Hier spricht die sonstige Partei (15): „Alle vertreten Minderheiten“

Oft belächelt, kaum beachtet: die europäischen Kleinparteien. Die taz lässt sie zu Wort kommen. Letzter Teil: die deutsche FDP.

Sein Song. Bild: dpa

taz: Herr Lambsdorff, sprechen Sie Englisch?

Alexander Graf Lambsdorff: Sie sind witzig. Ich habe sechs Jahre in den USA gelebt, klar spreche ich Englisch. Ist das jetzt ernsthaft die erste Frage?

Ja.

Also ist die Antwort: Ja!

Wie lautet Ihr Wahlslogan?

Chancen für jeden statt Regeln für alles.

ist Spitzenkandidat der FDP

Die Partei: Die FDP wurde 1948 gegründet. Bei den Bundestagswahlen 2013 erhielt sie 4,8 Prozent, bei den Europawahlen 2009 erhielt sie 11 Prozent. Mehr Infos unter: www.fdp.de.

Die Rubrik: „Hier spricht die sonstige Partei“ erscheint täglich in der taz.europa. Alle Parteivertreter werden dabei mit den gleichen Fragen konfrontiert.

Was ist die überflüssigste Regel in der EU?

Die Öko-Design-Richtlinie, wegen der Europapolitiker ständig auf Glühbirnen, Kaffeemaschinen und Duschköpfe angesprochen werden. Wenn sich die Leute abwenden, weil sie sich bevormundet fühlen, müssen wir was ändern. Die FDP hat als einzige Partei die Abschaffung dieser Richtlinie im Programm.

Was wollen Sie in Brüssel?

Es ist wichtig, Gesetze für 500 Millionen Bürgerinnen und Bürger zu machen. Und es macht mir Spaß, in einem multikulturellen Umfeld zu arbeiten, in dem man täglich etwas Neues lernen kann.

Warum ist der liberale Spitzenkandidat Verhofstadt in Deutschland nicht plakatiert?

Weil unser Budget nach der Bundestagswahl nur für den nationalen Spitzenkandidaten reicht.

Vertreten Sie eine Minderheitenposition?

Ich verstehe Ihre Frage nicht ganz. Alle Parteien vertreten eine Minderheitenposition. Auch die CDU hat mit 40 Prozent keine Mehrheit. In keinem europäischen Land außer Malta zeichnet sich eine absolute Mehrheit ab. Alle Parteien müssen im EU-Parlament für Mehrheiten jenseits ihrer Fraktion sorgen.

Erwarten Sie mehr Stimmen als bei der Bundestagswahl?

Weiß ich nicht. Es ist der erste Wahlkampf ohne Bundestagsfraktion.

Behalten Sie Ihren Sitz?

Ja.

Olli Rehn hat sich und Verhofstadt als „Bridge over troubled water“ bezeichnet. Welcher Popsong charakterisiert Sie?

Die perfekte Welle.

Wie bauen Sie die Brücke?

Brücken sind komplizierte Bauwerke. Wir müssen Stein auf Stein, Strebe auf Strebe setzen, um die verlorene Glaubwürdigkeit wieder aufzubauen.

Warum sollte man FDP wählen?

Ein wirtschaftlich starkes, dynamisches Europa, das tolerant und weltoffen ist, kriegt man nur mit der FDP.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.