Handelskrieg zwischen China und den USA: Neue Zölle belasten Verbraucher
China und die USA haben erneut Waren der Gegenseite mit Strafzöllen belegt. Auch wenn Trump das bestreitet – es geht auf Kosten der Verbraucher.
Die USA und China liefern sich seit über einem Jahr einen Handelskrieg, der in beiden Ländern bereits zu einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums geführt hat. Dieser Streit zieht die gesamte Weltwirtschaft in Mitleidenschaft. US-Präsident Donald Trump wirft China vor, mit Billigprodukten die US-Märkte zu überschwemmen und seine Währung zu manipulieren. Beides führe dazu, dass chinesische Produkte auf dem Weltmarkt günstiger sind. Trump will China zum Abschluss eines umfassenden Handelsabkommens bewegen. Doch die Verhandlungen stocken seit Monaten.
Eine wichtige Veränderung gibt es in dieser Zollrunde: Bisher betrafen die Zölle vor allem Industriegüter und Maschinen aus China, sodass die Konsumenten sie zumindest nicht unmittelbar zu spüren bekamen. Diesmal sind Konsumgüter wie Smartphones, Spielzeug, Waschmaschinen, Fernseher, Windeln, Kleidung, Computer und Schuhe betroffen.
Ökonomen gehen davon aus, dass die meisten Händler in den USA diesen Aufpreis in den nächsten Wochen nach und nach an die Verbraucher weitergeben werden. Ökonomen des unabhängigen Budgetbüros des Kongresses (CBO) glauben, wegen der Strafzölle werde jeder US-Haushalt bis 2020 durchschnittlich 580 Dollar weniger Einkommen im Portemonnaie haben. Katheryn Russ von der University of California in Davis geht gar von 800 Dollar im Monat aus.
Strafzölle bedrohen das Weihnachtsgeschäft
Experten haben Trump also widerlegt. Trotzdem wiederholte er auch am Sonntag sein Mantra, wonach alle Kosten des Handelskriegs allein von China getragen würden. Amerika dürfe nicht mehr „Diener“ Chinas sein, twitterte er. Im Weißen Haus sagte er später: „Wir können China nicht mehr erlauben, uns abzuzocken.“
„Die Zölle haben uns eine unglaubliche Verhandlungsposition verschafft“, zeigte sich Trump vergangenen Freitag zuversichtlich. Im August hatte er Strafzölle von 15 Prozent auf weitere Konsumgüter aus China im Wert von 160 Milliarden Dollar verhängen wollen, sie dann aber auf Dezember verschoben, um das Weihnachtsgeschäft nicht zu belasten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Debatte um SPD-Kanzlerkandidatur
Schwielowsee an der Copacabana
BSW und „Freie Sachsen“
Görlitzer Querfront gemeinsam für Putin
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
Papst äußert sich zu Gaza
Scharfe Worte aus Rom
Unterwanderung der Bauernproteste
Alles, was rechts ist
Bisheriger Ost-Beauftragter
Marco Wanderwitz zieht sich aus Politik zurück