Harry Potter-Ausstellung in Potsdam: Endlich Alraune quietschen lassen
Von Harrys Brille bis zur Karte des Herumtreibers: In Babelsberg eröffnet eine Ausstellung mit Requisiten aus den Filmen. Nur die Preise sind nicht magisch.
Sie haben gar keine roten Haare! James und Oliver Phelps, die beiden Darsteller von Fred und George Weasley aus Harry Potter, sind in Wirklichkeit brünett! Zum Glück sind die Gesichter der Zwillinge, inzwischen 32 Jahre alt, aber noch immer dieselben: verschmitzt bis aufmüpfig, very british, charmant.
Im Jahr 2000, als sie gerade 14 Jahre alt waren, erhielten sie nach einem Casting die Rolle von Fred und George, also die Wilden in der siebenbändigen Geschichte. Das spürt man selbst noch bei einem „langweiligen“ Termin wie diesem, also beim Presserundgang durch die Harry Potter-Ausstellung in Filmpark Babelsberg am Donnerstagvormittag. „Freds Brotbox“, sagt der eine auf die Frage, welches Ausstellungsstück er am meisten liebt. „Ich würde Dobby spielen wollen“, antwortet der andere auf die Frage, welche Rolle er heute, als erwachsener Mann, gerne übernehmen würde. Dobby ist – das muss man wissen – ein bemitleidenswert hässlicher Hauself.
Aber natürlich ist diese Ausstellung, die am Samstagfrüh um 9 Uhr eröffnet wird und täglich von 10 bis 18 Uhr zu sehen ist, alles andere als langweilig. Wie sollte es auch anders sein, immerhin geht es um die wohl besten Kinderbücher und -filme unserer Zeit. Nach Paris, Köln und vielen anderen Städten ist Babelsberg bereits die 19. Station der Show. Bei einer Dauer von einem halben Jahr (das genaue Ende steht terminlich noch nicht fest) erwarten die Ausstellungsmacher eine Besucherzahl im sechsstelligen Bereich. Die Potsdamer Tourismusbranche wird sich freuen.
Viele echte Requisiten
Aber nun zur Ausstellung selbst: Es sind vor allem viele, viel Kostüme und echte Filmrequisiten von Harrys Brille bis zur Karte des Herumtreibers, die hier zu sehen sind. Highlights sind ein Nachbau vom verbotenen Wald inklusive Riesenspinnen und Zentauren und von Hagrids Hütte, wo man beispielsweise aufgefordert ist, im riesigen Sessel des gutmütigen Waldhüters zu versinken. Man darf Alraune quietschen lassen und mit Quaffeln Quidditch spielen – das Fußballspiel der Hexen und Zauberer. Kurz und gut: Man braucht gute Ausreden, um als Erziehungsberechtigter eines Fans diese Ausstellung nicht besuchen zu müssen.
Eine wäre: Die Tickets sind schon fast unerschwinglich (Erwachsene unter der Woche 19,95 Euro, am Wochenende 23,95 Euro, Kinder von 4 bis 15 Jahren 14,50 unter der Woche, 19,50 Euro am Wochenende). Und haben Sie sich, liebe Eltern, doch breit schlagen lassen, sollten Sie Ihren Lieben am Ende die Augen zu halten: Hier gibt es vom Schal bis zum Schokofrosch einfach alles, was das Herz des Fans begehrt. Und alles ist selbstredend schweineteuer.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!