Gute Prognosen für Erneuerbare: Energiewende billiger als Dreckstrom
Strom aus Sonne und Wind ist zu teuer? Falsch: Laut neuen Studien ist Ökostrom weltweit und in Deutschland günstiger als fossile Energie.
Der IRENA-Report sieht neben den Fortschritten durchaus auch Probleme: Es fehle etwa eine Energiewende bei Wärme und Verkehr, inmanchen Ländern herrsche politische Unsicherheit zum Thema erneuerbare Energien. Und selbst der Rekord von derzeit 350 Milliarden Dollar an jährlichen Investitionen reiche nicht aus, um das Klima zu retten: Dafür bräuchte es Ökostrom-Anlagen für 770 Milliarden pro Jahr.
Aber die IRENA ist optimistisch: Seit 2009 sind die Preise für Windkraft um ein Drittel gesunken, bei Solar um 80 Prozent, im nächsten Jahrzehnt soll Sonnenstrom noch mal um 60 Prozent billiger werden. 170 Länder haben inzwischen Ziele für Erneuerbare, große Finanzinvestoren suchen diese sicheren Anlagen. Auch Stromspeicher sollen schon bis 2020 um 65 Prozent billiger sein und ihre Kapazität soll sich von 1 auf 250 Gigawatt vervielfachen. Und auch die konkurrierende Behörde IEA, die Internationale Energieagentur des Industrieländerclubs OECD, die jahrelang die Erneuerbaren kleinreden wollte, sieht jetzt ähnlich rasantes Wachstum und fallende Preise.
Gute Nachrichten auch aus Deutschland: Laut der Denkfabrik „Agora Energiewende“ ist die Energiewende billiger als ein fossiles System. Die Experten haben vom Öko-Institut berechnen lassen, dass eine 95-prozentige Ökostrom-Versorgung für Deutschland 2050 jährlich 64 Milliarden Euro kosten würde, etwa so viel wie heute. Eine Stromversorgung mit dreckigen Energien koste im Schnitt etwa 67 Milliarden Euro – und Deutschland würde alle Klimaziele verfehlen.
Für die wahrscheinlichsten unter den insgesamt 12 gerechneten Szenarien „ist ein fossiles Stromsystem teurer als Erneuerbare“, sagt Agora-Chef Patrick Graichen. Er wandte sich auch gegen die Kritik des Bundesrechnungshofs an der Energiewende von letzter Woche, nach der die Planung und Finanzierung des Mega-Projeks nicht nachzuvollziehbar seien. „Was der Bundesrechnungshof verlangt, ist unseriös“, sagte Graichen. Statt exakter Kostenprognosen könne man nur Szenarien abschätzen. „Genau das haben wir gemacht, und hier schneidet die Energiewende im Vergleich zu einer fiktiven Nicht-Energiewende in den meisten Szenarien besser ab.“
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Jugendliche in Deutschland
Rechtssein zum Dazugehören
Jens Bisky über historische Vergleiche
Wie Weimar ist die Gegenwart?
Denkwürdige Sicherheitskonferenz
Europa braucht jetzt Alternativen zu den USA
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche