Gute-Kita-Gesetz: Millionen für Berlin: Brennpunktzulage auch für Kitas
Ein Teil der Gelder aus dem Gute-Kita-Gesetz soll in eine Brennpunktzulage für ErzieherInnen fließen. Auch die Tagespflege darf auf mehr Geld hoffen.
Eine Brennpunktzulage für ErzieherInnen, mehr Geld für die Tagespflege, eine bessere Unterstützung der Quereinsteigenden: das sind die größten Posten, die Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) mit den 239 Millionen Euro finanzieren will, die Berlin bis 2022 aus dem Gute-Kita-Gesetz von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) bekommt. Bis Anfang Oktober will man sich mit dem Familienministerium und der Finanzverwaltung auf ein konkretes Konzept geeinigt haben, sagte eine Sprecherin von Scheeres am Montag.
Demnach sollen Tagespflegemütter und -väter künftig auch „mittelbare pädagogische Arbeit“ abrechnen können, im Gespräch sind 45 Euro pro Monat und Kind. Das Geld soll rückwirkend für 2019 ausgeschüttet werden.
Die rund 1.600 selbständigen Tagesmütter und -väter dürften das Geld gut gebrauchen können: Im Sommer war bekannt geworden, dass sie unwissentlich jahrelang bei der Steuererklärung zu hohe Sozialversicherungspauschalen abgerechnet hatten. Nun drohen Steuernachzahlungen.
16 Maßnahmen will Scheeres anstoßen: So sollen Quereinsteigende mehr Zeit für die Vor- und Nachbereitung ihrer berufsbegleitenden Ausbildung bekommen. ErzieherInnen mit ausländischem Berufsabschluss sollen Unterstützung beim Deutschlernen bekommen.
Für Kritik sorgt die Brennpunktzulage. Nach welchen Kriterien sie verteilt wird und wie hoch sie also am Ende ausfällt, sei noch unklar, sagt Scheeres’ Sprecherin. LehrerInnen an Schulen mit mehr als 80 Prozent SchülerInnen mit Migrationshintergrund bekommen bereits eine 300-Euro-Zulage.
„Sinnvoller wäre mehr Sozialarbeit in Brennpunktkitas, gerade auch was die Elternarbeit angeht“, sagt indes Christiane Weißhoff, Vorstand Kinder- und Jugendhilfe bei der Gewerkschaft GEW. „Oder verstetigt gut laufende Projekte wie die Sprachkitas und stattet sie besser aus.“
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