Hamas-Aktivitäten in Europa: Ein Ring gewaltbereiter Waffenschieber
Die Behörden ermitteln wegen Anschlagsplänen gegen jüdische und israelische Einrichtungen. Seit Ende 2023 kommt es immer wieder zu Verhaftungen.
Spätestens seit dem Hamas-Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 sind auch deutsche Behörden alarmiert wegen der Gefahr, die von den Islamisten insbesondere für Juden*Jüdinnen und Israelis ausgeht. Schon Ende 2023 gibt es mehrere Verhaftungen. Nachdem Anfang Oktober eine Waffenübergabe in Berlin auffliegt, kommt ein ganzes Netzwerk mutmaßlicher Hamas-Mitglieder ans Licht. Eine Übersicht.
15. Dezember 2023 Die deutsche Polizei nimmt Ali Al A., Mohamed B. und Ibrahim El R. fest. Gleichzeitig verhaften niederländische Polizisten Nazih R. in Rotterdam. Der Vorwurf: Die vier sollen als sogenannte Auslandsoperateure der Hamas Anschläge gegen jüdische und israelische Einrichtungen und Personen in Deutschland geplant haben. Allzu weit sind sie dabei allerdings nicht gekommen. Vor der Festnahme hatten die Behörden die vier über Wochen dabei beobachtet, wie sie erfolglos versuchten, ein geheimes Waffenlager in Polen zu finden. Der Prozess gegen die Männer läuft derzeit am Berliner Kammergericht.
1. Oktober 2025 Die Polizei verhaftet in Berlin die drei mutmaßlichen Hamas-Mitglieder Abed Al G., Ahmad I. sowie Wael F. M. Der Zugriff erfolgt bei einer Waffenübergabe im Stadtteil Moabit. Ein Sturmgewehr, drei Pistolen und rund 600 Schuss Munition werden beschlagnahmt. Die Bundesanwaltschaft beschuldigt die drei, Angriffe auf jüdische und israelische Ziele in Deutschland geplant zu haben. Auch an anderen Orten in Berlin, in Leipzig und in Oberhausen gibt es Razzien, allerdings ohne weitere Festnahmen.
6. November 2025 In London verhaftet die Polizei das mutmaßliche Hamas-Mitglied Mohammed A. Hinter der Festnahme steht ein Amtshilfegesuch des deutschen Generalbundesanwalts. Der wirft A. vor, im Sommer 2025 in Berlin fünf Pistolen entgegengenommen zu haben und sie nach Österreich gebracht zu haben. Fast Zeitgleich mit der Festnahme A.s hebt die Polizei in Wien ein Versteck aus, in dem sie die fünf Pistolen und Munition findet.
11. November 2025 Bei der Einreise aus Tschechien nimmt die Bundespolizei Borhan El-K. fest. Die Generalbundesanwaltschaft wirft ihm vor, in seiner Eigenschaft als Hamas-Mitglied in Deutschland die Waffen beschafft zu haben, die in Berlin und Wien gefunden wurden. Wo El-K. die Waffen und Munition her hat, ist bislang unklar.
13. November 2025 Die Bundesanwaltschaft lässt Mahmoud Z. in einem Zug nach Flensburg festnehmen. Er war kurz vorher aus Dänemark eingereist. Ihm wird vorgeworfen, im August die Waffen von El K. entgegengenommen und von Hessen nach Berlin transportiert zu haben.
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