„Hass hilft“ – Aktion gegen Rechts: Wir haben euch was mitgebracht
Geld, Geld, Geld. Die Kampagne „Hass hilft“ wandelt Hasskommentare auf Facebook in Spenden für Flüchtlinge und rechte Aussteiger um.
Für jeden gefundenen Hasskommentar im Internet spenden die Organisatoren einen Euro. Die Idee hinter der Aktion: Der Hass soll sich selbst beseitigen. Immer wenn die Aktivisten einen Hass-Post im Internet finden, melden sie ihn Facebook und vermerken einen zu spendenden Euro. „Entweder hören die Online-Hasser auf zu kommentieren“, heißt es auf der Webseite, „oder sie sammeln Geld gegen ihre fremdenfeindlichen Interessen.“ Das Geld geht an die Initiativen „Aktion Deutschland hilft“, die Flüchtlinge unterstützt, und „Exit Deutschland“, die Menschen beim Ausstieg aus der rechtsradikalen Szene hilft.
Zur Finanzierung konnte „Hass hilft“ den FC Sankt-Pauli, den TV-Sender Sky und Facebook selbst gewinnen. Dass Facebook die Aktion mitfinanziert, ist ein entscheidendes Detail. Die Initiatoren hoffen, dass durch die Zusammenarbeit auch konsequenter gegen gemeldete Hasskommentare vorgegangen wird. „In den nächsten Tagen werden wir ein Tool einrichten“, sagt ZDK-Sprecher Fabian Wichmann, „mit dem auch andere Teilnehmer die Hasskommentare auf unserer Seite vermerken können“. Bisher kann das nur das ZDK selbst. Bis dahin werden die Nutzer vor allem dazu ermutigt, die Kommentare bei Facebook zu melden, oder sie im Falle von Rechtswidrigkeit anzuzeigen.
Das ZDK setzt sich seit 1997 für demokratische Kultur ein und bekämpft dabei vor allem extremistisches Gedankengut. Aufsehen erregte bereits im vergangenen Jahr die ZDK-Aktion „Rechts gegen rechts“. Bei dieser sammelten die Organisatoren Geld für jeden Schritt des Rudolf-Hess-Gedenkmarsches im bayerischen Wunsiedel. Insgesamt 10.000 Euro Spenden gingen damals an „Exit Deutschland“. Das ZDK nannten es den „größten unfreiwilligen Spendenmarsch Deutschlands“.
Doch auch ganz unabhängig von den gespendeten Euros ist die Aktion ein wichtiger Aufruf: gegen die immer salonfähigeren Hassbotschaften im öffentlichen Raum vorzugehen. Und zwar ohne Hass.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
MLPD droht Nichtzulassung zur Wahl
Scheitert der „echte Sozialismus“ am Parteiengesetz?
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Geschasste UN-Sonderberaterin
Sie weigerte sich, Israel „Genozid“ vorzuwerfen
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Förderung von E-Mobilität
Habeck plant Hilfspaket mit 1.000 Euro Ladestromguthaben
Vertrauensfrage von Scholz
Der AfD ist nicht zu trauen