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Haushaltssperre USA„Eine Mauer ist eine Sittenlosigkeit“

Das US-Repräsentantenhaus hat wieder eine demokratische Mehrheit. Die neue Vorsitzende lehnt die von Präsident Donald Trump geforderte Mauer ab.

Um die Mauer zu Mexiko gibt es Streit Foto: ap

Washington ap | An ihrem ersten Tag mit neuer Mehrheit im US-Repräsentantenhaus haben die Demokraten mit der Verabschiedung eines Gesetzespakets dafür gesorgt, dass die Regierung ihre Arbeit vorerst wiederaufnehmen kann. Das Vorhaben enthält keine Finanzierung der von US-Präsident Donald Trump geforderten Grenzmauer. Die Abstimmung am Donnerstag kam zustande, nachdem Trump überraschend im Presseraum des Weißen Hauses aufgetreten war und versprochen hatte, sein Wahlkampfversprechen einer Mauer nicht aufzugeben.

Das verabschiedete Paket enthält einen Gesetzentwurf, um das Heimatschutzministerium vorübergehend bis 8. Februar zu finanzieren. Er wurde mit 239 zu 192 Stimmen gebilligt. Zudem wurde mit 241 zu 190 Stimmen eine Maßnahme angenommen, um die Ministerien für Landwirtschaft, Inneres und andere Ministerien bis 30. September zu finanzieren. Das Weiße Haus hat das Gesetzespaket abgelehnt.

Die frisch gewählte Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, forderte Trump und die Republikaner im Senat zur Verabschiedung eines Gesetzentwurfs ohne die Finanzierung einer Grenzmauer auf. „Wir machen keine Mauer. Hat irgendjemand irgendwelche Zweifel, dass wir keine Mauer machen?“, fragte Pelosi am Donnerstag vor Reportern bei einer Pressekonferenz.

Republikaner im Senat wollen die Unterstützung von Trump, bevor sie über ein Finanzierungspaket abstimmen. Trump kam am Donnerstag, dem 13. Tag des Teilshutdowns, überraschend in den Presseraum des Weißen Hauses. Er sagte, „ohne eine Mauer kann man keinen Grenzschutz haben“. Anschließend ging Trump wieder, ohne auf Fragen von Reportern einzugehen.

Republikaner sind entschieden für die Mauer

Trump verlangt Milliarden von Dollar für den Bau einer Mauer an der Grenze der USA zu Mexiko. Die Demokraten lehnen die Finanzierung der Mauer ab.

Auf die Frage, ob sie Trump einen Dollar für eine Mauer geben würde, um die Regierung wieder in Betrieb zu nehmen, sagte Pelosi: „Ja, einen Dollar. Die Tatsache ist, dass eine Mauer eine Sittenlosigkeit ist.“

Trump war gemeinsam mit Mitgliedern von Gewerkschaften, die Grenzpatrouillen- und Einwanderungsbeamte repräsentieren, im Presseraum. Er hielt erstmals eine Rede am Podium des Raums. „Sie können es eine Barriere nennen, Sie können es nennen, wie immer Sie wollen“, sagte Trump. „Aber im Wesentlichen brauchen wir Schutz in unserem Land.“

Aus Umfragen geht hervor, dass eine Mehrheit der Amerikaner gegen die Grenzmauer ist. Republikaner sind aber entschieden dafür.

Auch der Senat kam am Donnerstag zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. In dieser Kammer des Kongresses haben die Republikaner die Mehrheit. Vizepräsident Mike Pence vereidigte 29 neu- und wiedergewählte Senatoren. Einer, Rick Scott, wird erst am 8. Januar vereidigt werden, wenn seine Amtszeit als Gouverneur von Florida zu Ende ist.

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7 Kommentare

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  • Was machem mit jemandem, der die Themen wahllos zusammenwirft und Erpressungen startet.



    Wenn Kleinkind Trump sagt, wenn ich jetzt die Schokolade nicht kriege, kotze ich Oma nachher die Suppe übers Revers? Was tun?

    • @Tom Farmer:

      "Wenn Kleinkind Trump sagt, wenn ich jetzt die Schokolade nicht kriege, kotze ich Oma nachher die Suppe übers Revers? Was tun?"

      Dieses gerade verabschiedete Gesetzespaket enthält einen 12 MRD Aufschlag auf die bisher vorgesehene Summe für Entwicklungshilfe - aber 0 Dollar für die Mauer. Jeden Unterstützer ist klar, daß es so unmöglich den Senat passieren kann und Trump so noch nicht einmal in die Verlegenheit kommt sein Veto einsetzen zu müssem. Es ist nichts weiter als Zeitverschwendung - und dies, während die Regierung zur Zeit nicht in der Lage ist Teile ihrer Angestellten zu bezahlen.

      Außerdem: die neu gewählte Kongressabgeordnete Rashida Tlaib sagte im Kongress: "We’re gonna impeach the motherfucker."

      Diese Wortwahl geht zu weit. Auch wenn man keinerlei Respekt vor Trump hat, der seinerseits mit seiner Rhetorik auch nicht gerade zimperlich ist. Auch wenn man die Person Trump zutiefst verabscheut. Aber er ist nun mal Präsident, und das Amt muss man respektieren. Es ist eine noch nie dagewesene Ungeheuerlichkeit, daß eine Kongressabgeordnete den amtierenden Präsidenten als "motherfucker" bezeichnet.

      Kurz: es ist nicht Trump, der sich wie ein Kleinkind benimmt.

      • @Der Mann, der unter einem Stein hervorkroch:

        Das Zitat fiel intern bei einer Party unter Parteifreunden.



        Daher ist Ihre Aufregung nicht angemessen.



        Dass die Demokraten sicher nicht perfekt sind ist klar.

    • @Tom Farmer:

      Dann zieht die Oma besser eine Schürze über. Eine, an der die Kotze abtropft. Wachstuch bietet sich an.

      Wer sich mit Kleinkindern befasst, sollte sich dementsprechend kleiden. Am besten pfeift er auf ein teures Outfit. Angeben kann er schließlich immer noch, wenn er den Racker ins Bett gebracht hat.

      • @mowgli:

        Ja gut, dass hieße aus Sicht Vermeidungsstratgie seitens der Demokraten, dass man nicht solange warten kann bis Oma ggf. gestorben ist. Da muss der Oma eben eine Perspektive geben das Kind nochmal zu sehen.



        Also wie kommt dei Oma zum Enkel bzw. das Geld zu den Shut-down Betroffenen trotz Kotze bzw. Trump.?

        • @Tom Farmer:

          An die beiden Herren - nicht schön von Ihnen, auf das betagte (78) Alter von Frau Pelosi anzuspielen...

          • @agerwiese:

            Das haben bisher nur Sie getan.