„Grüner“ Stahl in Großproduktion: EU erlaubt Hilfen für Thyssenkrupp

Deutschlands größter Stahlhersteller will klimafreundlicheren Stahl produzieren. Das kostet Milliarden. Der Weg für Subventionen ist nun frei.

Hell lodernder Stahl und ein Arbeiter im Schutzanzug

Heiße Sache: Arbeiter beim Stahlabstich Foto: Wolfgang Rattay/reuters

Brüssel/Duisburg dpa | Die EU-Kommission hat deutsche Milliarden-Beihilfen zum Bau einer Großanlage für die Herstellung von klimafreundlicherem Stahl durch Thyssenkrupp genehmigt. Konkret gehe es um Unterstützung in Höhe von bis zu zwei Milliarden Euro, teilte die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel mit. Die Hilfen sind den Angaben zufolge zweigeteilt.

Zum einen sollen mit Zuschüssen von bis zu 550 Millionen Euro Bau und Montage einer Anlage für die Stahlproduktion unterstützt werden. Anfangs soll zwar noch Erdgas für den Betrieb verwendet werden, doch das Gas soll bis 2037 vollständig durch erneuerbaren Wasserstoff ersetzt und somit klimafreundlicher werden.

Mit den restlichen bis zu 1,45 Milliarden Euro der Beihilfen soll ein Mechanismus finanziert werden, der in den ersten zehn Jahren des Betriebs der neuen Anlage Mehrkosten decken soll. Konkret geht es dabei um Kosten, die bei der Beschaffung und Nutzung von erneuerbarem Wasserstoff anstelle von CO2-armem Wasserstoff anfallen würden.

Während der gesamten Lebensdauer des Vorhabens kann nach Angaben der Kommission die Freisetzung von mehr als 58 Millionen Tonnen CO2 vermieden werden. Thyssenkrupp habe sich verpflichtet, im Rahmen des Vorhabens gewonnenes Wissen aktiv an Industrie und Wissenschaft weiterzugeben.

Zwei Milliarden Euro von NRW und Bund

Deutschlands größter Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel will in Duisburg eine sogenannte Direktreduktionsanlage (DR-Anlage) zur Herstellung von „grünem“ Stahl bauen. Sie soll mit klimaneutral erzeugtem Wasserstoff betrieben werden und so den Ausstoß von Treibhausgasen bei der Stahlerzeugung deutlich verringern.

Das Land NRW und der Bund wollen das Projekt nach früheren Angaben mit insgesamt rund zwei Milliarden Euro fördern. Die Gesamtanlage, zu der auch zwei sogenannte Einschmelzer gehören, soll Ende 2026 in Betrieb gehen. Es wäre dann nach früheren Angaben die größte derartige Anlage in Deutschland. Der Bau hat aber noch nicht begonnen. Für Thyssenkrupp in Duisburg arbeiten rund 13.000 Menschen.

In Deutschland wollen noch andere Stahlerzeuger solche Anlagen bauen. Die Firma Salzgitter hat bereits im April einen Förderbescheid über eine Milliarde Euro erhalten.

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