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Hilfsprogramm für Athen nicht verlängertPingpong mit der Schuldfrage

Der griechische Finanzminister sieht das Ansehen der Eurogruppe gefährdet. Die berät ohne Varoufakis in Brüssel weiter und sieht in Griechenland den Schuldigen.

Der Finger zeigt immer in Richtung der anderen: Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem. Foto: dpa

Brüssel rtr/dpa | Die Euro-Finanzminister lehnen die von Griechenland erbetene Verlängerung des Hilfsprogramms ab und wollen nun beraten, was jetzt zum Schutz der Euro-Zone zu tun ist. Das Programm ende am Dienstag um Mitternacht, sagte Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem nach einer Sondersitzung am Samstag in Brüssel. Das Gremium verwarf die Bitte aus Athen, wegen der zuvor überraschend von griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras für den 5. Juli angesetzten Volksabstimmung über die Reformvorschläge der Geldgeber das Hilfsprogramm zu verlängern.

Dijsselbloem kritisierte es als „unfair“, dass die griechische Regierung das Referendum angesetzt und den Wählern empfohlen habe, die Reformvorschläge der Geldgeber abzulehnen. Im Laufe des Samstags werde es noch Beratungen der Eurogruppe ohne den griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis geben.

Varoufakis bestand darauf, dass noch Zeit sei, das Abkommen zu verbessern und ein Referendum zu vermeiden. „Es gibt keinen Grund, weshalb wir keinen Deal bis Dienstag haben können. Wenn der Deal akzeptabel ist, werden wir ein positives Votum empfehlen“, sagte er. Varoufakis betonte, das von der griechischen Regierung geplante Referendum sollte keine Abstimmung über die Euro-Mitgliedschaft Griechenlands sein. “Ich fürchte, das wird das Ansehen der Eurogruppe als demokratische Institution dauerhaft beschädigen“, sagte der Minister bevor er abreiste.

Bei den Beratungen am Abend wollen die restlichen 18 Länder der Euro-Zone erörtern, wie sich die Währungsunion schützen kann. So sind schon seit Tagen Kapitalverkehrskontrollen im Gespräch. Wenn Länder vor einem Finanzkollaps stehen, können sie mit solchen Kontrollen eine Kapitalflucht ins Ausland stoppen. Die Entscheidung darüber ist aber nationale Angelegenheit.

„Plan B“

Bereits zuvor hatten mehrere Finanzminister gefordert, dass angesichts der Situation über den sogenannten „Plan B“ beraten werden müsse. Damit sind Vorbereitungen auf eine mögliche Staatspleite Griechenlands gemeint, die ohne den Zugang der griechischen Regierung zu externen Finanzmitteln wahrscheinlicher wird.

Die 18 Finanzminister würden über alle Punkte sprechen, die nötig sind „um die Stärke und Glaubwürdigkeit der Euro-Zone zu erhalten“, sagte Dijsselbloem. Auch in der gemeinsamen vereinbarten Erklärung heißt es: „Die Euro-Zonen-Einrichtungen werden alles tun, was für die finanzielle Stabilität in der Euro-Zone nötig ist.“ Die griechische Seite habe der Erklärung der Eurogruppe nicht zugestimmt, sagte Dijsselbloem.

In der Erklärung heißt es weiter, dass die Institutionen von EU-Kommission, EZB und IWF umfassende Vorschläge vorgelegt hätten, die von der vorgegebenen Flexibilität Gebrauch mache. Bedauerlicherweise habe die griechische Seite die Verhandlungen am späten Freitagabend einseitig abgebrochen. Das Programm ende am 30. Juni und damit auch der mögliche Transfer von EZB-Anleihegewinnen an Griechenland.

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach Angaben von EU-Diplomaten am Sonntag über ihr weiteres Vorgehen beraten. Die EZB stützt die griechischen Banken schon länger mit Notkrediten, um einen Zusammenbruch des Bankensektors zu verhindern, weil die Griechen so viel Geld abheben. Die EZB muss nun entscheiden, ob sie weitere Nothilfen für griechische Banken gewährt. Dreht sie den Geldhahn endgültig zu, spitzt sich die Lage weiter zu.

Die Bild-Zeitung berichtet unterdessen, dass die Oppositionspartei Nea Dimokratia in Athen die Vertrauensfrage gegen Alexis Tsipras stellen will. Damit wäre ein Abstimmung über den Termin für das geplante Referendeum zunächst gestoppt.

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30 Kommentare

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  • @LOWANDORDER

    Ich gebe Ihnen Recht. Ein Schuldenschnitt ist nur die halbe Miete. Die Regulierung des Finanzsektors ist die andere Hälfte!

    Es sei mal dahingestellt, wer nun schuldig ist am wachsen der griechischen Staatsschulden. Die "bösen Linken" oder das Spardiktat aus Brüssel. Knapp 80% der "Rettungsgelder" landen direkt im Finanzsektor und fließen pingpongartig an die "Geberbanken" in Form von Zinszahlungen zurück, um dort erneut verzinst zu werden und als neues "Rettungsgeld" Griechenland in Rechnung gestellt zu werden. Geht das so weiter, ist Griechenland für immer und alle Zeiten am Tropf derer, die es ausbluten. Daß die griechische Regierung da die Bremse zieht, und richtigerweise mal das Volk fragt, ob es das überhaupt möchte, ist nur richtig und demokratisch!

  • Auch mich stört, dass sich in der Berichterstattung über die Griechenlandkrise Bericht und Kommentar bei vielen Medien weitgehend vermischt haben. Gerade in einer dualistisch zugespitzen Situation (einer gegen alle oder alle gegen einen), in der es um Grundsatzfragen geht, sollten seriöse JournalistInnen nicht immer sofort durchblicken lassen, auf welcher Seite sie stehen, sondern darum bemüht sein, das Geschehen nüchtern von außen zu beschreiben und Möglichkeiten benennen, unabhängig ob sie für sinnvoll erachtet werden oder nicht. Das Recht zur Meinungsäußerung bleibt erhalten, Kommentare müssen aber klarer gekennzeichnet werden, als es in der Griechenlandfrage bisher der Fall ist. Eingfache Schuldzuweisungen greifen zumindest in diesem Falle zu kurz und wenn Aussage gegen Aussage steht, ist zu prüfen wo die Stärken und Schwächen der jeweiligen Argumentation sind.

    Bei den zahlreichen bisherigen Diskussionsrunden zum Thema, hatte ich stets das Gefühl, dass alle, die Verständnis für die griechische Regierung aufbringen und deshalb, weil alles kompliziert ist, auch mal weiter ausholen wollten, sofort unterbrochen wurden und geballte Skepsis und Ablehnung erfuhren. Die Abwehr war meist nicht argumentativ, sondern nur ein schlichtes: Das stimmt so nicht, was aber nicht überprüfbar dargelegt wurde. Am Ende redeten alle durcheinander und die Gegner der griechischen Regierung waren meist in der Überzahl. Für meine persönliche Urteilsfindung war das nur nachteilig, weil ich mich nicht über die Argumente der jeweiligen Seiten informieren konnte, sondern für den Status Quo der gegenwärtigen Eurozone vereinnahmt werden sollte. Lobenswert ist die Washington Post, die das letzte griechische Papier veröffentlicht hat.

  • Viele Leserkommentarschreiber glauben tatsächlich , "der Steuerzahler" , also sozusagen wir alle , schütteten laufend gute Euro- Milliarden in das 'schwarze Loch' namens Griechenland . In Wirklichkeit ist es jedoch nur virtuelles Geld aus Zauberkassen von EZB et al , gefüllt mit aus der Luft geschöpftem Geld , für das nicht mal die Druckerpresse bemüht werden muss . Dieses fiktive Geld wurde /wird per Kredite Griechenland zur Verfügung gestellt , um damit seinen Schuldendienst bestreiten zu können . "Luftgeld" also , das als ebensolches wieder auf die Gläubigerseite zurückfließt , aber gleichwohl auf der Schuldnerseite als weitere Schulden zu Buche schlägt .

    Ein Stück wie aus dem Tollhaus , das Ganze . Aber gut-kapitalistisch .

    • @APOKALYPTIKER:

      hätten Sie heute den Presseclub esehen, DEutschlanf haftet mit real mit 87.000.000.000€ nicht mal Frau Herrmann-Taz hat das bestritten, wie man dauernd solche Sprüche von Luftgeld sprechen kann ist mir ein Rätsel

      • @Georg Schmidt:

        Pardon , das mit dem Luftgeld scheint etwas schwer zu verstehen zu sein , ist aber ganz einfach . Die EZB und anderen öffentlichen Gläubiger haben für die Hilfskredite kein gutes , durch wirtschaftliche Wertschöpfung erworbenes Bares in der Kasse . Der EZB steht für die Hilfs- und Rettungsaktionen (nur) die Möglichkeit zur Verfügung , quasi ad libitum Geld "zu drucken" , "aus der Luft zu greifen" . Dieses "Luftgeld" wird auch nicht per Zauberei dadurch zu "richtigem" werthaltigem Geld , dass es als Kredit Griechenland zwecks Bestreitung des Schuldendienstes gewährt wird . (Und das für Schulden bei denselben Gläubigern , Schulden , die sich durch die Kredite laufend erhöht haben , Schulden , die Griechelnd nie wird tilgen können , wobei der Schuldendienst allein schon ausreicht ,es weiter und unausweichlich wirtschaftlich tiefer in den Abgrund zu stoßen .)

        Deutschland h a f t e t nicht für 87 Milliarden , sondern , wie U. Herrmann in einem ihrer Kommentare zur Begründung eines Schuldenschnittes geschrieben hat : "Das Geld ist schon weg ."

        Dasselbe kann man auch von den über 2 Billionen Staatsschulden von D sagen : Das Geld ist weg , auch D wird nie in die Lage kommen , die Kredite zu tilgen .

        Noch Fragen ? Fortsetzung gerne :-)

        • @APOKALYPTIKER:

          "Dasselbe kann man auch von den über 2 Billionen Staatsschulden von D sagen : Das Geld ist weg , auch D wird nie in die Lage kommen , die Kredite zu tilgen."

           

          Das ist Blödsinn. Deutschland ist am laufenden Band dabei Schulden zu tilgen. Nur nimmt der Staat auch immer weiter Kredite auf (was besonders von linker Seite auch immer wieder gefordert wird).

           

          Buchgeld ist allerdings keineswegs fiktiv, sondern findet seinen Weg zurück in die Realwirtschaft. Zum Beispiel wenn der Staat die Mehrwertsteuer erhöhen muss, weil die Kredite teuerer werden, dann merken das auch die Endverbraucher*innen.

           

          Zur Info: https://de.wikipedia.org/wiki/Buchgeld ;)

      • @Georg Schmidt:

        Deutschland kann gar nicht real mit 87.000.000.000 haften, weil es dieses Geld ral gar nicht gibt.

    • @APOKALYPTIKER:

      Bei jedem Girokonto handelt es sich um Luftgeld. Wenn das leer ist, haben Sie aber trotzdem ein Problem. Toll kapitalistisch... :)

      • @Dhimitry:

        Ein Rat Machiavellis im 'Il principe' für den Fürsten :

        "Lass Dumme durch die eignen Worte selbst sich besiegen. "

        • @APOKALYPTIKER:

          Haha, richtig! Genau darauf will ich hinaus... :D

  • "Und wir werden für Eure Unfähigkeit am Ende wieder bezahlen müssen!

    Warum sind wir nur mit solchen Regierungen geschlagen..."

     

    Nein nein , @AQUARIUS99 , das Schuldige Suchen gilt nicht . Alles ist gut-kapitalistisch abgelaufen . Griechenland war hoch verschuldet und brauchte Kredite , um den Schuldendienst aufrecht erhalten zu können . Die Kredite hat es auch erhalten . Das Dumme daran nur : Wie in einer Spirale nach oben erhöhten die Kredite weiter die Schulden u n d die Zinslast - ... bis zu einem ( absurden theoretischen) Punkt , wo die Griechen aufhören müßten , kapitalistisch zu leben , um den Schuldendienst noch weiter betreiben zu können .

    Also dafür ,dass Griechenland durch die "Hilfszahlungen" der Kreditgeber sich ein paar Jahre Zeit gekauft hat , um am Ende jetzt doch in der Sch***e zu sitzen , hat es teuer bezahlt mit der deutlich gestiegenen Verschuldung (... für Geld , das ja an die Gläubiger wieder zurückgeflossen ist ) .

    • @APOKALYPTIKER:

      "Also dafür ,dass Griechenland durch die "Hilfszahlungen" der Kreditgeber sich ein paar Jahre Zeit gekauft hat , um am Ende jetzt doch in der Sch***e zu sitzen "

       

      Da haben Sie recht. Griechenland hatte von Anfang an nicht die Möglichkeit, die freiwillig eingegangenen Kredite zurückzuzahlen.

       

      Der Rest der Welt brauchte aber Zeit, um die eigene Wirtschaft möglichst von der griechischen zu entflechten, damit beim absehbaren Schuldenschnitt (auf die eine oder andere Weise) möglichst wenig Domioeffekte entstehen. Die Theatralik kann mensch sicher kritisieren, aber das ist eben Demokratie. Ab Dienstag wissen wir alle mehr...

      • @Dhimitry:

        "Da haben Sie recht. Griechenland hatte von Anfang an nicht die Möglichkeit, die freiwillig eingegangenen Kredite zurückzuzahlen."

        Och DHIMITRY , ... erstens gehören zu einem Kreditvertrag immer (mindestens) zwei , und zweitens haben sich die griechischen Staatsschulden nach dem Crash in den Jahren nach 2008

        d u r ch die gewährten Hilfszahlungen (an denen auch mindestens zwei beteiligt waren ) drastisch erhöht . (Wollten Sie nebenbei noch andeuten , die von Griechenland v o r 2008 ausgereichten Staatsanleihen seien betrügerisch an den Mann gebracht worden ?)

        • @APOKALYPTIKER:

          "Wollten Sie nebenbei noch andeuten , die von Griechenland v o r 2008 ausgereichten Staatsanleihen seien betrügerisch an den Mann gebracht worden ?"

           

          Nö. Das sage ich an keiner Stelle. Ich glaube auch nicht, das wie einen inhaltliche Dissens haben. Ich habe nur eine Erklärung gegeben, warum die Welt so lange Geld in ein offenes Loch geworfen hat.

           

          Alle Spieler haben so reagiert, wie es im Buche steht. Jetzt muss nur noch das Blame Game gespielt werden. Zu nichts anderem ist eine Volksabstimmung über zurückgezogene Vorschläge da.

           

          Im besten Fall kann Griechenland nach einem Schuldenschnitt tatsächlich anfangen linke Politik umzusetzen. Dann warten wir ab, was daraus wird. Im schlimmsten Fall ist Syriza der Steigbügelhalter für die Faschisten.

  • nun hab ich viele Diskussionen ehört.gelesen, nicht einmal sagte ein Griech/in auch wir haben Fehler gemacht, im Gegenteil, betrachtet man, wie die GR mit Frau Merkel umgehen, kann man nur mit dem Kop schütteln

  • Consilium abeundi - oder

    Die EU in kurzen Hosen!

     

    Der hat in den Sandkasten geschissen -

    Darf nicht mehr mitspielen.

     

    Rote Karte - Platzverweis -

    Auslöffeln müssens die Anderen.

     

    Anstatt -

    Sich den Zockerbanken geschaffenen Verwerfungen post

    Euro-Krise zu stellen -

     

    Dem Finanzkapital die Stirn zu bieten -

    Die Deregulierung der Finanzströme -

    - da war Great Britain& Germany ganz vorneweg am Start -

    Zurückzuschrauben -

     

    Nein - da wird buisiness as usual -

    Augen zu und durch - zu

    Lasten der

    europäischen Steuerzahler &

     

    Via Sozialstaatschreddern -

    Der Armen in Europa praktiziert.

     

    Zynisch asoziales Pack - schafft

    Via Verbrannte Erde Politik -

    Wasted Land.

     

    Quarantaine du taz

     

    Bitte haben Sie Geduld und senden Sie ihn nicht mehrfach ab. - ok -

     

    mit F.K.Waechter - NÖ WIESO!

  • @AQUARIUS99 "Warum sind wir nur mit solchen Regierungen geschlagen"

     

    a) weil mit aller Macht dafür gesorgt wird, dass wir nichts Besseres zur Auswahl haben.

     

    b) weil wir trotzdem "wählen".

     

    c) wenn Wahlen etwas ändern würden, wären sie verboten (oder auf andere Weise annulliert). In Griechenland gilt das nicht mehr, aber die EU arbeitet dran, dass das wieder so ist.

     

    d) wir müssen am Ende nur bezahlen, wenn wir schön brav weiter zulassen, dass mit uns der Affe gemacht wird.

  • 6G
    64938 (Profil gelöscht)

    Verdammt, ihr habt es verbockt und Griechenland und uns tief in die Sch.... geritten.

    Und wir werden für Eure Unfähigkeit am Ende wieder bezahlen müssen!

    Warum sind wir nur mit solchen Regierungen geschlagen...

  • In der Print-Ausgabe vom Wochenende bringt die TAZ eine ausführliche Reportage von Robert Misik "inside Syriza", die zeigt, daß trotz frustrierender Verhandlungen in Brüssel und trotz verheerender Berichterstattung fast aller etablierten Medien in Griechenland noch Aufbruchstimmung herrscht und Syriza tatsächlich immer noch ein alternatives Wirtschafts- und Gesellschaftssystem anstrebt. Das ist doch mal eine gute Nachricht! Einer linken Zeitung würde grundsätzlich mehr Solidarität mit einer linken Regierung anstehen, die gegen die europäische Polit-Finanzoligarchie kaum eine Chance hat - und immerhin den Kampf gewagt hat! (Ich will nicht bloß meckern und anerkennen, daß sich viele Berichte und Kommentare der TAZ vom Mainstream abgehoben haben.)

    • @Albrecht Pohlmann:

      Venezuela in Europa? Ich freu' mich drauf.

       

      Wenn's dann, mal wieder, in die Binsen gegangen ist, bleibt nur, die Schuldigen und Saboteure festzustellen - aber die Idee war gut.

  • @KAI FELOIBAS

     

    Ich kann solcherlei Kommentare kaum mehr ertragen. Sie sind einseitig und demagogisch!

     

    Die Bankenkrise machte beinahe jede europäische Bank zum Sanierungsfall. Außer in Island ist in keinem europäischen Land der Steuerzahler gefragt worden, ob er die Milliarden Bankenschulden finanziert oder nicht. In Deutschland ging das gerade nochmal gut, weil die Kredite, die der Bund zur Begleichung der ausstehenden Zahlungen aufgenommen hatte einen Zinssatz von 1% hatten. Der griechische Staat bekam das gleiche Geld, die gleiche Leistung zu einem Zinssatz von 16%. Gleichzeitig wurde die griechische Realwirtschaft durch das Spardiktat in die Knie gezwungen. Wo kein Mensch kaufen kann, was er produziert, ist die Absatzkrise vorprogrammiert. Jetzt begann für Griechenland ein nicht zu gewinnender Wettlauf mit der Zeit. Um ausstehende Zinsen zahlen zu können, mußten immer teurere Kredite aufgenommen werden. In Deutschland machte man genau das gleiche. Um Zinsen zu zahlen, wurden Kredite aufgenommen. In Deutschland zum Zinssatz von 1%. In Griechenland zum Zinssatz von 16%. Diese Dynamik führte zu einer immer weiter gehenden Verschuldung Griechenlands. Jetzt witterten die angeschlagenen Banken Morgenluft. Joseph Ackermann - seinerzeit Chef der deutschen Bank - verfaßte ein Papier, das in aller Konsequenz die griechische Volkswirtschaft in den Ruin treiben würde und die Deutsche Bank über Nacht superreich machen würde. Der Plan ist einfach genial. Deutsche Banken nehmen bei der EZB Kredite für 1% Zinsen auf und geben dieses Geld direkt an den griechischen Staat weiter. Zu einem Zinssatz von 16%. Dieses eiskalte Kalkül nannte unsere Kanzlerin einen "nie dagewesenen Akt der europäischen Solidarität mit Griechenland".

     

    Und viele Deutsche glauben das bis heute.

     

    In meinen Augen hätte nur ein konsequenter Schuldenschnitt dieses Grauen verhindern können!

    • @mischka75:

      Na - noch am googlen -

      Menasse - Delors - wers nu ditte, wa!

      2.0

       

      Korrekt - Schuldenschnitt ist nur die halbe Miete - bis zum nächsten mal -

      Nein - eine Rücknahme der Deregulierung der Finanzströme ist unabweisbar -

       

      Das ist aber realistischerweise nur zu haben/herstellbar - über die

      Einlösung der Vision Delores et al -

      von einem demokratischen Europa der Vaterländer ( gern auch Mutterländer oder sindt gegendert;) -

       

      Im Ernst sollte Robert Menasse - seinem

      Europäischen Landboten -

      eine beinhart auf die Füße gestellte Fassung folgen lassen.

      "…nett sind sie alle…" - die Brüssel et al

      EU-ler - wie ich aus vielen Treffen/Tagungungen ect weiß - solange

      Man ihnen nicht auf ihre komplett undemokratischen Füße tritt.

       

      ( Ps & wer hier auf der Ebene von

      mein Ferrari usw rummerkelschäublert - der soll sich gehackt legen: nix kapiert!

       

      Quarantaine du taz

       

      Bitte haben Sie Geduld und senden Sie ihn nicht mehrfach ab. - ok -

       

      mit F.K.Waechter - NÖ WIESO!

      • @Lowandorder:

        Och gottchen - Noch'n Gedicht !

         

        Kurz und unlyrisch :

        Wäre es Ihnen möglich , lieber Lowi , uns anderen mal ausnahmsweise zu zeigen , was Sie in Prosa auf der Pfanne haben ?

        • @APOKALYPTIKER:

          S' wäre leicht - mit F.K. Waechter -Rabbilike - " NÖ WIESO " - zu fragen -

          Doch will ichs - &anders wagen.

           

          Wat in Prosa auffe Pfanne -

          Fragts locker - gar nicht panne

          Ja - wär ich Karlos oder Posa -

          Gern - auch was Prosa.

           

          So aber les ich lieber

          tazHinniden -

          Was andre schrieben

          Buntgefieder -

          &mach mir ungeheim -

          Meinen Reim.

           

          "…&Schiller - käm er heut zurück -

          Wär auch nicht mehr so breit!" W.B.

          "…Wer mich nicht lesen mag, der laß es bleiben.…

          Ich darf mich gründlich an den Hintern fassen

          Sowie an den avant-propos." R.

    • @mischka75:

      Mal ehrlich: Würden Sie dem griechischen Staat Geld leihen?

       

      Ist doch logisch, zahlt jemand nicht, steigt das Ausfallrisiko. Irgendwo kamen die Ursprünglichen Schulden ja her! Wenn jemand nun nicht sparen will, steigen die Zinsen....

       

      Und wenn man nicht sparen will, bekommt man kein Geld mehr.

       

      Ich kann mir ja morgen auch nicht nen Ferrari kaufen und dann übermorgen sagen: Zahl ich nicht, Sie wollten mich runieren! :)

       

      Ein Schuldenschnitt ist gegenüber ALLEN anderen nicht gerecht, fair wäre es gewesen die Schulden auf mtwg. 10 Jahre zu stunden.... und wirtschaftprogramme anzuwerfen (die waren ja eh mit 30Mrd. eingeplant die nächsten 5 Jahre!)

       

      Ich bin der festen Überzeugung Syrzia will einfach raus aus dem Euro, das "kapitlistische System" bekämpfen!

      Müssen die Griechen selbst wissen, ich finds traurig...

    • @mischka75:

      Wie passt die durch das Spardiktat in die Knie gezwungene griechische Wirtschaft mit der ursprünglichen Erholung eben dieser (und auch der in anderen Ländern, die auch diesem "Spardiktat" unterworfen waren) zusammen? Tatsächlich abgewürgt wurde sie erst jetzt abgewürgt, als ein gewisser Tsirpas dank seiner Propaganda und Wahlkampflügen (denn nichts anderes ist es, wenn man verspricht, Geld ohne jegliche Gegenleistung einzusammeln, obwohl man da nicht der einzige ist, der mitzureden hat) an die Macht kam, sein Theater abgezogen und nebenbei in Griechenland nichts auf die Beine gekriegt hat.

       

      Jetzt war er natürlich in einer unangenehmen Situation: Er hat erst alles bis zum geht nicht mehr aufgehalten und geblufft. Jetzt hat er aber gemerkt, dass sich die anderen wohl doch nicht so leicht verarschen lassen, sprich: Sein Bluff ist in die Hose gegangen. Würde er auf die Sparziele eingehen, würde er eingestehen, dass er die Griechen mit Luftschlössern hinters Licht geführt hat. Kann er also nicht. Würde er einfach so die Verhandlungen abbrechen, stünde er auch dumm da.

       

      Also blieb ihm nur ein Ausweg: Das Referendum. Solange das noch nicht abgehalten wurde, sind jegliche Verhandlungen sinnlos. Dementsprechend blieb garnichts anderes übrig, als diese abzubrechen. Das wusste Tsirpas, denn so dumm kann er kaum sein, dass er das nicht hätte absehen können, aber genau das wollte er ja auch. Denn sein Ziel ist erreicht: Verhandlungen sind beendet, aber er kann sich als Unschuldiger darstellen, der ja nur die Griechen selbst entscheiden lassen wollte. Was mit Griechenland passiert? Letztlich scheißegal, hauptsache er und seine Compadres bleiben an der Macht.

       

      Und ich wette, es gibt genug, Griechen wie Nicht-Griechen, die auf dieses Schmierentheater hereinfallen.

      • @sart:

        Es ist doch völliger Quatsch, dass die griechische Wirtschaft sich bis zur Syriza-Wahl erholt hätte und erst jetzt zusammenbricht. Der ganze Prozess begann mit der Finanzkrise. Mit Einsetzen der Austeritätspolitik verschlechterte sich das Verhältnis von BIP und Schulden immer weiter und weiter. Die Quote stieg von ca. 113% 2008 auf ca. 173% 2013.

        Waren Sie die Jahre vor der bösen Linksregierung auf dem Mond?

        • @Karl Kraus:

          Sie scheinen zu vergessen, dass bei einem Verhältnis beide Seiten verantwortlich sind. Das BIP ist von 2013 zu 2014 erstmals wieder gestiegen (haben Sie deswegen 2014 nicht mehr berücksichtigt?). Dass sich das Verhältnis verschlechtert hatte, lag an der anderen Seite, der Schulden; denn trotz der Austeritätspolitik sind die Schulden gestiegen. Und dass nicht Schlag auf Fall alles wieder gut wird, ist ja nun wirklich kein Wunder, aber es gab zumindest eine leichte Erholung. Mit der hat es sich aber erledigt. Und zwar erst jetzt.

           

          Was die "Böse Linksregierung" angeht: Bitte mal Ihre ehrliche Meinung. Sie brauchen Geld, aber der Geldgeber stellt irgendwelche Forderungen dafür. Und dann kommt jemand daher, stellt sich vor Sie hin und sagt "Kein Problem, du kriegst das Geld und ich sorge dafür, dass du nichts dafür tun musst." Glauben Sie dem das? Dass er --->versuchen

  • Seit wann ist die Eurogruppe eine demokratische Institution, Herr Varoufakis ? Sie sind übrigens auch keine. Dieses Ende mit Schrecken scheint mir viel sinnvoller zu sein als der von Varoufakis und Tsipras betriebene Schrecken ohne Ende. Wirklich wahr, dass seltsamerweise in nur einer Woche Volksentscheidsregeln aus dem griechischen Boden gestampft werden können sollen, aber in geschlagenen 5 Jahren keinerlei griechische Steuergesetzgebung etc. möglich war, Auch die Syriza-Leute haben schlicht gepennt, als sie noch Opposition waren. Übrigens hat Albanien außenwirtschaftlich den Euro und binnenwirtschaftlich den Lek, Warum kann Griechenland binnenwirtschaftlich keine Drachme wiedereinführen ? Jetzt vielleicht endlich, Herr Varoufakis ?

    • @Kai Feloibas:

      Ich schätze auch, dass die Parallelwährung das sein wird, was dabei rauskommen wird.

      Nur kann man das in der Politik offenbar alles nicht mehr ohne große Show vorher machen.