Herstellung von fairer Kleidung in Asien: Entschädigung für Minderjährige
Die Kooperation mit Fabriken kündigen, die Kinder arbeiten lassen? Die Fair Wear Foundation setzt auf eine langfristige Lösung.
Wie das im Einzelnen aussehen soll, erklärt die FWF in ihrem Report „The Face of Child Labour – Stories from Asia’s Garment Sector“, den sie am Dienstag auf ihrer jährlichen Konferenz präsentierte. Zu Wort kommen darin sechs Minderjährige, die bei Überprüfungen in asiatischen Textilfabriken „gefunden“ wurden – trotz Anweisungen ihrer Vorarbeiter, sich zu verstecken.
Beispielhaft wird ein Mädchen vorgestellt, die für 12-Stunden-Tage in einem nicht näher benannten Land 60 Dollar monatlich erhielt. Dank der Entschädigung konnte sie eine eigene Nähmaschine kaufen und eine Fortbildung besuchen. Sobald sie 16 ist, will sie als Schneiderin arbeiten und nicht mehr in die Fabrik zurückkehren.
Dass betroffene Kinder und Jugendliche über ihre Erfahrungen berichten, steht im Einklang mit einem Leitsatz der Fair Wear Foundation. „Veränderung beginnt mit Transparenz“, wie es Koen Oosteroom ausdrückt, der für Myanmar und Bangladesch zuständig ist.
Umfangreiche Kontrollen der Arbeitspapiere
Dazu gehört auch, die Lebensumstände der betroffenen Familien zu beachten, etwa arbeitslose oder ausgebeutete Eltern oder Umwelteinflüsse. Im Fall des genannten Mädchens etwa verlor die Familie durch eine Überschwemmung ihr Ackerland und zog in die Stadt, wo sie zunächst kein Einkommen hatte.
Marken und Unternehmen, die der FWF angeschlossen sind, verpflichten sich nicht nur zu den erwähnten Überprüfungen, sondern auch zu umfangreichen Kontrollen der Arbeitspapiere, um den Einsatz von Kindern in Produktionsstätten zu verhindern.
Klar ist auch, dass eine wirkungsvolle Bekämpfung von Kinderarbeit nur im größerem Rahmen möglich ist: „Menschenrechte und ökologische Gerechtigkeit gehen Hand in Hand “, sagte Safia Minney, die schon 1991 in Tokio das faire Label People Tree gründete. Sigrid Kaag, die niederländische Entwicklungsministerin, formulierte es so: „Kinderarbeit ist ein Symptom einer ganzen Kette, die versagt hat. Man kann sie niemals bekämpfen, wenn die Erwachsenen in der Familie kein faires Gehalt bekommen.“
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