Halb so viele Pestizide: Özdemirs vage Pläne
Agrarminister Özdemir will weniger Gift auf Äckern. Umweltverbände halten die Maßnahmen für zu unkonkret. Auch die Landwirte sind nicht glücklich.
Die darin formulierten Ziele des Landwirtschaftsministeriums, den Pestizideinsatz bis 2030 zu halbieren, unterstützen die Umweltverbände. Allerdings fehle es an „verbindlichen, erreichbaren und messbaren Maßnahmen“. Zu den 14 Verbänden, die den offenen Brief unterzeichneten, zählen unter anderem der BUND, der Nabu und der Bio-Anbauverband Demeter.
„Der Pestizideinsatz ist seit Jahren andauernd zu hoch und das Artensterben in der Agrarlandschaft geht weiter“, betont Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND. Mit dem aktuellen Diskussionspapier rücke der Artenschutz in weite Ferne. Der Deutsche Naturschutzring, der Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen bezeichnet das Papier als „taktische Verzögerung“.
Neben verbindlichen Zeitplänen brauche es auch eine Finanzierung der Pestizidreduktion. Die Verbände schlagen zum Beispiel eine Pestizidabgabe vor. Damit könnten Gelder für die Betriebe generiert werden, um sie bei der Umstellung zu unterstützen.
Auch der Deutsche Bauernverband kritisiert das „Zukunftsprogramm Pflanzenschutz“ – allerdings aus anderen Gründen. Er bezeichnet es als „Affront gegenüber der Landwirtschaft“. Bauernpräsident Joachim Rukwied erklärt: „Eine pauschale Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln ist weder fachlich gerechtfertigt noch praktisch umsetzbar. Als Grund nennt er unter anderem, dass „schlimmstenfalls die Versorgungssicherheit in Deutschland gefährdet“ werden könnte oder die Produktion ins Ausland verlagert würde.
Die Umweltverbände argumentieren dagegen, dass chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel der Landwirtschaft langfristig mehr schaden als nutzen. „Sie beeinträchtigen Ökosysteme, sind mitverantwortlich für das Artensterben, schädigen Nützlinge“, heißt es in dem offenen Brief. Damit würden sie langfristig auch die Ernährungssicherheit und die Zukunft der Landwirtschaft gefährden.
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