Gruppe E: Costa Rica – Serbien: Serbische Hausmannskost
In einem soliden Spiel ist Serbien mehr am Ergebnis interessiert als Costa Rica. Ein Standard entscheidet – wie so oft bei dieser WM.
Die Voraussetzungen: Alt gegen neu: Die Vorbereitung ließ vermuten, dass Costa Rica, vor vier Jahren dame de coeur aller Liebhaber des schönen Spiels, den Zenit überschritten hat. Die Mannschaft ist knapp um die 30, und das Spiel ist körperlich derart intensiv geworden, da ist 30 jetzt das neue 38. Gegner Serbien hingegen hat viele junge, vielversprechende Spieler auf dem Platz, garniert mit ein paar Altstars; Dusco Tosic beispielsweise dürfte ganz froh sein, dass Costa Rica nicht auf Tempofußball geht.
Das Ergebnis: 0:1 (0:0)
Das Spiel: Die erste Halbzeit präsentierten sich die Mannschaften auf Augenhöhe, das Niveau war hoch, ohne dass Memorabiles geschah. Gute Hausmannskost: macht satt, wird aber nicht geinstagramt. Zwischendrin setzte Milinkovic-Savic zum folgenlosen Fallrückzieher an; der war eigentlich bloß, damit die Fernsehredaktionen was für die Zusammenschnitte haben.
Passend zum Spiel, passend zur gesamten bisherigen WM auch fiel das 1:0 dann nach einem Standard: Kolarov legte den Ball säuberlich in den Winkel. Scheint fast so, als würde diese WM derjenige gewinnen, der am wenigsten Standards des Gegners zulässt.
Tatsächlich wirkte Costa Rica danach müde, etwas uninspiriert, ideenlos. Serbien versuchte, hier und da noch einen Konter zu setzen, verlor aber bereits vor dem Torabschluss die Überzeugung. Zum Ende hin lief das Spiel ein wenig aus; eine Spannungskurve wie ein Jim Jarmusch-Film.
Empfohlener externer Inhalt
Popreferenz des Spiels: War jetzt alles in allem nicht so spektakulär, was Jelena Karleuša macht, deren Mann Dusko Tošić heute 82 Minuten vortanzen war, aber die Hürde ist auch etwas hoch.
Der Zweikampf des Spiels: Auf Twitter behakelten sich wie auch schon bei Island – Argentinien, wie auch schon vor zwei Jahren die Lager, weil ein bärtiger alter Mann mit dunkelgrüner Stimme über Neuigkeiten zum Glasfaserausbau in Inguschetien plauderte, und jetzt mal ehrlich, das geht beim Fußball ja mal gar nicht! Dazu wurde bereits am Samstag alles gesagt.
Und nun? Nun fahren jene Menschen, die sich für hochvernünftig halten, zu Ikea. Weil gleich schlandets.
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!