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Inklusion bei der SesamstraßeHier kommt Elin

Elin zieht im Herbst in die Sesamstraße. Nach 50 Jahren ist sie dort die erste Puppe mit Behinderung. Christian Specht sagt, es gibt noch viel zu tun.

Frech, schlau und technikaffin: So beschreibt der NDR den Neuzugang der Kult-Serie Foto: Thorsten Jander/NDR

Die Sesamstraße habe ich geguckt, als ich noch klein war. Das lief, glaube ich, immer im dritten Programm. Am liebsten mochte ich Oskar aus der Tonne und das Krümelmonster, das die ganze Zeit Kekse gefressen hat. Die waren lustig.

Christian Specht

Jahrgang 1969, setzt sich für mehr Mitwirkungsmöglichkeiten von Menschen mit Behinderung in den Medien ein. Er hat das Berliner Behindertenparlament initiiert und ist seit 2017 der erste Mensch mit Behinderung im Vorstand der Lebenshilfe. Wenn er möchte, zeichnet er für das Ressort taz2 den „Specht der Woche“.

Heute gucke ich die Sendung nicht mehr. Aber es gibt jetzt in der deutschen Sesamstraße eine neue Figur, die heißt Elin, ist frech und kennt sich mit Technik aus. Und sie sitzt im Rollstuhl. Elin ist die erste Figur mit Behinderung in der deutschen Sendung nach 50 Jahren.

Die Leute vom NDR sagen, dass sie alle Kinder in der Sesamstraße repräsentieren wollen, also auch welche, die nicht so gut laufen können. Und dass Elins Rollstuhl nicht zu sehr im Vordergrund stehen soll, weil das für sie Alltag ist. Das finde ich gut. Aber es gibt auch noch sehr viel zu tun.

Ich finde, dass man auch noch andere Menschen mit Behinderung zeigen sollte. Bei meiner Geburt gab es zum Beispiel ein Problem mit dem Sauerstoff, deswegen habe ich eine geistige Behinderung. So jemanden könnte man auch in der Sendung zeigen. Und man kann auch noch andere Leute mit Behinderung fragen, was sie sich für Figuren wünschen.

Außerdem ist wichtig, dass Menschen mit Behinderung nicht nur in Shows zu sehen sind. Sie sollten auch im Rundfunkrat sitzen, mitreden und mit­entscheiden dürfen. Ganz schlimm finde ich, wenn behinderte Menschen im Fernsehen oder Film von Leuten gespielt werden, die gar keine Behinderung haben. Das passiert leider immer noch und das muss sich ändern. Zum Glück gibt es aber heutzutage auch viel Protest gegen so was.

Protokoll: Lin Hierse

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3 Kommentare

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  • 6G
    652797 (Profil gelöscht)

    "Ganz schlimm finde ich, wenn behinderte Menschen im Fernsehen oder Film von Leuten gespielt werden, die gar keine Behinderung haben."



    Das nennt man eben schauspielern, aktuellstes Beispiel z. Z. ist der Film "The Whale", Brendan Fraser wiegt auch keine 300kg. Hätte man hier einen extrem fettleibigen Mann casten sollen, oder stellt man die Performance beim casting in den Vordergrund?

  • "Außerdem ist wichtig, dass Menschen mit Behinderung nicht nur in Shows zu sehen sind. Sie sollten auch im Rundfunkrat sitzen, mitreden und mit­entscheiden dürfen."

    An dieser Stelle hätte man ruhig erwähnen dürfen, dass der MDR mit Udo Reiter 20 Jahre lang ganz ohne Behnderten-Quote einen Intendanten hatte, der im Rollstuhl saß. Wir sind da nämlich in Wirklichkeit viel weiter, Behinderte müssen nicht Behinderte repräsentieren.

    "Ganz schlimm finde ich, wenn behinderte Menschen im Fernsehen oder Film von Leuten gespielt werden, die gar keine Behinderung haben."

    Das ist sowas, was ich nicht verstehe, auch bei anderen Gruppen. Die Kunst des Schauspielers besteht doch gerade darin, jemand anderen darzustellen, mit einem ganz anderen Leben, ganz anderen Erfahrungen. Und eine Figur im Rollstuhl in einem Film hat auch nicht die Funktion, generell Behinderte zu repräsentieren, sondern genau diese Rolle darzustellen, denken Sie nur an Peter Sellers als Dr Strangelove.

    • @Ruediger:

      An Sellers musste ich auch direkt denken. ;)