Brennpunktzulage für Berliner Kitas: Schon einmal gründlich gefloppt

Das Gute-Kita-Gesetz soll in Berlin unter anderem eine Brennpunktzulage finanzieren. Dabei ist man mit dieser Idee in den Schulen bereits gescheitert.

Familienministerin Giffey und Jugendsenatorin Scheeres (beide SPD) auf Kita-Tour in Marzahn Foto: dpa

Manche Dinge muss man sich einfach leisten können – und zwar nicht, weil sie eine Notwendigkeit sind, sondern weil sie schlicht überflüssig sind. Die Brennpunktzulage für ErzieherInnen ist so ein Ding.

Die Länder müssen jetzt irgendwie die Millionen aus dem Gute-Kita-Gesetz von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) verjubeln, und wenn die hiesige Bildungssenatorin etwas auszeichnet, dann ist es ein mitunter zweifelhafter Hang zum Stoizismus. So verwundert es nicht, dass Sandra Scheeres (SPD) beharrlich weiter auf ein bildungspolitisches Instrument setzt, das – wie sie selbst am besten weiß – schon einmal gründlich gefloppt ist.

Seit März bekommen bereits voll ausgebildete LehrerInnen an sogenannten Brennpunktschulen 300 Euro mehr im Monat als Zulage zum Gehalt, auch die ErzieherInnen an diesen Schulen werden inzwischen tariflich höhergestuft (übrigens, das nur nebenbei, nicht immer unbedingt zu ihrem Vorteil).

Scheeres hatte gehofft, der finanzielle Anreiz würde insbesondere mehr studierte PädagogInnen in die Brennpunktschulen locken – denn ausgerechnet Schulen mit einer „herausfordernden Schülerschaft“ haben viele quereinsteigende LehrerInnen, die den Job also erst noch lernen.

Der Lenkungseffekt blieb indes aus, wie Scheeres selbst in der Pressekonferenz zum Schuljahresstart im August zu berichten wusste. Das kam nicht sonderlich überraschend, denn seitdem die Brennpunktzulage im Gespräch ist, hört man von denen, die damit arbeiten müssen, eigentlich nur eines: dass einem ja vieles fehle in den Schulen, aber diese Zulage sei es sicher nicht. Mehr Schulsozial­arbeit, mehr Zeit für die Quereinsteigenden, Ressourcen für Förderstunden – so etwas macht Schule als Arbeitsplatz attraktiv.

Teilweise gab es da auch Verbesserungen, und auch in den Kitas wird von den Giffey-Millionen mehr hängen bleiben als nur die Brennpunktzulage. Und dennoch: Die Brennpunktzulage ist pure Symbolpolitik, was ja auch bereits zu beweisen war. Das muss man sich erst mal leisten können.

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Seit 2011 bei der taz. Leitet gemeinsam mit Sunny Riedel das Ressort taz.eins. Hier entstehen die ersten fünf Seiten der Tageszeitung, inklusive der Nahaufnahme - der täglichen Reportage-Doppelseite in der taz. Davor Ressortleiterin, CvD und Redakteurin in der Berliner Lokalredaktion. Themenschwerpunkte: Bildungs- und Familienpolitik.

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