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Indonesische Provinz verschärft GesetzSteinigung bei Ehebruch

Das Regionalparlament in Aceh verschärft einstimmig das bereits 2001 eingeführte islamische Recht weiter - Ehebruch kann nun mit dem Tod durch Steinigung bestraft werden.

"Sie betreten den muslimische-Kleidung-Sektor" Bild: ap

BERLIN taz | Das Parlament der halbautonomen indonesischen Provinz Aceh hat am Montag die drastische Verschärfung der Scharia beschlossen. Künftig sollen laut dem einstimmig per Akklamation beschlossenen Gesetz Verheiratete für Ehebruch gesteinigt werden. Unverheiratete bekommen 100 Stockhiebe. Das gilt auch für gleichgeschlechtlichen Sex, wobei zudem eine Geldstrafe im Wert von maximal 1.000 Gramm Gold oder bis zu 100 Monate Gefängnis droht. Für Pädophilie gibt es bis zu 200 Hiebe, eine Geldstrafe von maximal 2.000 Gramm Gold oder bis zu 200 Monate Gefängnis. Vergewaltigung wird mit 100 und bis 300 Schlägen und 100 bis 200 Monaten Gefängnis geahndet.

Trotz der Einstimmigkeit war das Gesetz umstritten. Menschenrechtsgruppen demonstrierten vor dem Provinzparlament. Auch Gouverneur Irwandi Yusuf, ein früherer Führer von Acehs Unabhängigkeitsbewegung, sprach sich dagegen aus, doch seien ihm die Hände gebunden. Er kritisierte, dass Befürworter des Gesetzes sich in private Dinge einmischten, aber nichts gegen Korruption täten.

Treibende Kräfte waren konservative Parteien, die in der schon gewählten, aber noch nicht amtierenden neuen Provinzversammlung keine Mehrheit mehr haben werden. Menschenrechtsgruppen sagen, das Gesetz verstoße gegen Indonesiens internationale Verpflichtungen. In dem multireligiösen Land mit der größten muslimischen Bevölkerung der Welt dominiert ein gemäßigter Islam. Seit Ende der Suharto-Diktatur 1998 gewinnen islamistische Tendenzen an Einfluss.

Über das an der Nordwestspitze Sumatras gelegene Aceh kam der Islam nach Indonesien. Um Unabhängigkeitsbestrebungen zu schwächen, wurde 2001 in der Provinz mit Unterstützung der damaligen Regierung in Jakarta die Scharia eingeführt. Sie sah Stockhiebe vor. "Indonesier fürchten, als anti-islamisch gebrandmarkt zu werden," sagt Fabian Junge von der Berliner Menschenrechtsorganisation Watch Indonesia zur taz. Das erkläre den schwachen Widerstand der offiziellen Politik gegenüber islamistischen Initiativen.

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3 Kommentare

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  • S
    Stefan

    Lieber Diether,

    es sind nicht "die Leute", die hier ins Mittelalter zurück wollen, sondern einige wenige Fundmentalisten. Die These mit der Selbstfindungsphase ist richtig, aber hier sollte der Westen eingreifen, wenn diese allzu blutig wird. Wir können uns nicht in den Sessel zurücklehnen und Wellness üben, während andere Völker sich gegen rückwärtsgewandte Barbaren behaupten müssen. Mit dem gleichen Argument hätte man dem Dritten Reich auch gleich freie Bahn lassen können. Wo stünden wir dann heute???

  • D
    Diether

    Wenn die Leute zurück ins Mittelalter wollen, können wir sie nicht aufhalten. Das gilt für Aceh wie für Afghanistan, wo wir es ja gerade erfolglos versuchen. Aber so negativ kann man das gar nicht sehen. Die islamische Welt ist in einer Selbstfindungsphase, die durch den vorherrschaftlichen Druck des "Westens" ausgelöst wurde. Da müssen sie jetzt durch und wir mit ihnen. Was danach kommt, müssen wir einfach abwarten, denn mit jedem Versuch von außen, die Entwicklung zu beeinflussen, bestärken wir nur die radikalen Strömungen.

  • A
    aso

    „...Menschenrechtsorganisationen haben das neue Gesetz scharf kritisiert...“:

    ...als ob das jemanden dort interessieren würde...

    Denn diese Praxis ist Bestandteil des Islam, da in der Scharia so vorgesehen.

     

    Den Islam, bzw. die Scharia zu kritisierten, ist aber laut des Menschenrechtsrat der UN verboten:

    http://diepresse.com/home/kultur/news/395319/index.do?from=suche.intern.portal

     

    Vielleicht sollten die Menschenrechtsorganisationen mal den Menschenrechtsrat kritisieren...