Homo- und Transsexuelle in der Türkei: Gewalt gegen LGBTI-Demo
Die türkische Polizei feuerte Gummigeschosse und Tränengas auf die rund 50 Teilnehmer_innen ab. Ihnen standen mehrere hundert Spezialkräfte gegenüber.
An der Demonstration in der Nähe des Taksim-Platzes im Zentrum der Millionenmetropole nahmen etwa 50 Menschen teil. Sie sahen sich einem Sicherheitsaufgebot von mehreren hundert Spezialkräften gegenüber.
Zahlreiche Polizisten waren am Sonntag im Einsatz, und auf der zentralen Einkaufsstraße Istiklal fuhren Wasserwerfer auf, wie auf Fernsehbildern zu sehen war. Auch einige Zugangsstraßen zur Istiklal waren blockiert.
Der Istanbuler Gouverneur hatte Demonstrationen anlässlich der „Pride Week“, einer Veranstaltungsreihe von Homo- und Transsexuellen, verboten. Der Beschluss zielt vor allem auf die Abschlussveranstaltung, der jährlichen LGBTI-Parade am kommenden Sonntag, ab.
Zur Begründung für das Verbot führte das Gouverneursamt die Sicherheit von Teilnehmern und Bürgern sowie den Schutz der öffentlichen Ordnung an. Eine ultrarechte nationalistische Gruppe hat den diesjährigen Marsch bedroht.
Die Veranstalter kündigten rechtliche Schritte an und kritisierten, das Verbot verstoße gegen die Verfassung. Erwartet wurde, dass Teilnehmer der LGBTI-Parade am kommenden Sonntag auch an das Massaker von Orlando im US-Bundesstaat Florida erinnern wollten, wo ein Schütze in einem LGBTI-Club 49 Menschen getötet hatte.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Wahlprogramm von CDU und CSU
Der Zeitgeist als Wählerklient
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher
Anschlag in Magdeburg
Auto rast in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen