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Handballer Ole Rahmel verlässt KielDer jagende Veganer

Handballer Ole Rahmel wechselt nach drei Jahren von Kiel zu Benfica Lissabon. Der Rekordmeister hatte seinen Vertrag nicht verlängert.

Sein Vertrag beim THW Kiel wurde nicht verlängert: Ole Rahmel Foto: Foto: Axel Heimken/dpa

Bremen taz | Er war nach Kiel gekommen, um Titel zu holen. Das hat Ole Rahmel geschafft: Deutscher Pokalsieger und EHF-Pokal-Sieger 2019, Deutscher Meister 2020. Der THW verlängerte den Vertrag mit dem 30-jährigen Rechtsaußen nach der abgebrochenen Saison aber nicht. Nach „drei unfassbaren Jahren“ beim Rekordmeister geht Rahmels Karriere nun bei Benfica Lissabon weiter.

In Achim bei Bremen geboren, aufgewachsen auf der ostfriesischen Insel Norderney: Eine „heile Welt“ nannte Rahmel seine Heimat in dem Podcast „Hand aufs Harz“ Ende 2019. Seine Handballmannschaft gründete er mit seinem Vater und Trainer selbst, nachdem er zunächst bei den Mädchen angefangen hatte zu spielen.

Als Jugendlicher verbrachte er die Wochenenden in Aurich, bei seinem neuen Verein. Es ging bis in die niedersächsische Landesauswahl. Mit 16 wurde er jedoch aussortiert. Ein Handballinternat war das nächste Ziel.

Sein Durchbruch gelang Rahmel dann in Essen: Torschützenkönig mit knapp 300 Toren im Jahr 2012 und Aufstieg in die Erste Liga. Mit seinem nächsten Club Erlangen holte er einst fast einen Punkt in Kiel. „Direkt nach Abpfiff hat Alfred Gislason mir gesagt, dass er mich gerne in seinem Team hätte“, erzählt Rahmel. Der Ostfriese gab 2017 seinen Stammplatz in Erlangen auf, um hinter Niclas Ekberg zweiter Rechtsaußen in Kiel zu werden.

Handball ist das einzige, was ich nicht mit rechts mache.

Handballer Ole Rahmel, Benfica Lissabon

Seinen Erfolg nennt Rahmel oft „Glück“. Ohne seine linke Hand hätte es wohl nicht geklappt. Dabei ist Rahmel gar kein Linkshänder. „Handball ist das Einzige, was ich nicht mit rechts mache“, sagt er. Sein Vater wollte es so.

Rahmel ist in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich: In den sozialen Medien taucht er nicht auf. Und er ist so etwas wie ein Veganer. „Kein militanter“, keiner, der andere belehrt – sondern einer, der inzwischen einen Jagdschein hat und isst, war er erlegt. Massentierhaltung lehnt er ab. Und nun muss Rahmel sich nicht nur mit einer neuen Sprache auseinandersetzen – sondern auch mit dem portugiesischen Jagdrecht.

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