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Hamas wählt Hardliner zum Chef in GazaAl-Sinwar unterstützt Iran und IS

Er war an der Tötung eines israelischen Soldaten beteiligt und vertritt die radikalste Linie der Hamas. Al-Sinwars Wahl zum Hamas-Chef beunruhigt die Region.

Der neue Hamas-Führer Al-Sinwar gehört zum radikalsten Arm der Terrororganisation Foto: reuters

Gaza dpa | Mit Jihia al-Sinwar ist ein politischer Hardliner mit extremen Positionen an die Spitze der radikal-islamischen Palästinenserorganisation im Gazastreifen gewählt worden. Al-Sinwar ist ein Gründungsmitglied des militärischen Arms der Hamas, der Kassam-Brigaden.

Kobi Michael vom Institut für israelische Sicherheitsstudien hält die Wahl Al-Sinwars für besonders beunruhigend für Israel und die Region. „Er vertritt die radikalste und extremste Linie in der Hamas“, sagt der Sicherheitsexperte. „Er wird vom Iran unterstützt, er zieht die iranische Achse und die Kooperation mit ISIS (also dem Terrornetzwerk Islamischer Staat) in Sinai vor.“ Der politische Arm setze dagegen unter anderem auf eine Kooperation mit Ägypten, um die Lebenssituation der Menschen zu verbessern.

Die Familie von Al-Sinwar stammt ursprünglich aus der heute israelischen Küstenstadt Aschkelon. Der 55-Jährige wurde in Chan Junis im südlichen Gazastreifen geboren. Er studierte an der Islamischen Universität in Gaza, wo er Vorsitzender der Studentenvertretung war.

Er wurde wegen der Beteiligung an der Entführung und Tötung des israelischen Soldaten Nachschon Wachsman im Jahr 1994 zu viermal lebenslanger Haft verurteilt. 2011 kam er im Zuge des Gefangenenaustausches für den israelischen Soldaten Gilad Schalit frei.Der junge Mann war 2006 von der Hamas durch einen Tunnel in den Gazasteifen verschleppt und dort festgehalten worden. Al-Sinwars Bruder soll an der Entführung Schalits beteiligt gewesen sein.

Nach der Haftentlassung wurde Al-Sinwar zu einer wichtigen Figur in der Gesamtorganisation. Dabei stellte er die Verbindung zwischen den Kassam-Brigaden und dem politischen Arm der Hamas dar.

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3 Kommentare

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  • Gibt´s denn bei der Hamas auch "Softies"? Ich denke mal eher nicht. Ebensowenig wie es einen Unterschied zwischen militärischem Arm und politischem Arm gibt.

  • Sollte der neue Hamas-Chef tatsächlich den IS unterstützen, MUSS (!) sowohl die Bundesregierung, als auch die EU SOFORT sämtliche Finanzmittel für die Palästinener sperren. Alles andere kann und könnte man niemandem mehr erklären.....

    Wer immer von "Werten" fabuliert, muss irgendwann auch mal FARBE bekennen.

    • @Georg Dallmann:

      Man sollte mit solchen Vorwürfen vorsichtig sein. Hamas wird vom Iran gefördert. Iran und IS passt nicht wegen Shiiten ./. Sunniten.

       

      Auch mit der Beurteilung der Lage auf dem Sinai sollte man sehr vorsichtig sein. Wer weiß das schon welche Parteien sich da gerade aus welchem Grund die Köpfe einschlagen?