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Homosexualität im Schulunterricht„Gegen das christliche Menschenbild“

In Baden-Württemberg fordert die rot-grüne Koalition eine Beschäftigung mit dem Thema Homosexualität an Schulen. Die Kirchen sehen darin keine Dringlichkeit.

Den Kirchen ist das Thema Homosexualität zu bunt Bild: reuters

STUTTGART dpa | Die Diskussion um das Thema Homosexualität im Unterricht in Baden-Württemberg nimmt an Schärfe zu. Die großen Kirchen lehnen eine von der grün-roten Landesregierung geplante Aufwertung des Themas in der Schule strikt ab. Kinder und Jugendliche dürften bei ihrer Suche nach der sexuellen Identität nicht beeinflusst werden, erklärten die katholische und evangelische Kirche am Freitag in Freiburg. Der Bildungsplan müsse sich am christlichen Menschenbild der Landesverfassung und des Schulgesetzes orientieren.

Die Kirchen unterstützen damit indirekt eine Online-Petition gegen die Absicht der Landesregierung, die „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ als Ziel im Bildungsplan 2015 festzuschreiben. Die Unterstützerzahl dieser Petition wuchs bis Freitagvormittag auf knapp 80 000.

Im Netz regt sich derweil unter dem Twitter-Hashtag (Stichwort) „idpet“ Widerstand gegen die Petition. Inzwischen haben Befürworter des Anliegens von Grün-Rot eine eigene Petition im Internet gestartet. Innerhalb von drei Tagen wurde sie von fast 9000 Menschen unterzeichnet.

„Die Petition gegen die Aufwertung des Themas Homosexualität im Schulunterricht ist der Vergangenheit verhaftet“, kritisierte Landessozialministerin Katrin Altpeter (SPD). Das Coming-Out von Ex-Fußballprofi Thomas Hitzlsperger zeige, dass es in allen Bereichen Homosexualität gebe, auch in einer Männerdomäne wie dem Fußball. „Sein Bekenntnis finde ich gut und mutig. Je mehr Menschen das tun, desto mehr wird das zur gesellschaftlichen Normalität.“

Landeskultusminister Andreas Stoch (SPD) erklärte auf Twitter: „Diskriminierung darf in unserer vielfältigen Gesellschaft keinen Platz haben.“

Der pietistische Flügel in der evangelischen Kirche warnte Grün-Rot davor, die Leitlinien im Grundgesetz verschieben zu wollen. Im Bildungsplan werde eine gleichwertige Darstellung von Homosexualität mit Ehe und Familie angestrebt. „Nach dem Grundgesetz und der Landesverfassung müssen Ehe und Familie absolute Priorität haben“, sagte der Generalsekretär der Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb. Die Organisationen in der Deutschen Evangelischen Allianz vertreten nach eigenen Angaben etwa 1,3 Millionen Menschen.

CDU versteht Ängste der Menschen

Die Opposition in Baden-Württemberg wirbt derweil um Verständnis für die Kritiker von Grün-Rot. CDU-Fraktionschef Peter Hauk hatte erklärt, er könne die Ängste dieser Menschen verstehen. „Wenn man diese Diskussion um Toleranz im Bildungsplan führt, muss man auch tolerant gegenüber denjenigen sein, die dort andere Auffassungen vertreten.“

Bei der FDP gibt es parteiinternen Streit über den Umgang mit dem Thema. So wurde FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke vom liberalen Nachwuchs harsch kritisiert. Rülke hatte am Donnerstag gesagt, die FDP betrachte andere Lebensformen als die klassische Familie „als tolerabel, aber nicht als gleichwertig“. Juli-Landeschef Sebastian Gratz erklärte, er schäme sich für diese Aussagen. „Seine Äußerungen zur Minderwertigkeit gleichgeschlechtlicher Beziehungen sind Sand im Getriebe der neuen FDP“.

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46 Kommentare

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  • S
    Stevo

    Eben! Allein schon ihre Forderung, das "christliche Menschenbild" bei der Gestaltung des Unterrichts zu berücksichtigen zeigt dies doch (d.h. die christl. Indoktrination). Klingt erstmal harmlos, ist aber ganz klar Indoktrination. Wenn die Kirchen weiterhin so viel Einfluss behalten, werden wir nie eine vollständig sekuläre Gesellschaft haben, in der die Religion Privatsache ist. Und in der die Sexualität des Einzelnen nicht durch stigmatisierende Unterrichtsinhalte diskriminiert wird. Denn die ganze Argmunentation der Kirchen täuscht darüber hinweg, dass es um Toleranz gegenüber einer sexuellen Vielfalt geht. Nicht um die Ausmerzung des traditionellen Familienentwurfes. Das ist doch lächerlich. Genau wie in einer säkulären Gesellschaft nicht der Religionsunterricht abgeschafft wird, sondern man sich bloß von einem objektiven oder "wissenschaftlichen" Standpunkt aus mit dieser beschäftigt, genauso würde ein Sexualkundeunterricht, der andere sexuelle Orientierungen berücksichtigt, nicht zu einer Abschaffung der Heterosexualität führen, sondern dazu, dass diese in einen realistischen gesellschaftlichen Kontext gestellt wird (oder vielleicht auch biologischen). In einen Kontext, der die Vielfalt abbildet und toleriert - statt grundlose Angst und Ablehnung gegenüber dem "Andersartigen" zu fördern.

  • S
    Stevo

    Ich hätte mir von der TAZ an dieser Stelle eine etwas dezidiertere Berichterstattung gewünscht - und nicht eine, die die im Internet zu findenden Artikel von der Zeit und co. bloß wiederkäut... Die kritischen Aspekte stärker hervorhebend und das Aufspielen der Kirchen als Sittenwächter stärker heraustellend. Ein etwas schärferer Ton wäre da für mich angemessen gewesen.

  • R
    @Ruhender

    "Die anderen trampeln sie sonst in die Gosse, wie es die faschistischen Schweizer mit dem Minarettverbot den Muslimen angetan haben."

     

    Ist eine Gesetzmäßigkeit: bei vielkommentierten Themen tauchen irgendwann die ultralinken (und/oder ultrarechten) Spinner auf.

  • M
    mc

    "faschistische Schweizer" = diskriminierend und annähernd rassistische Äußerung. Ich habe nicht für das Minarettverbot gestimmt!!

  • R
    reinermoysich

    Nächstenliebe ist für Homosexualität und gegen Religionsunterricht!

     

    „Kinder und Jugendliche dürften bei ihrer Suche nach der sexuellen Identität nicht beeinflusst werden, teilten die katholische und evangelische Kirche mit.“ Es geht bei dem neuen Lehrplan bezüglich der menschenrechtskonformen sexuellen Vielfalt überhaupt nicht um Beeinflussung, sondern reine Information. Diese kann aber durchaus helfen, sich nicht schuldig zu fühlen, wenn Jugendliche z.B. bei sich homosexuelle Gefühle entdecken.

    Oder möchten die Kirchen etwa, dass jene sich wie im Mittelalter schuldig fühlen?

     

    Wo sich jedoch die Kirchen(!) schuldig fühlen sollten, ist ihr Bestehen auf Bevorzugung beim Religionsunterricht an öffentlichen Schulen, bei dem es sich sehr wohl um „Beeinflussung“ in Richtung einer speziellen Weltanschauung handelt und eben nicht um eine bloße Information!

    Dies widerspricht sehr klar der Weisung des Bundesverfassungsgerichts nach „Weltanschauungsneutralität“ des deutschen Staates, da religiöse Weltanschauungen massiv gegenüber nichtreligiösen Weltanschauungen bevorzugt werden!

     

    Die Einstellung der Kirchen zum neuen Lehrplan wie zum Religionsunterricht widersprechen klar der Nächstenliebe!

  • J
    Jens

    Und Selbstverständlich können Homosexuelle Kinder bekommen. Nur nicht von ihren Homosexuellen Partnern.

  • R
    Ruhender

    Woran macht Sex-Diktator Rülke denn seine Bewertung fest?

  • R
    Ruhender

    Der dümmste Spruch kommt natürlich wieder von dem deutschen Förster Peter Hauk. Der holt sich seine rhetorischen Inspirationen beim NPD-Sprachtrainer.

     

    Minderheiten wie den Homosexuellen muß ein Ausgleich in Form gewisser Privilegien zugestanden werden, um die zahlenmäßige Unterlegenheit auszugleichen. Die anderen trampeln sie sonst in die Gosse, wie es die faschistischen Schweizer mit dem Minarettverbot den Muslimen angetan haben.

  • D
    D.J.

    @Leseratte,

     

    Danke für die Belehrung. Als Historiker habe ich mich u.a. mit der Rolle der Kirchen vor dem/im Nationalsozialismus befasst und bin mir der Ambivalenz bewusst (u.a. der Warnungen der kath. Kirche vor dem Nationalsozialismus, bevor man sich 1933 weitgehend arrangierte. Aber ich verstehe Ihr Problem nicht. Schließlich habe ich nicht behauptet, Religionen seien die einzige Herausforderung für die Freiheit. Auch der atheistische Stalinismus hat Schwule verfolgt.

  • KM
    Karl Marx

    „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ - das finde ich sehr gut und der Vorstoß dies als Thema in den Bildungsplan aufzunehmen, darf gerne überall übernommen werden. Was das ewige Geseier ala "Und da sollte das Recht der Kinder auf ein Vater-Mutter Elternpaar überwiegen." (Zitat von KLEIDERSCHRANK) betrifft: Seit es Menschen gibt, werden Kinder in heterosexuellen Familien misshandelt, vergewaltigt, nicht wahrgenommen, emotional vernachlässigt, zu Neurotikern erzogen oder schlimmstenfalls einfach tot geprügelt (2011 wurden bei den unter 14-jährigen 146 Kinder von ihren tollen Eltern getötet)...und daran sind vor allem Männer, aber auch Frauen dran beteiligt. Viele Mamas & Papas machen es zwar auch richtig, aber es gibt genügend heterosexuelle Paare die als Eltern massivst versagen. Und die Idee, dass Kinder unbedingt Frau und Mann als Eltern brauchen, kann letztlich nicht umfassend bewiesen werden. Also - ich bin für die vermehrte Aufnahme solcher Themen in die Bildungspläne und darüber hinaus sollten sich viel mehr homosexuelle Menschen trauen, Eltern zu werden.

  • Homosexualität ist eine Realität des Lebens und deshalb wird es höchste Zeit, das die Kirchen diese akzeptieren. Eine Aufklärung in Schulen ist wünschenswert und zu begrüßen.

    Allerdings können Homosexuelle keine Kinder bekommen. Das ist eine Realität, die die Homosexuellen akzeptieren sollten. Und da sollte das Recht der Kinder auf ein Vater-Mutter Elternpaar überwiegen. Da brauchen wir keine wissenschaftlichen Untersuchungen.Ich persönlich hätte nicht von einem homosexuellen Paar aufgezogen werden wollen. Und wenn (geschätzte) 99.9 % aller Erwachsenen nicht von einem gleigeschlechtlichen Paar aufgezogen werden möchten, dann sollte dieses Ergebnis auch rechtlich umgesetzt werden. Das Wohl der Kinder ist höher einzuschätzen als die Bedürfnisse der Homosexuellen.

    • @Kleiderschrank :

      Gewisse Irrtümer lassen sich anscheinend nicht ausrotten: Schwule und Lesben haben genauso oft auf natürliche Weise erzeugte Kinder wie andere Menschen auch. Aber das wollen die Anderen anscheinend nicht wahrhaben. Diese Kinder kommen oft aus früheren heterosexuellen Partnerschaften, die die Homos in ihrer jugendlichen Lebenslüge oder aus Unkenntnis über die eigene Situation eingegangen sind, oder sie wurden auf einem der vielfältigen Umwege erzeugt, die man sich vorstellen kann: schwule und lesbische Paare können sich beim Kinderzeugen helfen, und auch Leihmütter sind immer mehr gefragt.

      Kleiderschrank ist offensichtlich anti-homo eingestellt (will keine Homo-Eltern!), und hat konsequenterweise keine Homo-Freunde, die ihn über diesen Irrtum aufklären könnten.

      Kleiderschrank, Scheuklappen weg und sich informieren!

      • G
        Gast
        @bouleazero:

        "und auch Leihmütter sind immer mehr gefragt." Das war wohl ein Eigentor. Sorry, aber bei Leihmutterschaft hört bei mir die Toleranz auf, das ist Ausbeutung der Mutter und Mißbrauch des Kindes und Egoismus pur, egal ob die Auftraggeber homo oder hetero sind. Auf diesen "Liberalismus" verzichte ich gern.

    • J
      Jens
      @Kleiderschrank :

      "wenn (geschätzte) 99.9 % aller Erwachsenen nicht von einem gleigeschlechtlichen Paar aufgezogen werden möchten"

      Das liegt aber auch daran, dass 99.9% nicht von gleicheschlechtlichen Paaren aufgezogen wurden.

      Ich würde weder meine Mutter noch meinen Vater umtauschen wollen.

      Wenn ich zwei Väter oder zwei Mütter hätte, würde ich die vermutlich auch nicht umtauschen wollen.

    • B
      Balduin
      @Kleiderschrank :

      Woher wollen Sie denn wissen, von wem ein Kind großgezogen werden will? Halten Sie es nicht für etwas verspätet, Erwachsene danach zu fragen? Wobei: Sie haben ja gar nicht mal gefragt, sondern einfach geschätzt und kamen dabei auf erstaunlich homogene 99,9%. Ich sage Ihnen mal folgendes: Lieber von Schwulen großgezogen werden als von Vollidioten.

    • AK
      Allerdings können Homosexuelle keine Kinder bekommen?
      @Kleiderschrank :

      Also ich kenne Schwule und Lesben, die gemeinsam Kinder zeugen und in unterschiedlichen Familienkonstellationen leben. Willkommen in der Patchworkfamilie 3.0!

    • B
      Balduin
      @Kleiderschrank :

      Ein erster Schritt für die Kirchen wäre es schon, einzugestehen, daß gerade in ihren Reihen besonders viel sexuell nicht der Norm entsprechendes stattfindet.

  • O
    Oliver42

    Die Bundesländer Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Berlin oder auch Rheinland-Pfalz haben dies längst durch ihre Aktionspläne ggen Homophobie umgesetzt und dort ist das Thema "Homosexualität" fächerübergreifend in den Bildungsplänen altersgerecht verankert. Auch die neue Landesregierung Hessen plant dies.

     

    Es gibt übrigens im Internet sowohl eine Petition dagegen als auch eine Gegenpetition, die dafür ist. Letztere befürwortende Gegenpetition wurde bereits von rund 22.000 Menschen unterzeichnet (Stand:Januar 2013).

     

    Es ist gut und richtig, wenn in den Bildungsplänen der Schulen das Thema Homosexualität verankert wird und dies altersgerecht den Schülern vermittelt wird, das es homosexuelle Paare und Regenbogenfamilien gibt und dies in der Gesellschaft akzeptiert wird.

     

    Schön das mittlerweile eine Reihe von Bundesländern dies entsprechend in ihren Lehrplänen verankern.

  • M
    Michelino

    Fehlinformationen - Die Bürgerinitiative um Herr Stängle hat wohl schon eine Webpage erstellt die aus meiner Sicht interessante Informationen zur Diskussion bereitstellt: http://www.bildungsplan2015.de/

    • H
      Hans
      @Michelino:

      Subjektive Sicht.

  • A
    Alex

    "Der pietistische Flügel in der evangelischen Kirche..."

     

    Diese Formulierung scheint mir etwas missverständlich, da die Evangelische Allianz kein offizieller "Flügel", also ein Teilverband der EKD (an die würde man wohl denken, wenn man "evangelische Kirche" - Singular - hört) ist, sondern ein Netzwerk von Mitgliedern verschiedener evangelischer KircheN.

    Ich bin nun persönlich zu weit weg von Kirchen und ihren Mitgliedern, um beurteilen zu können, inwieweit sich da die Mitgliedstrukturen überschneiden, aber angesichts der evangelikalschen Ansichten der DEA vermute ich mal, dass sie nicht so sehr tun.

  • "Gegen das christliche Weltbild" - Hexen verbrennen, Juden vergasen, Schwule kastrieren, Kinder vergewaltigen?!

    • A
      Atmender
      @Tadeusz Kantor:

      So sieht´s aus. Sie haben noch vergessen, daß ein aufrechter Christ jederzeit mit der Waffe gegen Andersgläubige in den Krieg zieht und sei es nur, um den nationalen Zugang zu Ressourcen zu gewährleisten.

       

      Kommentar bearbeitet. Bitte vermeiden Sie Beleidigungen.

  • Hallo taz, wo ist mein Kommentar??!

    Vor 3 Stunden noch 'online', jetzt weg?

    • 7G
      774 (Profil gelöscht)
      @Tadeusz Kantor:

      Bei der Veröffentlichungswürdigkeit von Kommentaren ist es wie bei der Homosexualität: Die Ansichten darüber ändern sich laufend.

  • D
    DJ_rainbow

    Wie wär's denn, wenn Ihr mal mit ein paar Fakten um die Ecke kommt? Z. B. einer Antwort auf die nicht gerade uninteressante Frage, ob es um einen Lehrplan für die erste Klasse oder um einen für die Sekundarstufe geht?

     

    Erst dann lässt sich das Ganze nämlich wirklich beurteilen!

     

    Ach ja, ich bin & lebe selber offen schwul - was nicht heißt, dass ich mir ein Schild um den Hals hänge oder mich auf dem CSD nackig mache.

  • Ach ja, der Religionsunterricht auf Staatskosten ist also keine Beeinflussung der Jugendlichen?? Beeinflussung ist immer das, was die anderen machen? Das ist verlogen. Schule hat im Rahmen des Bildungsauftrages alle gesellschaftlichen Vorgänge und Erscheinungen unvoreingenommen zu betrachten. dazu gehört auch ein Bild von sexualität, das den Menschenrechten entspricht und keine menschenrechtskonforme Lebensweise ausschließt. Das "christliche Menschenbild" ist zu abgenutzt und historisch belastet, um sich nur darauf zu stützen. Wer das als Lehrkraft nach Verfassung nicht mitträgt, muss leider gehen. Verfassung und Menschenrechte vor Religion, Aversionen und alter Gewohnheit. Amen.

  • EA
    Ethikunterricht als Pflichtfach!

    Klingt so als ob der Ethikunterricht für alle Schüler in Baden-Württemberg zum Pflichtfach werden sollte. Religionsunterricht nur noch als freiwillige Ergänzung aufrecht zu erhalten ist. Wenn die Kirchen ihre Haltung beibehalten sollte sich der Staat zunehmend aus der Finanzierung des Religionsunterrichts zurückziehen.

    • P
      Peter
      @Ethikunterricht als Pflichtfach!:

      Stimme zu - nur daß ich noch weiter gehen würde und den Religionsunterricht sofort und komplett aus dem öffentlichen Bildungssystem entfernt sehen möchte. Wer sein Kind über seinen Glauben instruieren möchte, der kann dies zu Hause tun, oder sein Kind nach dem Unterricht zum Pfarrer, Rabbi oder Imam schicken.

  • E
    emil

    die leute können ihre ängste zu hause lassen. in öffentlichen einrichtungen darf kein platz für homophobie sein. ihre diskriminierenden ansichten kann die kirche gerne in ihren gemeinden verbreiten. die schulen hingegen sollen weder tempel für heterosexualität noch für homosexualität sein, sondern beides gleichermaßen abbilden. bislang sind sie eher ersteres und die damit totgeschwiegene minderheit soll nun zurückgedrängt werden.

  • H
    Humankapital

    Ehe und Familie, so steht es geschrieben. Nur, dass es eben neuerdings (endlich) anerkannt ist, dass auch homosexuelle Menschen in Ehe und Familie leben. Wenn die Kirchen so stark aufs GG pochen, bitte ich sie auch einmal die Passagen zur Trennung zwischen Kirche und Staat durchzulesen. Aber das scheinen dann wohl eher die unwichtigeren Teile zu sein. Nicht wahr?

    Und die Kinder dürfen nicht in ihrer Suche nach sexueller Identität beeinflusst werden, aber das "christliche Menschenbild" (natürlich nur Sex zwischen Mann und Frau und das am besten nur in der Missionarsstellung) dürfen Gegenstand des Lehrstoffs sein. Da wird sich selbst widersprochen ohne rot zu werden. Wie mich das ankotzt!

  • D
    D.J.

    Seien wir wachsam und sorgen wir dafür, dass Religionen nie, nie wieder politische Macht erlangen bzw. drängen wir deren noch vorhandene konsequent zurück. Zarte Pflänzchen sind sie nach wie vor, Vernunft, Aufklärung, liberales Denken und Handeln.

    • L
      Leseratte
      @D.J.:

      Was heißt nie nie wieder? Waren es denn die Religionen, die den Nationalsozialismus hervogebracht haben?

      Sie haben anscheind keine Ahung in geschichlichen Belangen Monsieur.

      • P
        Peter
        @Leseratte:

        @Leseratte: Völlig daneben, dieser Einwurf. D.J. hat sich mit keiner Silbe auf die NS-Zeit bezogen, aber es gab in den Jahrhunderten zuvor mehr als genug Macht, die die Kirche hatte und die sie auch genutzt hat.

        Und was den Faschismus betrifft, so konnte sich Hitler, der sich stets auf die "göttliche Vorsehung" berief, auf die offizielle Kirche stützen, bis hin zum Papst. Als Gegenleistung gab es dann z.B. das Reichskonkordat, welches schmächlicherweise auch noch heute Bestand hat.

        Es gab aber auch Geistliche, die sich den Faschisten widersetzten und dafür im KZ landeten und es oft nicht überlebten. Diese mutigen Menschen wurden jedoch von ihren Oberen schmählich im Stich gelassen.

        Leseratte, ich würde mich also nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen, was Geschichtskenntnisse betrifft.

      • C
        cosmopol
        @Leseratte:

        Zumindest die Kirchen haben ihn nach Kräften unterstützt. Und auch abseits davon gerne die gepredigte Nächstenliebe durch brutale Gewalt ergänzt.

  • Besonders im Rahmen der Suizidprävention halte ich es für besonders erforderlich, dass das Thema in der Schule entsprechend angemessen thematisiert wird. Aufklärung ist früh notwendig, um ein gesellschaftliches Klima zu schaffen, welche die hohe Suizidrate unter homosexuellen Jugendlichen reduziert.

    Und solange in der Jugendsprache "Schwul" mit "Scheiße" gleichbedeutend auch auf dem Schulhof genutzt wird, kann es nicht schaden, in einem angemessenen Umfang die Homosexualität zu thematisieren.

     

    Deshalb hier die Gegenpetition, wer mag zum Unterzeichnen:

     

    https://www.openpetition.de/petition/online/gegenpetition-zu-kein-bildungsplan-2015-unter-der-ideologie-des-regenbogens

    • A
      Arne
      @Frederik Nyman:

      Idiome entwickeln sich unter Umständen auch in einer Sprachregion unterschiedlich.

      Baden-Württemberg ist nicht Berlin-Neukölln, da ist der Begriff "schwul" wohl angeblich wirklich negativ belegt. Wenn es in Baden-Württemberg wirklich so sein sollte, dass die Jugendlichen so stark von religiösen Wahnvorstellungen indoktriniert sind, dass es vergleichbar mit Neukölln ist, ist wirklich dringend geraten, auch den Deutschunterricht in Ba-Wü umzustellen. Die Bewohner dort hatten ja eh immer ein Problem, sich zur deutschen Sprache zu bekennen und sind auch noch stolz drauf.

       

      Hier im nordwestdeutschen Raum und in den bevölkerter Regionen Nordrhein-Westfalen wird das abfällig gebrauchte "schwul" von Jugendlichen meistens in der Bedeutung von "nicht mein Ding" verwendet und hat in dieser Form auch schon Einzug in die Sprache der Schwulen selbst gefunden.

  • G
    Gast

    Was hier überhaupt nicht erwähnt wird, ist dass niemand sich gegen das Thema Homosexualität im Ethikunterricht oder Sozialkundeunterricht wendet.

    Es geht alleine um den Sexualkundeunterricht im Fach Biologie.

    Dort sollen Sexualpraktiken von Homosexuellen (wie AV und OV) besprochen werden.

    Stellen Sie sich bitte eine 7te Klasse mit lauter 12 bis 13 Jährigen vor.

    Stellen Sie sich nun einen durchschittlichen Lehrer vor.

    Wollten Sie in diesem Alter von einem Erwachsenen einen Vortrag über Sexualpraktiken anhören ?

    Mädchen blicken verschämt zu Boden wenn ein Lehrer spricht, Jungen feixen bei einer Lehrerin. Und irgendwo in der Klasse sitzt ein homosexueller Jugendlicher, der wenn er Pech hat von einem homophoben - wenn er Glück hat von einem nur genervten Lehrer oder Lehrerin gezeigt bekommt wie Homosexualität geht. Und dann der Pausengong.

     

    Wie immer gut gemeint, ist das Gegenteil von gut (ganz besonders bei unseren grünen Grünen).

    Viel besser ist der Ansatz größere Schüler zu Beratungsschülern in Sachen Sexualität und Beziehungsfragen auszubilden - Broschüren auszulegen und Adressen für Beratungen zu geben.

    In unserer Schule gibt es solche. Auch anonym eine Beratung für gleichgeschlechtliche Jugendliche. Jugendliche sind viel näher an den Problem des Erwachsenenleben dran. Erwachsene sollten sich hier mal etwas zurücknehmen.

     

    Nicht alles gehört in den Unterricht!

    • S
      Sören
      @Gast:

      Analverkehr und (insbesondere) Oralverkehr sind "Praktiken", die keineswegs speziell "homosexuell" sind. Natürlich. werden solche Dinge auch heute schon im Unterricht thematisiert.

       

      Schon der Ausdruck "Praktiken" zeugt von einer Verdrucktsheit und letztlich Verklemmtheit, die vielleicht zur gesellschaftlichen Realität der 1950er gepasst hat. Aber im Jahr 2014 sind sie komplett fehl am Platz. Denn selbst im letzten Kuhdorf in Schwaben gibt es heute Internet. Es ist sicher sinnvoller, Schüler werden umfassend und vollständig in der Schule aufgeklärt, als gefährliches Halbwissen und Unsinn im Internet aufzuschnappen. Mit solchem Halbwissen gehen sie dann hausieren, und machen es homosexuellen Schülern erst recht schwer.

       

      Und ein Lehrer, der dieses Thema nicht vernünftig rüberbringt, und nicht auf angemessene Weise, ist mindestens im falschen Fach gelandet. Oder als Pädagoge komplett falsch besetzt.

    • A
      Anti-Spießer
      @Gast:

      man sind sie spießig und verklemmt. Sexualkundeunterricht über Sexualpraktiken in der 7ten war peinlich, aber nicht verstörend. Wir SchülerInnen haben es locker genommen und die Stunde danach war es immer lustig.

      • AG
        anderer Gast
        @Anti-Spießer:

        "man sind sie spießig und verklemmt." Das ist ja mal ein sachlicher und niveauvoller Kommentar, der wird ale Gegner sofort überzeugen...

  • SM
    Stephan Mirwalt

    Nach der Meinung der Kirche werden die Kinder und Jugendlichen durch den Unterricht bei der Suche nach ihrer sexuellen Orientierung manipuliert.

     

    Als ob die Kirchen nicht manipulieren und indoktrinieren würden!

  • PR
    Pareis rrrergoa

    Ich bin mir da nicht so sicher, was die Kirchen wollen. Um ein klares Wort drücken sie sich herum. Mehr dazu auf meinem Blog: http://philipp-greifenstein.de/idpet-und-ein-falsches-signal/

     

    Btw: Die Evangelische Allianz ist evangelikal, nicht einfach nur pietistisch geprägt und in der Überschrift steht Rot-Grün statt Grün-Rot.

    • S
      Studienanfänger
      @Pareis rrrergoa:

      Ist meine fromme Oma jetzt nur pietistisch oder auch gleichzeitig evangelikal? Oder wird evangelikal nur als einseitig belastete Vokabeln benutzt?

  • T
    T.V.

    Die Kirchen widersprechen sich ja selbst. Das christliche Menschenbild ist die aktuelle manipulative Beeinflussung die Angst macht. Da stimm ich dann deren Schlußfolgerung vollkommen zu: diese Beeinflussung muss aufhören! Einfach mal die Genderforscher fragen, was hinsichtlich sexueller Identität alles möglich ist.

  • B
    Bastler4711

    hier wird gerade der grundstein für die Abwahl von rot-grün gelegt.