IS-Angriff auf Kobani: Offenbar 120 Zivilisten getötet
In der syrischen Stadt Kobani sollen 120 Zivilisten von der Terrormiliz IS getötet worden sein. Die Dschihadisten begannen Donnerstag eine Offensive auf die Grenzstadt.
Die Dschihadisten waren nach monatelangen erbitterten Gefechten von den Kurden aus Kobani vertrieben worden, starteten am Donnerstag aber eine neue Offensive. Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk von Ärzten und Aktivisten in Syrien. Die Angaben der oppositionsnahen Organisation sind durch Medien oft kaum zu überprüfen.
Die Dschihadisten hatten am Donnerstagmorgen überraschend mit mehreren Selbstmordattentaten eine neue Offensive auf Kobani begonnen. Sie waren zuvor an mehreren anderen Fronten unter Druck geraten. Die Kurden hatten Kobani im Januar nach viermonatigen Kämpfen mit Unterstützung von US-geführten Luftangriffen zurückerobert.
Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete außerdem, dass die Dschihadisten in der östlichen Provinz Dair as-Saur 42 gefangene Jesidinnen zu Preisen zwischen umgerechnet 440 und 1800 Euro verkauft hätten. Was mit den Kindern der Frauen geschehen sei, sei unklar. Die Jesiden sind eine religiöse Minderheit, die von den Dschihadisten als Satanisten angesehen werden. Schätzungen zufolge sind mehr als 3500 jesidische Frauen in der Gewalt der Dschihadisten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Prozess zu Polizeigewalt in Dortmund
Freisprüche für die Polizei im Fall Mouhamed Dramé
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“
Leben ohne Smartphone und Computer
Recht auf analoge Teilhabe
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Fall Mouhamed Dramé
Psychische Krisen lassen sich nicht mit der Waffe lösen
Ex-Mitglied über Strukturen des BSW
„Man hat zu gehorchen“