Gruppe E: Brasilien – Schweiz: Marktwert müsste schießen …
Brasilien beginnt stark, die Schweiz kommt mit einem Standardtor zurück. Brasilien bleibt stark. Und doch: Zahlen sagen manchmal nichts aus.
Die Voraussetzungen: Nach ihrem Selbstverständnis müssten Xhaka und Co in den Viertelfinal kommen, wie es die Eidgenossen nennen. Wie die großen Teams will inzwischen auch die Schweizer Nationalmannschaft mutig spielen und den Gegner dominieren. Aber gegen Brasilien?
Laut transfermarkt.de ist Neymar fast so viel wert wie der komplette Schweizer Kader. Und Brasilien ist nicht nur Neymar (180 Millionen Euro): Coutinho (100 Millionen), Gabriel Jesus (80 Millionen), Marcelo (60 Millionen) sind auch nicht grad Schnäppchen. Für Keeper Alisson (60 Millionen), hinter dem Real Madrid her ist, will der AS Rom 80 Millionen Euro.
Die Seleção scheint sich nach dem Trauma von Belo Horizonte vor vier Jahren unter Trainer Tite neu erfunden zu haben: als eine gut organisierte Mannschaft, die zusammen verteidigt und zugleich das Jogo Bonito, das schöne Spiel, zelebriert. Brasilien habe die beste Offensive, sagt Parreira, Trainer der Weltmeistermannschaft von 1994. Genug Gründe also, warum die Schweizer eigentlich keine Chance haben. „Wir haben eine Winner-Mentalität“, sagt Rechtsverteidiger Stephan Lichtsteiner (1,5 Millionen). „Und Winner suchen nach Lösungen, nicht nach Ausreden.“
Das Ergebnis: 1:1
Empfohlener externer Inhalt
Das Spiel: Brasilien übernimmt schnell das Kommando, die erste Großchance kann Torhüter Yann Sommer (8 Millionen) noch verhindern, in der 20. Minute dann aber fällt eine Kopfballabwehr direkt vor die Füße von Coutinho (100 Millionen), der von halb links aus gut zwanzig Metern den Ball perfekt ins lange Eck versenkt.
Läuft eigentlich für die Südamerikaner – bis völlig überraschend Zuber (7 Millionen) in der 50. Minute nach einer Ecke aus kürzester Distanz per Kopf ausgleicht. Jetzt wollen Xhaka (40 Millionen), Shaqiri (18 Millionen) und Seferovic (4 Millionen) richtig mitspielen. Die eingewechselten Renato Augusto (11 Millionen), Fernandinho (15 Millionen) und Firmino (80 Millionen) vermögen dem brasilianischen Spiel auch nicht wirklich neues Leben einzuhauchen.
Pfeife des Tages: Miranda (8 Millionen). Der brasilianische Verteidiger verliert Zuber (7 Millionen) beim Gegentor aus den Augen und versiebt in 90. Minute die Möglichkeit, Brasilien zum Sieg zu schießen.
Spieler des Tages: Alisson (60 Millionen). Von wegen unpolitische Spieler: „Brasilien braucht Moral“, sagte der brasilianische Torhüter kürzlich, „es braucht Politiker und Regierungen, die nicht korrupt sind.“
Und nun? Nachdem Spanien gegen Portugal drei Tore kassierte, Frankreich sich gegen Australien zu einem 2:1 quälte und Weltmeister Deutschland sich mit der Pleite gegen Mexiko erst mal aus dem engeren Kreis der Titelanwärter verabschiedet hat, bekleckert sich das brasilianische Team auch nicht mit Ruhm.
Fairplay fürs freie Netz
Auf taz.de finden Sie unabhängigen Journalismus – für Politik, Kultur, Gesellschaft und eben auch für den Sport. Frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Alle Inhalte auf unserer Webseite sind kostenlos verfügbar. Wer es sich leisten kann, darf gerne einen kleinen Beitrag leisten. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Sprache in Zeiten des Kriegs
Soll man das Wort „kriegstüchtig“ verwenden?
Krieg im Gazastreifen
Ist das ein Genozid?
Flucht nach Deutschland
Entkommen aus dem belarussischen Grenzwald
CDU-Politikerin Saskia Ludwig
Diskutieren bei einer Gruselshow in Ungarn
Gefährliche Miet-E-Scooter
Der Wahnsinn muss endlich ein Ende haben
KI-generierte Einbände
Buchcover aus der Retorte