Homo-Ehe in Kalifornien: Ja-Sager und Querulanten

Schlangen an den Standesämtern: In Kalifornien heiraten viele Paare nach der Wiedereinführung der Homo-Ehe. Ihre Gegner ziehen schon wieder vor den Supreme Court.

Na endlich: Cynthia Wides (r.) und Elizabeth Carey (l.) im Standesamt in San Francisco. Bild: ap

SAN FRANCISCO ap | Dutzende schwule und lesbische Paare haben sich nach der Wiedereinführung der Homo-Ehe in Kalifornien am Freitag und Samstag das Ja-Wort gegeben. In San Francisco legten die Standesbeamten eine Wochenendschicht ein, weil viele Paare ihr neu gewonnenes Recht sofort wahrnehmen und heiraten wollten. Die Gegner der Homo-Ehe reichten beim Obersten Gerichtshof einen Antrag auf einen Stopp der Eheschließungen ein.

Die Anwälte der Allianz für die Verteidigung der Freiheit argumentierten, dass ein Berufungsgericht in San Francisco das Verbot der Homo-Ehe zu früh aufgehoben habe, nur zwei Tage nach einer entsprechenden Entscheidung des Obersten Gerichtshofs. Laut dem Gesetz hat die unterlegene Partei aber 25 Tage Zeit, Einspruch gegen ein Urteil des Supreme Court zu erheben. Damit blieben seinen Mandanten noch 22 Tage, sagte der Anwalt der Homo-Ehe-Gegner Austin Nimocks am Samstag. Rechtsexperten gaben der Initiative aber wenig Chancen, weil das Gericht in Kalifornien für seine Entscheidungen nicht an diese Frist gebunden ist.

Die gleichgeschlechtliche Ehe war bis 2008 in Kalifornien erlaubt. Dann starteten die Gegner ein Volksbegehren, bei dem eine knappe Mehrheit entschied, dass die Ehe in der Verfassung als Bund zwischen Mann und Frau festlegt werden solle.

Gewartet und gekämpft

2010 erklärte ein Bundesgericht die Volksabstimmung für verfassungswidrig. Am vergangenen Mittwoch wies der Oberste Gerichtshof der USA auch die Klage von den Gegnern der Homo-Ehe gegen diese Entscheidung ab und erklärte das Gericht in San Francisco für zuständig. Damit war der Weg frei für die Wiedereinführung.

Weniger als eine Stunde nach der Gerichtsentscheidung vom Freitag heirateten die zwei Beschwerdeführerinnen, die das Verbot der Homo-Ehe vor dem Obersten Gerichtshof angefochten hatten. Kris Perry und Sandy Stier gaben sich im Rathaus von San Francisco das Ja-Wort. Die Zeremonie wurde von der kalifornischen Justizministerin Kamala Harris geleitet. „Sie haben auf diesen Moment gewartet und dafür gekämpft“, sagte Harris. „Heute hat ihr Warten endlich ein Ende.“

Am Freitagabend gingen auch die beiden männlichen Mitstreiter von Perry und Stier vor dem Obersten Gerichtshof – Paul Katami und Jeff Zarrillo – in Los Angeles den Bund fürs Leben ein. Und am Samstag bildeten sich vor dem Rathaus in San Francisco lange Schlangen gleichgeschlechtlicher Paare, die es ihnen gleichtun wollten. Mit Kalifornien können gleichgeschlechtliche Paare nun in 13 US-Staaten und in der Hauptstadt Washington heiraten.

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