Handel zwischen USA und China: Trump will milliardenschwere Zölle
Der US-Präsident setzt seine Drohung um: Donald Trump belegt China per Dekret mit hohen Strafzöllen. Die USA werfen dem Rivalen unfairen Handel vor.
Trumps Handelsbeauftragter Robert Lightizer soll die Zölle binnen 60 Tagen ausarbeiten. Er soll auch eine umfangreiche Liste mit allen betroffenen Produkten vorlegen.
Trump sagte, man sei mit China in Verhandlungen, schreite aber in der Zwischenzeit voran. Das Handelsdefizit mit China werde sich durch die Maßnahmen sofort um 100 Milliarden US-Dollar reduzieren. Die Zeiten seien vorbei, in denen China auf Kosten der USA wirtschafte.
Trumps Handelsberater Peter Navarro sagte Reportern, die Maßnahmen würden den immensen Schaden kompensieren, den China in den USA durch den Diebstahl geistigen Eigentums angerichtet habe. Die USA verteidigten sich damit strategisch gegen Chinas wirtschaftlich aggressives Verhalten, sagte er.
„Wenn wir China erlauben, im Prinzip alle Schlüsselindustrien der Zukunft zu erbeuten, dann haben wir keine Zukunft“, sagte Navarro. Man spreche seit dem Jahr 2003 mit China. „Seither haben sie im Prinzip unsere Technologie völlig ausgeraubt.“
China habe mehr Vorteile
Mit diesen harten Schritten setzt Trump ein zentrales Wahlversprechen um. Er hat China oft beschuldigt, die USA auszurauben. „Ich habe ein exzellentes Verhältnis zu Chinas Staatschef Xi Jinping“, sagte er. Wiederholt sagte er, er wolle China keinen Vorwurf machen, müsse aber zum Wohle Amerikas handeln.Die Maßnahmen kommen zu einem kritischen Zeitpunkt. Trump braucht China im Nordkorea-Konflikt.
Vertreter der US-Regierung sagten, China sauge durch bestimmte Konstruktionen etwa beim Zusammenschluss von Firmen Wissen ab und zwinge US-Unternehmen zum Technologietransfer. Gleiches gelte für Lizenzgeschäfte, die nun vor der Welthandelsorganisation WTO zur Sprache gebracht werden sollen. Das US-Finanzministerium wird angewiesen, Beschränkungen bestimmter chinesischer Investitionen in den USA zu prüfen.
„Die USA haben lange vergebens versucht, mit China zusammenzuarbeiten, das hat für die USA aber nichts gebracht“, hieß es. Der Handel sei unfair und einseitig. China profitiere von der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit den USA in viel höherem Maße als umgekehrt. „Jeder, der mit China Handel treibt, kennt dieses Problem“, hieß es.
Die Regierungsvertreter bezifferten das Handelsdefizit mit China auf viele hundert Milliarden US-Dollar. Das habe in den USA zum Verlust von zwei Millionen Jobs geführt, die aber in China aufgebaut worden seien. Wenn China ein Unternehmen aufkaufe, wolle es keine Profite für seine Eigner erzielen. China gehe es immer nur um das Einpassen des Unternehmens in seine nationale Sicherheit und Strategie.
„Der durch China angerichtete Schaden ist unermesslich“, sagten die Mitarbeiter. Die USA hofften, dass andere Länder ebenfalls Maßnahmen gegen Chinas räuberische Praktiken ergreifen. Ein besseres Verhalten Chinas und ein fairerer Handel seitens Chinas werde für das weltweite Handelssystem gut sein, hieß es.
Für Amerikas Verbraucher könnten Zölle gegen China unangenehme Folgen haben. Sie verteuern voraussichtlich auch zahlreiche Produkte der Unterhaltungselektronik.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Geschasste UN-Sonderberaterin
Sie weigerte sich, Israel „Genozid“ vorzuwerfen
Prognose zu Zielen für Verkehrswende
2030 werden vier Millionen E-Autos fehlen
Fußball-WM 2034
FIFA für Saudi-Arabien
Vertrauensfrage von Scholz
Der AfD ist nicht zu trauen
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
MLPD droht Nichtzulassung zur Wahl
Scheitert der „echte Sozialismus“ am Parteiengesetz?