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Hilfe für Opfer sexueller GewaltPapst setzt Missbrauchsausschuss ein

Franziskus setzt ein Gremien zum Schutz von Kindern ein. In den vergangenen Jahren kam es zu Tausenden Missbrauchsfällen in der Katholischen Kirche.

Fast schon wächst ihm ein Engelsflügel, so gut sorgt er für seine Gemeinde. Bild: dpa

VATIKANSTADT afp | Angesichts zahlreicher Fälle von Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche setzt Papst Franziskus einen Ausschuss für den Schutz der Kinder ein. Wie der Erzbischof von Boston, Kardinal Sean O'Malley, am Donnerstag im Vatikan mitteilte, soll die Zusammensetzung des Gremiums bald bekanntgegeben werden. Es soll den Angaben zufolge Kinder vor sexuellem Missbrauch schützem und den Opfern seelsorgerische Hilfe anbieten.

Der Papst hatte zuvor unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit der aus acht Kardinälen bestehenden Reformkommission der katholischen Kirche beraten. Die Beratergruppe, der auch der Münchener Erzbischof Reinhard Marx angehört, soll Franziskus laut Auftrag "bei der Regierung der Kirche beraten" und eine Reform der Kurienverfassung erarbeiten.

Tausende Missbrauchsfälle in mehreren Ländern haben die katholische Kirche in den vergangenen Jahren in eine Krise gestürzt. Papst Franziskus kündigte kurz nach dem Beginn seines Pontifikats im März an, härter gegen Kindesmissbrauch in der Kirche vorzugehen.

Im Juli unterzeichnete er ein Dekret, wonach nun alle Straftaten gegen Minderjährige verfolgt werden sollen - vom Herunterladen kinderpornografischer Inhalte aus dem Internet bis zum sexuellen Missbrauch.

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4 Kommentare

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  • Empfehlenswert ist diese Satire über ein bestimmtes Mitglied der von Franziskus eingesetzten Kommission: http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/schleichfernsehen/schleich-trifft-schleich-marx-100.html

  • "Tausende Missbrauchsfälle" - das sind nur die, die offiziell bei der Kirche oder bei der Polizei angezeigt wurden.

     

    Im institutionellen katholischen Bereich dürfte die Dunkelziffer noch höher liegen als im familiären. Denn ein Priester ist nicht nur Respektsperson, sondern zusätzlich mit spiritueller Macht ausgestattet.

     

    Weltweit gibt es derzeit über 400 000 Priester. 1 200 000 000 Menschen auf der Welt sind katholisch.

     

    Wie viele Priester tatsächlich pädokriminell sind ist schwer zu ermitteln. Denn es ist ein Kennzeichen dieser Art von Kriminalität, dass sie so selten aufgedeckt wird. Aber wenn es nur 5 Prozent sind (mal angenommen) dann ergäben sich 20 000 übergriffige Priester auf der ganzen Welt. Hinzu kommt noch anderes Kirchenpersonal. Nonnen, Ordensfrauen, Diakone, Küster, Lehrer usw.

     

    Es ist also von einer viel höheren Zahl von Opfern auszugehen.

     

    Und was die Funktion des Täterschutzes innerhalb der RKK angeht: er lohnt sich für die Kirchenführung. Ein Priester, der sich hat was zu Schulden kommen lassen und den ich decke, ist der loyalste Mitarbeiter der Welt.

     

    Und wenn er etwas Heikles über mich weiß, dann kann er mich mit Leichtigkeit erpressen. Priester zu sein ist schließlich eine Lebensaufgabe.

     

    Angelika Oetken, Berlin-Köpenick, eine von über 7 Millionen Wahlberechtigten in Deutschland die in ihrer Kindheit Opfer schweren sexuellen Missbrauchs wurden

  • M
    Missbrauchter

    Geschickte PR oder ernstgemeint? Abwarten? Vielleicht doch erstmal austreten bis die Ergebnisse der ganzen Ausschüsse und Kommissionen in der Realität ankommen. Ich werde meine Kinder davor behüten.

  • G
    gast

    Super. Endlich mal ein Papst eben ein geistl. der kath. Kirche, der nicht nur scheinheilig drum rum redet sondern handelt.

     

    Auf der anderen Seite sollte die Kirche mal darüber nachdenken, das es diese Missbrauchsfälle nicht gäbe, dürften die Diener der Kirche auch Sex haben. Es sind doch alles nur Männer und die können nicht ohne leben, beweisen ja die Berichte was mit unschuldigen Kindern so angestellt wurde bislang.