussetzungen für Inklusion mitbringen.

    • @keulix:

      Das kann man sehr wohl, aber es muss nicht zwingend das Gymnasium sein.

      Eine weitere Möglichkeit, die Sie nicht in Betracht gezogen hatten, sind integrierte Gesamtschulen.

      Inklusion gibt es nicht zum Null- Tarif, es sind Sonderschullehrer erforderlich und Sozialpädagogen, die zusätzlich in den Klassen unterrichten, bzw. sich um behinderte Kinder kümmern. Elternwille sollte realistisch sein. Bei Günther Jauch wurde ein Einspieler mit dem Kind gezeigt. Der Junge braucht erhebliche Zuwendungen. Mag er jetzt noch Freunde in der Grundschule haben, aber mit zunehmendem Alter entwickeln sich die Interessen der Kinder weit auseinander. Es stellt sich dann die Frage, wie der Junge mit fehlenden Erfolgserlebnissen im Unterricht und Verlust der Freunde umgehen wird.

      In integrierten Gesamtschulen sind Fachlehrer, die den Unterricht gestalten, die mit Sozialpädagogen gemeinsam Kinder fördern.

      • @udu:

        Sie haben recht, das habe ich in meinen anderen Kommentaren auch versucht darzulegen. Über Details dabei kann man sich vortrefflich streiten, da will ich jetzt kein System bevorzugen. Ich kenne die Herangehensweise aus der Schule meines Kindes, das funktioniert sehr gut.

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @keulix:

      Danke - meine Rede.

      Es macht mich wahnsinnig, dass hier über Gymnasien und ein "da kommt Henri doch gar nicht mit" geredet wird, statt über Sinn und Unsinn bestehender Schulsysteme zu sprechen!

      • @970 (Profil gelöscht):

        Wie aber soll das jemals bei den Lehrern und sonstigen Verantwortlichen ankommen wenn die "Fälle" wo das besonders offensichtlich wird, outgesourced werden?

        • @Pleb:

          Hoffentlich kommt das durch die öffentliche Debatte jetzt an, was das für ein Schwachsinn ist, neben einem Regelmodell für Schulen, das nicht auf die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Schüler einzugehen kann (Ich bin nicht mal so ein Verfechter der Montessori-Pädagogik btw.) jetzt einfach ein 08/15-Modell für Inklusion danebenzuknallen.

        • @Pleb:

          @PLEB: tja, das hängt halt vom politischen Willen ab. Man muß erst mal den Willen haben, sein Schulsystem zu hinterfragen.

          • @keulix:

            Selbst wenn der politische Wille da sein sollte, scheitert es hierzulange immer daran, dass den Willen umzusetzen Geld kostet. Darauf wird nämlich immer zuerst geguckt, wenn es nicht um Prestigprojekte oder Klientelbindung geht.

             

            Was benötigt wird ist ein Abweichen der Justiz von ihrer staatszerstörenden Zurückhaltung in vielen Fällen.

            Das hier ist ein glasklarer Fall von Benachteiligung aufgrund der Behinderung und somit direkt Grundgesetzwidrig.

            Das zuständige Verwaltungsgericht hat den Schulen den notwendigen Willen aufzuzwingen.

             

            Man hat erst zu gucken was sein muss und sich anschließend Sorgen darum zu machen wie man es finanziert.

            Aber blos nicht auf die Eichel Manier jetzt entstehende Kosten in die Zukunft aufzuschieben.

            • @Pleb:

              Ich glaube nicht, daß es am Geld scheitert. Es scheitert mener Meinung nach an der Denkweise. Man kann auch jetzt sofort z.B. damit beginnen Schulklassen einzurichten, die nicht mehr nach dem starren System des Frontalunterrichts arbeiten, sondern individuell mit den Kindern. Dabei kümmert sich ein Pädagoge nicht die ganze Zeit um das einzelne Kind. Mit diesem wird, jenachdem wofür es gerade offen ist, ein Material zur selbständigen Arbeit durchgesprochen, anschließend arbeitet das Kind damit wirklich selbständig. Der Pädagoge hat dann die Zeit, sich um ein anderes Kind zu kümmern. Zwischendrin muß er natürlich gucken, ob das jeweilige Kind auch mit seiner Sache zurechtkommt. Andererseits holen sich die Kinder bei Bedarfaber auch selbständig Hilfe vom Pädagogen. Wie gesagt, das kann man eigentlich sofort machen. Dafür interessierte und engagierte Lehrer wird es überall geben. Natürlich muß man auch Weiterbildungen für Lehrer anbieten, die auf diese Arbeitsweise zielen. Insgesamt wird es nicht sehr viel mehr Geld kosten als bisher. Sicher werden etwas mehr Lehrer benötigt, aber man kann sich z.B. die Förderschulen sparen, auf die im übrigen ach hochbegabte Kinder abgeschoben werden, weil normale Schulen derzeit mit ihnen nicht klarkommen. Solche hochbegabten Kinder sind an diesen Förderschulen erst recht fehl am Platze. Insofern vergeuden wir heutzutage unheimlich viele Resourcen. ... Es ist recht einfallslos, alles immer nur auf das scheinbar nicht vorhandene Geld abzuschieben. Da macht man es sich zu einfach.

              • @keulix:

                Es gibt den offenen Unterricht nach Freenet schon lange, auch an H & R Schulen, aber vor allem an integrierten Gesamtschulen. Eltern müssen sich nur mal darum kümmern.

                Die Studieninhalte für Lehrer muss sich ändern; denn das Familienbild hat sich stark gewandelt und entspricht schon lange nicht mehr der Familiensituation, von der man an der Uni vermutlich immer noch ausgeht.

                Ebenso gibt es in HH zum Beispiel Klassen für Hochbegabte. Das Problem ist nur, dass es kaum Lehrer gibt, die sich damit genauso wenig auseinander setzen wie mit Legasthenie.

              • @keulix:

                Hm, leider muß ich sagen, daß der von Ihnen geschilderte Verlauf des Unterrichts zwar wünschenswert, aber in den meisten Fällen unrealistisch ist. Ohne mehr Geld wir eine Inklusion nicht funktionieren, da beißt die Maus keinen Faden ab. Ja, man braucht auf jeden Fall in jeder Klasse, wo ein geistig behindertes Kind sitzt, eine zweite, speziell dafür ausgebildete Lehrkraft, und solche Leute kosten Geld, so wie auch die Schaffung gewisser baulicher Voraussetzungen und die Anschaffung spezieller Unterrichtsmaterialien Geld kostet. Das ist kein Herausreden, das ist schlicht die grausame Realität. An vielen Gymnasien ist aufgrund des Lehrermangels und maroder Bausubstanz sowie z.T. verhaltensgestörter Schüler nicht einmal der normale Betrieb gesichert, und wie soll das dann erst mit der Inklusion funktionieren?

                • @Der_Peter:

                  Ich gebe Keulix recht. Es kann nicht immer nur erst mit mehr Geld funktionieren. Improvisation, Eigeninitiative, Verantwortung.

                  Ich denke, die Lehrer müssen dafür belohnt werden - nicht monetär - dass sie sich einsetzen. Stattdessen dürfen sich Eltern wie Götter aufspielen und diktieren der Schule teilweise ihre eigenen Regeln.

                   

                  Das lässt sich alles durch mehr Geld auch nicht klären.

  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    Dass es hier nicht um Inklusion geht, sondern um etwas mehr - nämlich Sinn und Unsinn des dreigliedrigen Schulsystems - hätte ich interessant gefunden. Bleibt im Artikel unerwähnt.

     

    @Sommer Gregor: Sie haben nicht verstanden, dass Inklusion mit alten Unterrichtsmethoden nicht vereinbar ist. Es geht eben darum, dass Unterricht mehr sein kann, mehr bieten kann als ein Niveau für alle. Dass das möglich ist, ist pädagogisch erwiesen und schulisch - an Grundschulen - erwiesen!

    • @970 (Profil gelöscht):

      Es ist übrigens nicht nur an Grundschulen erwiesen. Mein Kind war in einem Montessori-Kinderhaus, und geht jetzt auf eine Montessorischule, die seit über zehn Jahren inklusiv arbeitet. Diese Schule geht bis zur zehnten Klasse, und bietet daran anschließend das Abitur im Rahmen eines beruflichen Gymnasiums an. An dieser Schule sind neben normalen Kindern auch einige behinderte Kinder (z.B. Autisten oder Kinder Down-Syndrom) und auch hochbegabte Kinder. Weiterhin gibt es altersgemsiche Lerngruppen. Das erste bis dritte Schuljahr sind zusammen in Gruppen von ca. 20 Kindern. Das vierte bis sechste zusammen in Gruppen von ca. 24 Kindern. In den höheren Stufen nimmt dann die Altersdurchmischung immer weiter ab. Pro Lerngruppe gibt es zwei Lehrer, mindestens einer davon mit heilpädagogischer Ausbildung.

      • 9G
        970 (Profil gelöscht)
        @keulix:

        Ok, dass Montessori-Schulen pädagogisch den staatlichen überlegen sind, versteht sich von selbst.

        Mir ging es aber nicht um Privat-, sondern Regelschulen. An denen ist Inklusion noch ein relativ neuer Ansatz der letzten 5-10 Jahre.

        • @970 (Profil gelöscht):

          Die Montessorischulen, die ich meine, sind in freier Trägerschaft, also nicht privat. Übrigens habe ich vor drei oder vier Jahren mal einen Bericht über eine staatliche Schule, irgendwo in Süddeutschland, gesehen, wo in der Grundstufe nach den Prinzipien der Montessoripädagogik gearbeitet wird. Also mit freiarbeit und auch altersdurchmischt. Das ist doch ein gutes Beispiel, daß es auch an staatlichen Schulen geht. Der Lehrer, der dort interviewt wurde machte einen sehr kompetenten, engagierten Eindruck. Soetwas wünsche ich mir.

  • 7G
    738 (Profil gelöscht)

    Was soll denn diese Art von Inklusion bringen? Der Junge wäre sowohl auf dem Gymnasium als auch auf der Realschule völlig überfordert. Leidtragende wären sowohl er als auch seine Klassenkameraden. Er bleibt nach der ersten Klasse sitzen und schon ist er sein Umfeld wieder los. Oder soll er einfach irgendwie durchgereicht werden? Inklusion macht nur Sinn, wenn auch eine Chance besteht, dass die Kinder dem Unterrichtsniveau folgen können.

    • @738 (Profil gelöscht):

      Ich sehe auch von den Leistungsanforderungen eine Überforderung, aber ich stimme Ihnen nicht zu, dass die Mitschüler die Leidtragenden sind.

      Es ist wichtig, dass behinderte und nicht behinderte Kinder miteinander aufwachsen. Wie sollen sie später, im Erwachsenenalter, mit ihnen im Arbeitsleben und in der Freizeit umgehen und ihre Leistungsfähigkeit oder Hilfsbedürftigkeit einschätzen? können?

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    "„Es ist nicht hinreichend geklärt, wie der Unterricht für die übrigen Kinder störungsfrei ablaufen kann.“"

     

    Wie "störungsfreier Unterricht" ablaufen kann, ist NIE hinreichend geklärt.

    Regina Roll müsste das eigentlich wissen, und die ablehnenden Lehrer aus täglicher Erfahrung heraus noch besser.

     

    Und noch was: "„Keiner von denen ist behindertenfeindlich“" erinnert ungut an NIMBY.

    Höchste Zeit für ein flächendeckendes Gemeinschaftsschulangebot, denn an der Inklusion kommt irgendwann niemand mehr vorbei, auch nicht in Walldorf.

    • @571 (Profil gelöscht):

      Genau, orientieren wir uns bei den schulischen Anforderungen zukünftig an den schwächsten Schülern, dann sind wir endlich alle gleich (schlecht).

      • 9G
        970 (Profil gelöscht)
        @MRO:

        Es geht, wie gesagt, um ein Umdenken im Schulsystem. Schule funktioniert nicht mehr nach dem systemerhaltenden, klassenerhaltenden Unterschieds- und Leistungsprinzip.

         

        Wer Kindern wirklich etwas beibringen möchte, wer pädagogischen Auftrag und Bildung unter einen Hut bringen möchte, der kommt um Inklusion nicht herum. Um Klassen, die von mehreren Lehrern betreut werden. Um Unterricht, der Kinder neugierig und wissbegierig macht. Um Strukturen, die das Gymnasium überflüssig machen - und zu mehr statt weniger Bildung führen. Statt einer Selektionsmaschinerie, die gesellschaftliche Strukturen verfestigt.

        • D
          D.J.
          @970 (Profil gelöscht):

          @Neubau,

           

          klingt gut mit den inkludierenden Klassen mit mehreren Lehrern. Faktisch sieht es derzeit so aus - jedenfalls in solche bildungspolitischen "Musterländern" wie NRW - , dass gerade ein gut funktionierenden Förderschulsystem mit gut ausgebildeten Spezialisten mutwillig zerstört wird und nichts adäquates an seine Stelle tritt.

        • @970 (Profil gelöscht):

          Wie, wenn nicht nach Leistung wollen Sie die Leistungsfähigkeit von Schülern beurteilen. Dazu gehört auch Selektion. Wenn sie nicht Leistung honorieren, werden alle gleich, gleich schlecht. Was Sie wollen, ist Gleichmacherei. Das Gymnasium hat sich übrigens, auch wenn Sie es nicht glauben, in den letzten Jahrzehnten sehr wohl bewährt. Das Problem ist lediglich, dass mittlerweile fast alle Eltern denken, dass ihre Kinder auf Gymnasium müssen, auch wenn es auf einer Real- oder Haupschule besser aufgehoben wäre. DAS schadet dem deutschen Schulsystem, weil so die Haupt- und Realschulen als Resteschulen verkommen und gleichzeitig das Niveau an den Gymnasien in den Keller geht. Wenn Sie es so wollen, ist das Gymnasium schon Ihre heiß ersehnte Gessamtschule.

          • 9G
            970 (Profil gelöscht)
            @MRO:

            Ich möchte ja eben an die gesellschaftliche Wurzel, welche Sie nicht in Frage zu stellen wagen. Die Wurzel, welche Bildung mit Leistung gleichsetzt. Ich möchte die Leistung eben nicht beurteilen, sondern dafür sorgen, dass Kinder gemeinsam lernen und Freude daran haben - denn die Leistung ist doch vor allem ein Mythos, so wie es ein Mythos ist, dass am Gymnasium mehr davon vorhanden sei. Es wird mehr Stoff vermittelt - das mag stimmen. Es wird aber vor allem ein Zugang zur Universität ermöglicht, Zugang somit zur akademischen Welt. Eine Form der Selektion, die bereits bei Viertklässlern die gesellschaftliche Zugehörigkeit definiert. Meist unumstößlich!

             

            Es stimmt nicht, dass am Ende alle gleich schlecht werden, wenn alle miteinander lernen; zahlreiche inkludierende Schulformen, etwa Montessorischulen, beweisen das genaue Gegenteil und die pädagogische Forschung, auch empirisch gestützt, zeigt in letzter Zeit genau dies. Es kommt darauf an, dass nicht alle dasselbe lernen - sondern alle gemeinsam, an die jeweiligen Bedürfnisse angepasste Lehrinhalte!

             

            Nehmen Sie Italien: über 90% der Schüler mit Behinderung besuchen dort eine Regelschule, siehe http://www.3sat.de/page/?source=/nano/gesellschaft/175720/index.html

             

            Beschäftigen Sie sich einmal mit Alternativen zum bestehenden dreigliedrigen System - es dürfte sich für Ihre eventuellen Kinder lohnen!

            • @970 (Profil gelöscht):

              Leistung und Bildung hängen aber direkt zusammen. Aus diesem Grund schicke ich auch meinen jüngeren Sohn auf das ca. 45 min entfernte Gymnasium anstatt auf die 5 min enfernte IGS. Weil mir ein schlechtes Abi mit viel vermitteltem Wissen lieber ist als ein gutes, nachgeschmissenes Abi. Das gleich galt für meinen älteren Sohn, den ich lieber auf eine einigermassen vernünftige Hauptschule geschickt habe. Abgesehen davon, wie soll der spätere Arbeitgeber beurteilen, ob ein Kandidat für eine Stelle geeignet ist? Dazu brauchen Sie ein Bewertungssystem für die Leistung der Schüler. Das dreigliedrige Schulsystem funktioniert sehr gut, es muss nur gelebt werden.

              • 9G
                970 (Profil gelöscht)
                @MRO:

                Ich hab's ja schon gesagt, und nochmal: Sie argumentieren in der Logik des Kapitalismus. Daran zu erkennen, dass Sie ihre Kinder gleich nach der Schule an Arbeitgeber verkaufen möchten...

                 

                Es ist ein ewiger Kampf - wenn wir von Bildung sprechen wollen, muss dsa Leistungsdenken endlich aus den Köpfen. Bildung hat mit Leistung nichts zu tun, Erziehung ebenso wenig. Es ist auch nicht die Stoffmenge, die vermittelt wird. An der Schule lernt man, das System zu akzeptieren - das ist der zentrale Lehrinhalt. Bei mir verknappt, bei Bourdieu dagegen ausführlich dargelegt. Lesen Sie's gerne einmal nach.

                • @970 (Profil gelöscht):

                  Eben nicht. Wenn ich meine Kinder an Arbeitgeber verkaufen wollte, hätte ich sie auf die IGS geschickt, dort hätten man Ihnen einen "guten" Schulabschluß hinterhergeschmissen. Mir ging und geht es um Wissensvermittlung, daher ist die Wahl auf das Gymnasium resp. Hauptschule gefallen.

                  Abgesehen davon gebe ich zu, ich bin ein böser Kapitalist: ich möchte nicht, dass meine Kinder auf die Schule gehen um auf HarzIV vorbereitet zu werden . Ich möchte, dass meine Kinder später die Wahl haben, welchen Beruf sie erlernen möchten.

        • @970 (Profil gelöscht):

          sehr gut, stimme voll zu!

  • Eine Entscheidung für Henri, gegen seien s