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Homophobie an SchulenWenn Hausaufgaben zu schwul sind

Schwule und Lesben treffen an deutschen Schulen häufig auf Ablehnung. Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes fordert jetzt Gegenstrategien.

Flagge zeigen gegen Homophobie: nicht überall so einfach wie hier beim Christopher-Street-Day 2013 in Frankfurt am Main Bild: dpa

BERLIN taz | Als ein Schüler in seiner zweiten Unterrichtsstunde homophobe Bemerkungen machte, stellte Alexander Lotz ihn zur Rede und sagte, dass er sich davon persönlich getroffen fühle. Seit diesem Outing wird der 30-jährige Lehrer am Goethe-Gymnasium in Frankfurt am Main von manchen angefeindet, Beschimpfungen wie „schwule Sau“ tönen ihm auf dem Schulflur nach. Schule, das ist für Lotz ein homophober Ort.

Nicht nur für ihn. Denn Homophobie ist an deutschen Schulen weit verbreitet. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht der Antidiskriminierungsstelle (ADS) des Bundes, der kürzlich in Berlin vorgelegt wurde. Nicht nur, dass „schwul“, „Schwuchtel“ oder „Lesbe“ auf vielen Pausenhöfen als Schimpfwörter gelten. Sogar ein Drittel der Lehrerinnen und Lehrer mache sich über Homosexualität lustig, heißt es da.

Eine Erfahrung, die auch Alexander Lotz gemacht hat. Aus seinem Kollegenkreis habe er anfangs jedenfalls kaum Unterstützung erhalten, denn: „Auch sie hatten teilweise Vorbehalte“, glaubt er. Viele hätten ihm selbst die Schuld an seinen Problemen gegeben, nach dem Motto: Wenn er sich schon oute, dann müsse er auch mit den Konsequenzen klarkommen. Inzwischen habe er mehr Rückhalt erfahren.

Viele würden aber gar nicht merken, dass sie selbst homophob denken, so Lotz. Einige raten betroffenen Kolleginnen oder Kollegen, sich nicht zu outen, um keine Schwierigkeiten zu bekommen – anstatt sie darin zu bestärken, offen mit dem Thema umzugehen. Das grundsätzliche Problem der Diskriminierung würden sie kaum reflektieren.

Zuviel Stereotype in Schulbüchern

Dabei zeigen schon nebenbei dahergesagte Sätze, dass viele Jugendliche Homosexualität negativ sehen. „Wenn die Schüler etwas doof finden, zum Beispiel Hausaufgaben, dann bezeichnen sie das als schwul“, berichtet Lotz. Für ihn ist klar: Wenn Homosexualität in der Schule nicht sichtbar wird, kann sich daran auch nichts ändern. Das Thema werde tabuisiert.

Auch die Antidiskriminierungsstelle des Bundes kommt in ihrem Bericht jetzt zu dem Schluss, dass sich die Mehrzahl der Bildungseinrichtungen in Deutschland im Umgang mit gleichgeschlechtlichen Lebensweisen noch immer schwer tue. Viele Lehrkräfte würden selbst homophobe Einstellungen reproduzieren, und in den Schulbüchern würden zu viele Stereotype von Partnerschaft und Familie vermittelt. Gleichgeschlechtliche Partnerschaften oder vielfältige Formen von Familie kämen kaum vor.

„Schule als System denkt heteronormativ“, findet auch Alexander Lotz. „Mutter, Vater, Kind – das ist noch immer die Norm“, hat der Lehrer für Biologie und Chemie festgestellt. Homosexualität werde, wenn überhaupt, nur als Randaspekt diskutiert. In Hessen zum Beispiel sei sie zwar Teil des Lehrplans – „aber nur in den Fächern Biologie, Ethik und Religion“. Das gehe an den Lebensrealitäten vieler Jugendlicher vorbei, meint Lotz.

Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes mahnt jetzt dringend mehr Schulkonzepte gegen eine Benachteiligung homosexueller Menschen an. Die seien bisher eine absolute Ausnahme und würden nur selten umgesetzt, heißt es in dem Bericht. Dabei habe das fatale Folgen: Denn wenn SchülerInnen ständig diskriminiert werden, verringert sich ihr Selbstwertgefühl, und auch ihre Leistungen verschlechtern sich.

Die Schulgesetze der Länder bieten Betroffenen rechtlich nur wenig Schutz vor Diskriminierung. Nicht definiert ist, wohin sich Betroffene wenden können. Deshalb fordert die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, Christine Lüders, unabhängige Beschwerdestellen für Schulen. „Die brauchen wir unbedingt“, stimmt Alexander Lotz zu.

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49 Kommentare

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  • http://www.schlau-nrw.de heißt der Link natürlich. :-)
  • Für Jugendliche ist die Situation noch schlimmer. Im Gegensatz zu heterosexuellen Jugendlichen müssen sich homosexuelle Jugendliche sehr früh mit ihrer sexuellen Orientierung auseinander setzen und finden kaum Rollenvorbilder, weil wir eben in einer heteronormativen Gesellschaft leben. Andere Minderheiten finden zumindest Halt in ihrer Familie, da diese i.d.R. der gleichen etnischen, religiösen, oder anderen Minderheit angehören. Homosexuelle Jugendliche fühlen sich aber oft isoliert und haben weder innerhalb ihrer Familie noch ihrer Peergroup einen Ansprechpartner. Im Gegenteil. Schwuchtel, schwule Sau, das sieht schwul aus... sind, wie im Artikel oben beschrieben, immer noch gängige Schimpfwörter auf Schulhöfen. Das homosexuelle Jugendliche, wie alle anderen Jugendlichen auch, den tiefen Wunsch nach Zugehörigkeit zu und Anerkennung von ihrer Peergroup haben, ist ganz normal. Die Vorstellung isoliert, nicht "normal" zu sein, nicht dazuzugehören, sich vielleicht initial selber mit Vorbehalten auseinandersetzen zu müssen, ist eine starke psychische Belastung. Die Suizidrate homosexueller Jugendlicher ist erwiesenermaßen höher als die anderer Jugendlicher.

    In NRW gibt es eine Initiative namens Schlau-NRW http://www.schlau-nrw.de/index.php., die sich genau dieser Problematik angenommen hat.

  • Im Rahmen der Diskussion über das Interview mit Guido Barilla habe ich bereits einen Kommentar in einem anderen Onlineforum gepostet, aber ich mache es gerne wieder, denn der Bedarf ist da. Der Arbeitsplatz als asexueller Raum existiert nicht. Weder in der Schule, noch sonst irgendwo. Ich glaube, dass den meisten heterosexuellen Menschen nicht klar ist, wie normativ ihre sexuelle Orientierung ist. Wenn eine Lehrerin auf der Arbeit erzählt, dass sie mit ihrem Mann im Urlaub war, oder ihr Kind am Wochenende Kinderkommunion gefeiert hat, ist das auch eine Aussage über ihrer sexuellen Orientierung. Allerdings wird sie in unserer Gesellschaft ausschließlich als soziale Information verstanden. Wenn eine Lehrerin erzählt, dass sie mit ihrer Frau oder Lebensgefährtin im Urlaub war, gibt es immer noch Menschen, die peinlich berührt sind und sagen, dass sie eigentlich nichts über das Sexualleben der Frau wissen möchten. D.h. die gleiche Information wird unter völlig unterschiedlichen Vorzeichen wahrgenommen. Viele Schwule und Lesben überlegen sich auch heute noch drei Mal, ob sie z.B. am Arbeitsplatz soziale Informationen teilen sollen, die heterosexuelle Menschen unreflektiert in jedem Tür-und-Angel Gespräch verbreiten. Homosexuelle müssen jedes Mal abwägen, ob sie die Information über ihre sexuelle Orientierung teilen wollen, bzw. müssen sich jedes Mal outen, wenn sie nicht möchten, dass ein wichtiger Teil ihrer Persönlichkeit ausgeblendet wird. Die wenigsten Schwulen und Lesben wollen anderen Menschen ihre sexuelle Orientierung und schon gar nicht irgendwelche Sexualpraktiken aufdrängen. Vielmehr wollen sie, wie Heterosexuelle auch, über alltägliche Dinge sprechen können, ohne sich dem Vorwurf auszusetzen, anderen ihr Sexualleben aufzudrängen.

  • M
    Marie

    @ Eik_86: Sie haben leider mein Post nicht verstanden. Ich habe nirgends gefordert, dass man Schwulen und Lesben verbieten soll darüber zu reden… wenn sie es denn möchten. Nicht jeder will das. Hier im Text werden mal eben alle, die es schlicht nicht interessiert, als homophob deklariert. Das habe ich kritisiert. Und übrigens, ja ich war in der Schule. Nein, ich war kein Bully und mein bester Schulfreund ist schwul. Wir alle wussten das ab dem Alter von ca. 12/13 Jahren (vermutlich noch vor ihm) und damit war gut.

    “Wenn ein Lehrer von seinen SchülerInnen gefragt wird, ob er Frau und Kinder hat, was soll er dann Ihrer Meinung nach antworten?” Wie wär's mit “Nein, habe ich nicht.” ;-)

  • Nun antworte ich mal völlig unemotional ;)

    Im Schulbuch existiert nur Heterosexualität, was laut Ihnen eine "richtige Aussage" ist. Übertragen auf das reale Leben muss ich diesem aber wiedersprechen und ist einfach unvollständig. Niemand will, dass in Schulbüchern Heterosexualität durch Homosexualität ersetzt werden soll. Es geht lediglich um Vollständigkeit, damit auch SchülerInnen eine normale Vorstellung von Homosexualität haben. Denn diese Aufklärung ist dringend nötig, damit "eine teils doch arg porneske Darstellung wie der CSD" - bei diesem Zitat hier stimme ich mit Ihnen überein - kein falsches Bild einer gleichgeschlechtlichen Lebensweise vermittelt.

  • "Vater-Mutter-Kind sind die Norm" - was für ein Schwachsinn. Sind wir schon so weit, dass Menschen, Lebensentwürfe 'genormt' sein müssen? Wer bestimmt, was 'normal' ist? Sie? Ich? Der Typ von nebenan?!

    • @Tadeusz Kantor:

      Die Mehrheit, gähn.

       

      Ich bin übrigens anormal und stolz drauf. Aber Mehrheit ist Mehrheit und normal ist, was die Mehrheit tut.

       

      Wollen wir hier jetzt auch Neuspreche einführen?

      • @Pedro Jimenez Duarte:

        Der Kommentar wurde gelöscht. Grund: Unpassender und unangemessener Vergleich.

  • Wichtiger als Beschwerdestellen außerhalb der Schule, würde ich es finden, wenn es betreute Gesprächsgruppen und Einzelberatungsgespräche für homosexuelle Jugendliche in den Schulen geben würde, damit die Jugendlichen mit ihren Problemen nicht allein gelassen werden. Selbst wenn es kaum diskriminierende Äußerungen und kein Mobbing gibt, so ist die Identitätsfindung für homosexuelle Jugendliche ein sehr schwieriger Prozess, in dem sie sich oft mit ihren Problemen allein gelassen fühlen. Das wäre eigentlich ein Aufgabenbereich für Schulpsychologen und Schulsozialarbeiter, die auch in den einzelnen Klassen Aufklärung betreiben und für Toleranz werben sollten.

    Angesichts der um ein Mehrfaches höheren Selbstmordrate bei homosexuellen Jugendlichen, besteht ein dringender Handlungsbedarf.

    • @vulkansturm:

      sehr richtig. leider sind die, die aussm fenster springen auch meist die letzten, die sich vorm büro des counselors angestellt hätten. um den leuten zu helfen, müssen beratungen zum thema anonym und in geschützten räumen angeboten werden. und jeder sozpäd, der vor einer schulklasse aufklärungsarbeit in sachen homosexualität macht, sollte fürs bundesverdienstkreuz vorgeschlagen werden.

  • EL
    Ernst Lehmann

    "Mutter, Vater, Kind, das ist immer noch die Norm". Will heissen: Aber wir arbeiten weiter an deren Abschaffung...

  • A
    Azaz

    @EIK_86: Lesen, nicht reflexartig und etwas, naja, zu emotional aufgewühlt gegenschreiben: Wer hier das Schulbuch mit seiner richtigen Aussage als 'Negativbesipiel' anführen will, der liegt eben falsch. Eine >90% Veranlagung ist eben Norm und kommt damit im Lehrbetrieb logischerweise vor den Ausnahmen. Und nicht gliehc hysterisch werden, hat niemand was von 'umerziehen' gesagt, dergleichen Horrorvorstellungen kommen komischerweise immer dann, wenn man lediglich schlichte Tatsachen beschreibt... Außerdem macht es gerade auch eine teils doch arg porneske Darstellung wie der CSD nicht gerade viel positiver für Jugendliche, die die Sexualität noch entwickeln und daher schneller abgrenzen. Merkst selber, näh?

    • @Azaz:

      Nun antworte ich mal völlig unemotional ;)

      Im Schulbuch existiert nur Heterosexualität, was laut Ihnen eine "richtige Aussage" ist. Übertragen auf das reale Leben muss ich diesem aber wiedersprechen und ist einfach unvollständig. Niemand will, dass in Schulbüchern Heterosexualität durch Homosexualität ersetzt werden soll. Es geht lediglich um Vollständigkeit, damit auch SchülerInnen eine normale Vorstellung von Homosexualität haben. Denn diese Aufklärung ist dringend nötig, damit "eine teils doch arg porneske Darstellung wie der CSD" - bei diesem Zitat hier stimme ich mit Ihnen überein - kein falsches Bild einer gleichgeschlechtlichen Lebensweise vermittelt.

  • Es dürfte wenig nützen, gegen die "Werte" des Elternhauses anzurennen. Es lassen sich homo-feindliche Äußerungen unterdrücken, doch verstehen wird wohl schwieriger werden und ich hoffe nicht, dass man versucht, offensiv Schulbücher gegen diese Engstirnigkeit einzusetzen.

    Arten der Sexualität lassen sich nur von Mensch zu Mensch vermitteln, denn es ist ein Verstehen auf Grundlage der Empathie und dabei müssten die Eltern mit im Boot sein. Doch vielfach haben die Eltern dahingend selbst erziehungsbedarf.

  • "..., und in den Schulbüchern würden zu viele Stereotype von Partnerschaft und Familie vermittelt." aua, ungünstig formuliert, meiner meinung nach. erfahrungsgemäß denken viele leute gleich wieder, sie sollen umerzogen werden, zwangsweise homo-(un-)kultur reingedrückt bekommen, ihre kinder mit homosexuellen praktiken vertraut gemacht werden, und (ganz schlimm): sie werden ab morgen gezwungen, ihr (vor-)bild von männlein und weiblein zu entsorgen. klingt halt nach...qoutenregelung. vielleicht isses das ja auch, und das ist gut so...

    wir hatten mal anfang der 90er leute ausm osten in der klasse. denen mussten wir echt erklären, dass man sich nicht mit affengebrüll über farbige mitschüler lustig macht. krass oder? die haben echt gebraucht, bisse gerafft haben, dass wir das ernst meinen und waren da

    ziemlich lange scheinbar völlig schmerzfrei.(so wie einige kommentare hier auch). aber gegen homophobe sprüche eintreten? never, am ende denkt wer, du gehörst zu denen...mein lieblings-spruch von einem spezi aus unserem viertel: rassismus und sexismus find ich echt voll schwul, alter!

  • M
    Milchbubi

    "..., und in den Schulbüchern würden zu viele Stereotype von Partnerschaft und Familie vermittelt."

    aua, ungünstig formuliert, meiner meinung nach. erfahrungsgemäß denken die speziellen leute gleich wieder, sie sollen umerzogen werden, zwangsweise homo-kultur reingedrückt bekommen und ihre kinder mit homosexuellen praktiken vertraut gemacht werden usw. klingt halt nach...qoutenregelung. vielleicht isses das ja auch, und das ist gut so...da fällt mir ein: wir hatten mal anfang der 90er leute ausm osten in der klasse. denen mussten wir echt erklären, dass man sich nicht mit affengebrüll über farbige mitschüler lustig macht. krass oder? die haben echt gebraucht, bisse gerafft haben, dass wir das ernst meinen und waren da ziemlich lange scheinbar völlig schmerzfrei.(so wie einige kommentare hier auch). aber gegen homophobe sprüche eintreten? never, am ende denkt wer, du gehörst zu "denen"...mein lieblings-spruch von einem spezi aus unserem viertel: rassismus und sexismus find ich echt voll schwul, alter!

  • A
    azaz

    Homosexualität ist eben biologisch gesehen auch nicht die Norm, sondern eine Minderheit...das erklären die Schulbücher schon richtig.

    • @azaz:

      Und entschuldige meine mehr als doppelt verfasste Reaktion, da die Verbindung harkte. Aber das verdeutlicht gerade nur, dass ich deine Aussage so absolut nicht stehen lassen kann.

    • @azaz:

      Was genau soll denn Ihr Statement aussagen? Minderheit bedeutet nicht, dass es sie nicht gibt. Ich vermute, Sie sind auch der Meinung, dass Linkshänder mit rechts schreiben sollten. Ist ja schließlich eine Minderheit, oder?

    • @azaz:

      Dein Statement soll nun was genau aussagen? Es gibt auch mehr Rechtshänder als Linkshänder. Linkshänder wurden vor einigen Jahrzehnten auch noch umerzogen, weil sie nicht der Norm entsprachen. Nur mal so als Vergleich.

      Merkst selber, näh?

    • @azaz:

      Dein Statement soll nun was genau aussagen? Es gibt auch mehr Rechtshänder als Linkshänder. Merkst selber, näh?

  • G
    Gerd

    Das berechtigt Dich aber niemals andere Menschen als "Müll" zu bezeichnen!!!!!!!

  • D
    dan

    Ich bin pansexuell und war 3 Jahre lang mit einer Klassenkameradin zusammen. Ich wurde volle 8 Jahre lang dafür gemobbt, das ich Frauen liebe. Mir wurde nie geholfen, keiner meiner Lehrer hat sich je dafür eingesetzt, das sich was änderte, obwohl alle es wussten. Niemand hat ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich immer die "ekelhafte Lesbe" war. Wenn ich die ganzen Kommentare hier lese, wird mir übel. Ihr findet das richtig? Ihr findet, es ist okay, wenn ein Jugendlicher jahrelang unter seiner Sexualität zu leiden hat? Wir mögen nur eine Minderheit sein, aber darum gibt es noch lange kein Grund, uns zu beschimpfen. Wir sind Menschen wie alle anderen auch, wir haben die gleichen Rechte!

    • B
      Bubi
      @dan:

      Ich weiß zwar nicht was pansexeuell bedeutet, aber ich finde, die Ausrichtung einer Minderheitensexualtität hat im Schulunterricht genauso wenig zu suchen wie die Religion.

  • R
    Ramona

    Das Thema Homophobie sollte auf jeden Fall im Unterricht behandelt werden. Es wäre schön, wenn nicht nur schwule Lehrer sich outen, sondern auch SchülerInnen ganz offen sich als schwul oder lesbisch outen würden, damit man offen darüber sprechen kann. Vielleicht könnten dann auch heterosexuelle/bisexuelle usw. Lehrer_Innen ganz klar zu ihrer Orientierung gegenüber den Schüler_ Innen stehen. Nur so kann man Respekt vor dem Anderen erlangen und Vielfalt in der Schule nicht nur diskutieren und fordern sondern auch leben.

    • K
      Kolibri
      @Ramona:

      Die LehrerInnen sollen mal bitte schön LehrerInnen bleiben; dafür werden sie bezahlt und nicht für das Outen ihrer sexuellen Orientierung.

  • M
    Milch

    Bei manchen von den Kommentaren hier kommt einem ja richtig das Kotzen...

     

    Und genau deswegen braucht es Maßnahmen, wie sie oben im Artikel beschrieben werden. Richtig so.

  • D
    DerletzteMacho

    bildungs- und rechtschreibschwache Menschenmüll...?...Schwachsinn...?..na da scheint sich ja jemand mit geistigem und manifestiertem Unrat auszukennen....

  • E
    Erik85

    Na, da hat sich hier ja wieder der ganze bildungs- und rechtschreibschwache Menschenmüll von pi-news versammelt. Und der ganze Schwachsinn wird hier auch noch veröffentlicht. Bravo TAZ!

    • S
      Sabine
      @Erik85:

      Klar, wer Schwule ablehnt ist automatisch dumm und macht Rechtschreibfehler. Eh, Dein Weltbild ist so s/w einseitig das man das Kotzen kriegen kann.

    • U
      Uwe
      @Erik85:

      Ich finden Deinen "Kommentar" als ekelerregend. Auf der einen Seite von Toleranz für Schwule reden, aber sobald jemand dagegen ist bezeichnest Du ihn als "Menschenmüll". Das zeigt Deine ganze innere Einstellung und die ist einfach nur ekelhaft.

    • @Erik85:

      1. Menschenmüll (!!)

      2. Bildungsschwach

      3. Rechtsschreibschwach

       

      Andere Menschen als "Müll" zu bezeichnen ist für Dich aber anscheinend in Ordnung. Bist Du Dir überhaupt bewußt, was Du da so losläßt???

      • EV
        Erika von Hartenberg
        @Heiko:

        Nun ja, mit Punkt 2. und Punkt 3. hat er bei Ihnen ja schon mal recht. Schreiben Rechte eigentlich immer von "Rechtsschreibung" ;-)

  • „Mutter, Vater, Kind – das ist noch immer die Norm“, hat der Lehrer für Biologie und Chemie festgestellt...nicht nur die Schule, sondern das Leben. Wie viel Prozent sind homosexuell? Es gibt grössere Gruppen, die Hilfe bräuchten, aber die keine ach so liberalen Befürworter haben. Wer hilft z.B. Hartz IV Kindern die gesellschaftlich geächtet werden oder ist für diese 'die Tafel' o.ä. das Allheilmittel?

    • @Thomas Fluhr:

      „Es gibt größere Gruppen, die Hilfe bräuchten, aber die keine ach so liberalen Befürworter haben.“

      Dazu möchte ich sagen:

      Wenn eine Minderheit diskriminiert wird, hat man als Außenstehender immer leicht reden. Natürlich engagiert man sich persönlich eher für Rechte, von denen man auch selbst betroffen ist. Aber die Zugehörigkeit zu einer Minderheit – wie z. B. Homosexuelle – schafft wiederum oft Verständnis für andere Minderheiten. Denn diese negativen Erfahrungen prägen ungemein. Somit würde ich als Homosexuelle nie fragen, wie viel Prozent Schwarze, Juden, Frauen, Rentner, Behinderte, Arbeitslose es gibt und anhand dieser Zahlen begründen, ob ihre Diskriminierung legitim ist. Allein schon dieses Denken in Kategorien und den damit verbundenen Vorurteilen ist Mit-Ursache für Ungleichbehandlung und muss endlich aufhören.

    • T
      termed
      @Thomas Fluhr:

      Der Anteil homosexueller Menschen liegt bei etwa 4%. Damit ist dies in Deutschland ein größerer Anteil als es etwa Menschen jüdischer Herkunft in Deutschland gibt. Was soll uns das jetzt sagen? Dass wir gegen Antisemitismus auch nicht mehr vorgehen sollen, wenn jüdischen Lehrer_innen entsprechende Dinge hinterher gerufen werden?

    • @Thomas Fluhr:

      Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Viele Übel müssen bekämpft werden und das geht auch gleichzeitig, denn es geht ja bei beiden Beispielen (Homophobie UND Ausgrenzung von Kindern und Erwachsenen, die Hartz IV beziehen) darum, dass etwas, das als anstößig gilt, dazu führt, dass Menschen diskriminiert und ausgegrenzt werden. Sie haben meiner Meinung nach kein Gegenargument vorgebracht, sondern nur den Beweis geliefert, dass sehr Vieles richtig falsch läuft. Diese "Problemneiderei" ("Die bekommen die ganze Aufmerksamkeit, was ist mit XYZ") ist doch absolut lächerlich und darüber hinaus wirklich kindisch. Oder was meinen Sie: Würden Sie sich weigern, etwas gegen Krieg zu tun, nur weil es auch noch ein anderes Problem, z.B. Hungersnöte, gibt?

  • ML
    Max Liebermann

    Der Kommentar wurde gelöscht. Grund: beleidigend und homophob.

    • @Max Liebermann:

      man man man, wie ein echter herrenmensch klingt das aber nicht! beherrschen sie dich schon, die perversen untermenschen? wenn das der führer wüsste.

    • @Max Liebermann:

      Und nun bitte frei von der Leber weg. Warum sind Homosexuelle minderwertig?

  • B
    Basti

    Ich weiß nicht was hier immer für ein Aufstand betrieben wird. Es können doch nicht alle Schulbücher umgeschrieben werden, nur weil ein geringer Prozentsatz Homosexuell ist. Es wird auch immer schnell was reininterpretiert und ein Problem heraufbeschworen wo keines ist. Langsam kommt man sich wie zu Diktaturzeiten vor, ganz egal welche. Jedes Wort wird auf die Goldwage gelegt. Wenn man nicht politisch korrekt redet ist man homophobe oder islamphobe. Wenn das so weiter geht muss ich mich noch entschuldigen, dass ich heterosexuell bin und nur mit einer Frau mein ganzen Leben zusammen lebe.

  • G
    Gast

    Umgekehrt hat man aber heute das Gefühl, wenn in einem Buch, einem Film oder einem Theaterstück nicht wenigstens zwei, drei Homosexuelle vorkommen, ist es nicht mehr "zeitgemäß". Ich habe nichts gegen Homosexuelle beiderlei Geschlechter, aber die Überpräsenz des Themas geht mir auf die Nerven. Auch viele Homosexuelle geben einem süffisant das Gefühl, als habe man "es" (als Hetero) eben nur noch noch nicht begriffen, käme aber sicher bald auch noch dahinter...

  • S
    Susanna

    Homosexuelle treffen da auf den gleichen Unwillen wie Frauen und Migranten, die schlecht behandelt werden und sich wehren. In Deutschland hat das vor allen Dingen mit Unwissen um strukturelle Diskriminierung zu tun. Hier denkt man auch, dass Sexismus ist, wenn jemand einen Witz macht, in dem Sex drin vorkommt. Oder Gender-Mainstreaming, wenn alle gleich sein müssen.

    Da wir aber alle unter diesen Stereotypen leiden, ist da Nachhilfe wirklich angesagt, anstatt dem Reflex nachzugehen, immer ganz schnell zu sagen, die Leute sind selber schuld oder überempfindlich.

    Ich habe mal einen Leserbrief an einen Redakteur der Süddeutschen geschrieben und ihn auf sexistische Formulierungen in seinem Artikel hingewiesen, die mich persönlich betroffen haben, woraufhin ich die Antwort bekam, der Artikel könne gar nicht sexistisch gewesen sein, seine Vorgesetzte sei eine Frau.

    Unwissen. Auf englisch nennt man das auch ignorant, was dann noch ein bisschen mehr darauf hindeutet, dass die Unwissenden an ihrem Unwissen vor allen Dingen selbst schuld sind, weil sie sich weigern zu lernen.

  • HH
    hero H

    wenn das so weitergeht regen sich irgendwann mal türken über das wort getürkt auf.

     

    zur einordnung von "schwul" als schimpfwort empfehle ich die lektüre der zugehörigen southpark-episode.

     

    "schwul" und "homo" sind und bleiben schimpfwörter, das hat mit homophobie nichts zu tun.

     

    ich selbst bin passive schwuchtel und verwende schwul auch als schimpfwort. es ist einfach ein hiphopding und hat wie gesagt mit homophobie nichts zu tun.

    • @hero H:

      Aber warum sind "schwul" und "homo" denn Schimpfwörter und nicht "hetero"?

      Wenn jetzt jemand sagt "Ich bin schwul" dann beschimpft er sich jetzt selber oder wie. Ich meine "drecks Deutscher" ist auch ein schimpfwort, aber ich mag ungern so bezeichnet werden.

  • M
    Marie

    Das ist ein diffiziles Thema keine Frage. Ich finde dennoch, dass es zuweit geht, allgemein zu fordern, dass schwule/lesbische Lehrer sich outen sollen oder die als versteckt homophob zu deklarieren, die davon abraten. Die Schule ist ein Arbeitsort und mal übertragen auf meinen Job: ich weiss von vielen meiner Kollegen nicht, ob oder ob nicht... interessiert mich auch nicht! Ich will hier arbeiten und nicht mein Privatleben diskutieren. Warum muss die Schule in dieser Hinsicht ein "transparent transparenter Ort" sein? Muss jeder demnächst am Eingang erklären, mit wem er als Letztes hat? Jeder Kollege macht das, was er für richtig hält. Ich erzähle auch niemandem, wie der Sex mit meinem Mann so läuft... Allerdings bekommen meine Kinder klar gesagt, dass solche Sprache und eine solches Verhalten nicht akzeptabel sind.

    • @Marie:

      Dass schwule und lesbische Lehrkräfte ihre Homosexualität für sich behalten sollten, zeigt dass Schule keinen Raum für Andersartigkeit bietet. Als Erwachsener, der mitten im Leben steht, kann man dieses Versteckspiel bzw. Schimpfwörter im Falle eines Outings ja vielleicht noch aushalten. Den psychischen Druck – allgemein als heutzutage tätige Lehrkraft und dann zusätzlich noch mit dem Zusatz „homosexuell“ – möchte ich jedoch keinesfalls herunterspielen. Doch noch viel prekärer ist die Situation von schwulen und lesbischen Schülerinnen, die sich in diesen so prägenden Schuljahren in einem System zurechtfinden müssen, in dem sie – wie der taz-Artikel zeigt – keinen Platz haben und unterdrückt werden. Falls Sie zur Schule gegangen sind und nicht gerade zu mobbenden Platzhirschen gehörten, können Sie sich vielleicht vorstellen, wie furchtbar Schule sein kann. Wenn ein Lehrer von seinen SchülerInnen gefragt wird, ob er Frau und Kinder hat, was soll er dann Ihrer Meinung nach antworten?

    • H
      highks
      @Marie:

      Mir hat ein früherer Kollege mal gesagt, dass er es vermeidet, jedem (also z.B. bei der Arbeit) mitzuteilen, dass er schwul sei, weil er damit sein Leben lang immer nur negative Erfahrungen gemacht habe.

      Und ehrlich gesagt glaube ich ihm das gerne.

       

      Und zweitens, ich möchte auch ehrlich gesagt von Kollegen oder Lehrern nicht wissen ob sie auf SM stehen oder sonstwelche Vorlieben haben. Also brauchen sie mir auch nicht zu sagen, ob sie homosexuell sind!

      • @highks:

        Es geht nicht darum, jemanden auf die Nase zu binden, mit wem man ins Bett geht. Und es ärgert mich, dass eine gleichgeschlechtliche Lebensweise sofort mit Sex in Verbindung gebracht wird. Wenn ich von meinem Lehrer weiß, dass er Frau und Kinder hat, denke ich doch auch nicht daran wie es bei denen im Bett aussieht. Wenn schwule und lesbische Lehrkräfte offen mit ihrer Lebensweise umgehen können - und das heißt nicht, dass sie ständig ihre Sexualität erwähnen - wird den SchülerInnen vermittelt, dass auch Schwule und Lesben in ganz NORMALEN Partnerschaften leben und dies nichts anstößiges ist. Erst wenn man es zwanghaft verheimlicht, macht man etwas UNNORMALES daraus und genau das wird dann so den SchülerInnen vermittelt.