Hungersnot im Südsudan: Es gibt noch Hoffnung
Der Präsident verspricht freien Zugang zu allen Notgebieten. Die UNO hofft auf neue Hilfsgelder, Zusagen aus London und Brüssel kamen bereits.
Südsudans Behörden sowie UN-Hilfswerke hatten am Montag eine Hungersnot in zwei Landkreisen des Bundesstaats Unity ausgerufen – die erste UN-anerkannte Hungersnot weltweit seit Somalia 2011. Die betroffenen Gegenden gelten als Oppositionshochburgen, und ihre Bevölkerungen sind größtenteils vor den Regierungstruppen auf der Flucht. Hilfswerke haben beklagt, dass ihre Arbeit von der Regierung behindert wird. „Diese Krise ist von Menschen gemacht“, erklärte das US-Außenministerium am Dienstag in Washington.
Angesichts der Kritik zeigt sich Südsudans Regierung konzilianter. Wichtigste politische Maßnahme ist ein „nationaler Dialog“, an dem alle politischen Strömungen des Landes teilnehmen sollen. Das sei „kein Trick“, behauptete Präsident Kiir in seiner Rede: „Wir tricksen nicht, wir sind eine Regierung.“
Die UN-Mission im Südsudan (Unmiss) kündigte ihre Unterstützung der Dialoginitiative an. „Wir haben erhebliche Erfahrung mit nationalen Dialogen weltweit“, sagte der neue Unmiss-Chef David Shearer am Mittwoch in Juba vor Journalisten und ermahnte die Regierung: „Das Wichtigste ist, dass er inklusiv ist. Wenn es wirklich um Frieden und Versöhnung geht, muss der Dialog breiter gefasst sein.“
Südsudans Präsident Salva Kiir
Die UNO im Südsudan hofft, dass jetzt auch mehr Hilfsgelder fließen. Bisher sind die UN-Hilfsappelle für Südsudan unterfinanziert. Im Jahr 2016 hatten die Vereinten Nationen 1,291 Milliarden US-Dollar humanitäre Hilfe für Südsudan gefordert und 85 Prozent davon erhalten. Im laufenden Jahr ist vom aktuellen Hilfsappell in Höhe von 1,6 Milliarden US-Dollar noch nicht einmal ein Prozent vorhanden.
Als erster großer Geber sagte jetzt Großbritannien 100 Millionen Pfund (117 Millionen Euro) zusätzliche humanitäre Hilfe zu. Es gehe unter anderem um Lebensmittelhilfe für 500.000 Menschen, sagte Entwicklungsministerin Priti Patel am Mittwoch in London. Die EU-Kommission hatte am Dienstag 82 Millionen Euro angekündigt. Keine neue Zusage gibt es bisher von Deutschland, das im letzten Jahr 60 Millionen Euro bereitstellte.
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