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Grüne und HomöopathieParteispitze sagt Kommission ab

Die Grünen wollten ihre Position zu Homöopathie in einer Kommission klären. Jetzt zieht der Vorstand die Notbremse. Der Grund: Indiskretionen.

Der pateiinterne Homöopathie-Streit könnte Habeck noch schlaflose Nächte bereiten Foto: Guido Kirchner/dpa

Berlin taz | Die Grünen-Spitze sagt eine geplante Kommission ab, die die Haltung der Partei zu Homöopathie klären sollte. Das geht aus einem Beschluss des Bundesvorstands hervor, der der taz vorliegt. Der Vorstand sei „einstimmig zu dem Ergebnis gekommen, dass eine vertrauensvolle und erfolgreiche Arbeit dieser Kommission nicht möglich ist“, begründet er seine Entscheidung.

Als Grund gibt der Vorstand an, dass Informationen aus einem internen Vorgespräch an Zeitungen durchgestochen worden seien. „Die Debatte um die ‚Homöopathie‘ war von Anfang an durch einen aggressiven und teilweise polemischen Ton beschwert“, argumentiert der Bundesvorstand. Bereits vor dem Parteitag im November in Bielefeld seien „immer wieder aus internen Gesprächen Informationen an die Medien weitergegeben“ worden.

Der Vorstand zieht die Beschlussfassung zur Homöopathie nun an sich. Der Parteitag habe den Vorstand beauftragt, eine Positionierung zu einem wissenschaftsbasierten und ethischen Gesundheitssystems zu erarbeiten. Auch solle eine Haltung zu den grundsätzlichen Voraussetzungen für die Erstattungsfähigkeit durch die gesetzlichen Krankenkassen vorgelegt werden.

Im Beschluss heißt es weiter: „Der Auftrag kann nur erfüllt werden, indem der Bundesvorstand die erforderliche programmatische Arbeit selbst verantwortet und mit dem Entwurf des Grundsatzprogrammes vorlegt.“ Den Mitgliedern der ursprünglich geplanten Kommission sollten die Textpassagen zuvor zur Kommentierung zugeleitet werden.

Bei den Grünen ist Haltung zu Homöopathie heftig umstritten. Homöopathie-Kritiker fordern unter anderem, die Finanzierung der Heilmethode durch gesetzliche Krankenkassen zu beenden. Ihr Argument: Es sei wissenschaftlich erwiesen, dass Homöopathie nicht über den Placebo-Effekt hinaus wirke. Homöopathie-Befürworter fordern, an der Kassenfinanzierung festzuhalten.

Die Delegierten des Parteitags in Bielefeld hatten mit großer Mehrheit einem Kompromiss zugestimmt. Jener sah vor, die Debatte zu vertagen – und die inhaltliche Vorarbeit in einer Kommission zu leisten. In der Kommission sollten Antragsteller sitzen, aber auch Bundestagsabgeordnete oder Landesminister. Die Leitung der Kommission sollte Parteichef Robert Habeck übernehmen.

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36 Kommentare

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  • "Homöopathie-Kritiker fordern unter anderem, die Finanzierung der Heilmethode durch gesetzliche Krankenkassen zu beenden."

    Homoöpathie ist keine Heilmethode. Ziemlich suggestives Satz.

  • Gut, dass die Vorsitzenden den Krampf wieder eingefangen haben. Bitte jetzt die Basis und die interessierte Öffentlichkeit auffordern, Erfahrungsberichte mit homöopathischen Behandlungen zu sammeln. Millionenfache Erfahrungsmedizin gegen das Denken in "Evidenzen", individualisierte Medizin gegen die grobe chemische Keule. Fragt mich der von der Pharmaindustrie "geschulte" Medizinapparat nach meinen körperlichen, emotionalen und mentalen Reaktionen auf Umwelteinflüsse wie Wärme, Kälte, soziale Probleme usw.? Und sucht dann das für mich passende Medikament aus? Meine Homöopathin schon und sie gibt mir je nach Ausgangslage einen neuen Impuls für eine Selbstheilungsprozess.



    Noch eine naive Frage am Rande: Wie soll ich mir den Placebo-Effekt bei Babys, Tieren und Pflanzen erklären?

    • @MotivSuche:

      Sie wollen wirklich hinter die Standards, die für jedes neue Medikament gelten, zurück? Warum sollte einer nachweislicher Placeboeffekt Grundlage für Kassenleistung sein?



      Homöopathiewird ja nicht verboten, wer es selber zahlt kann alles nutzen, was der esoterische Markt hergibt. Schließlich ist es eine Marketimgaktion der Kassen, Homöopathiekosten zu übernehmen um zahlungskräftiges Klientel zu binden.



      Die zahlen mehr Beiträge, da rechnen sich auch die Ausgaben für die Globulis. Nur mit medizinischer Evidenz hat das nichts zu tun.



      Davon abgesehn: Meine Hausärztin fragt mich schon. Allerdings will ich das nicht intensivieren. Wenn ich ernsthafte seelische Probleme habe, wende ich mich lieber an entsprechende Qualifizierte. Das sind Ärzte insofern nicht, als sie nicht noch neben einer langen Medizinausbildung nicht auch noch Therapeuten und Psychologen sein können.



      Das halte ich für die falsche Erartungen. Es gibt auch eine Menge Menschen, die wollen einfach ihren Schnuppen behandelt bekommen, und nicht noch ihre persönliche Gesamtsituation.



      Placeboeffekte bei Kindern und Tieren: Belegt.

    • @MotivSuche:

      Wenn Sie sich nur minimal und Oberflächlich mit dem Thema beschäftigt hätten, dann wären diese Fragen beantwortet.

      Nur als Denkanstoß: Wieso meinen sie ist die doppelt blinde Ausführung von Studien absolut Notwendig um valide Ergebnisse zu erhalten?

  • Ich denke, dass Grund für die extrem überempfindliche Reaktion der Homöopathieanhänger genau in der Angst vor dem Verlust dieser Sonderstellung ist. "Das zahlt ja sogar die Kasse, also muss es ja etwas taugen!" Das bringt viele Menschen, die sich bei genauerer Auseinandersetzung mit Homöopathie ans Hirn fassen und dankend ablehnen würden, dazu, sich damit behandeln zu lassen. Ohne die Anerkennung durch die Kassen würde Homöopathie binnen weniger Jahre zu einer der schier unendlich vielen esoterischen Behandlungsmethoden. Würde Hühnerknochen werfen, Kartenlegen oder Kaffeesatzlesen von den Kassen bezahlt, wäre deren Beliebtheit, einschließlich entsprechend zahlreicher Heilungsanekdoten, auf dem gleichen stand, wie bei der "Heilung" mit Nichts auf Zucker...

  • Das Problem ist doch nicht ob Homöopathische Präparate von der Krankenkasse übernommen werden.



    Das Problem ist die nicht zu rechtfertigende Sonderstellung.

    Wenn an Homöopathische Präparate die selben Ansprüche gestellt würden wie an Medikamente und sie diese erfüllten, ja dann wären es eben Medikamente wie alle anderen und nichts würde gegen eine Kostenübernahme sprechen.



    Das ist auch die Haltung der vielen Mediziner in meinem Umfeld, ein generelles Problem mit Homöopathie hat da keiner. Nur eben mit der absurden Sonderstellung.

    Zu betonen das es um die Rechtfertigung dieser einzigartigen und unbegründeten Sonderstellung geht statt es zu einem Streit - Homöopathie ja/Homöopathie Nein - zu machen, das wäre mal ein Schritt in die richtige Richtung.



    Ist allerdings wohl nicht so medienwirksam auszuschlachten...

    • @Hanzo Tanaka:

      Und was ist mit der "Sonderstellung" von Antibiotika?

      Die gibt es auf Rezept, daher werden sie u.a. auch so viel verschrieben (und vor allem auch genommen), auch wenn andere Mittel ebenso oder vielleicht besser helfen würden, aber privat gezahlt werden müssten. Dann gibt es eben ein Kombipräparat mit Antibiotika.

      • @Hanne:

        Antibiotika haben weder eine Sonderstellung noch eine "Sonderstellung".



        Wie kommen sie auf solche absurden Ideen?

        Antibiotika müssen das normale Zulassungsverfahren durchlaufen, wie alle Medikamente. Einschließlich ausgiebiger klinischer Studien und Wirkungsnachweis. Homöopathische Präparate müssen gar nichts, weder wirken noch den Nachweis erbringen das sie wirken und auch nicht in irgendeiner Weise getestet werden, sie müssen einfach nur hergestellt und mit großem Gewinn verkauft werden.



        Der feuchte Traum der Pharmaindustrie und auch der Grund warum die Lobbyarbeit gut finanziert und organisiert ist, der Anteil am Markt ist zwar gering aber die Marge ist riesig. Kein Wunder wenn die teuersten Posten einfach so, ohne jegliche Begründung wegfallen(Studien, wissenschaftliche Arbeit etc. Für Medikamente ein Posten in unglaublicher Höhe, informieren Sie sich ruhig mal was das so kostet.).

        Wenn man über Homöopathie diskutieren will sollte man sich wenigstens mal mit den Grundlegendsten Tatsachen vertraut machen.



        Und völlig unterschiedliche Themen wie Homöopathie und die übermäßige Verschreibung von Antibiotika zu vermischen ist genau so wenig hilfreich wie sich über Dinge (Verschreibungen) zu beschweren deren Hintergrund man nicht versteht und die zudem noch ziemlich weit hergeholt wirken.

    • @Hanzo Tanaka:

      Naja, in Anbetracht der Tatsache, dass Homöopathie ja nunmal nicht über den Placebo effekt hinaus wirkt, gibt es in der Praxis keinen Unterschied zwischen einer Aufhebung der Sonderstellung und einer Nichtübernahme durch die Kassen.

      • @winter:

        Ist das so?



        Hmmm... ;)

  • Hat hier jemand möglicherweise absichtlich das Projekt sabotiert, weil sein Haus auf Sand gebaut ist?

    Jedenfalls gibt es abseits von unwissenschaftlichen Scheuklappen eine erstaunliche Menge von Evidenz pro Homöopathie - z.B. bei den immer wichtiger(weil praxisbezogener) werdenden Beobachtungsstudien.

    www.carstens-stift.../homoeopathie.html

    • @Tigerlilie:

      Keine einzige Studie, die Homöopathie positiv bewertet, stellt einen kausalen Zusammenhang zwischen Medikament und Heilung her. Hier schnappt nur immer wieder eine ältesten Fallen des Denkens zu - die Verwechslung von kausalem und temporalem Zusammenhang!

      • @boidsen:

        Na, das gilt aber im medizinischen Kontext für das meiste an Arzneigaben.

        Oft ist es auch andersherum: Nehmen Sie das, dann geht es Ihnen wieder gut! ... muss es Ihnen wieder gut gehen... könnte es Ihnen wieder gut gehen... ...ist ein Versuch wert... ...ich weiß ja auch nicht, verschreibe auch nur, was mir gerade angeboten wird...



        ... na, ansonsten ist es psychisch... ich schreibe dann mal eine Überweisung für Psychotherapie...

        Da wäre mir eine erfolgreiche Behandlung mit Placebo allerdings doch lieber.

      • @boidsen:

        "Es kann nicht sein was nicht sein darf" war schon immer einer der größten Denkfehler in der Wissenschaft.



        Schön, dass sie indirekt bestätigen, dass es diese positive Evidenz für Homöopathie gibt. Man weiß eben nur noch nicht, wie.

        • @Tigerlilie:

          Ähnliches hat man auch über galileo gesagt. Die Kirche fand auch, dass er eine Kampagne gegen ihre "Wahrheit" machte.



          Aber ohne Spaß: der Anchweis einer Nichtwirksamkeit ist keine Kampagne, sondern nur Ausdruck dessen, wie es nun mal ist.



          Würde Trump behaupten, er sei der Größte Herrscher aller Zeiten, würde man das ja auch nicht einfach stehen lassen.



          Wenn es nur um die HP ginge, könnte man sagen, sollen die soch, die es unbedingt wollen. Aber es geht darum, was ist wirklich wie weit belegbar - oder was entstammt nur subjektibver Wahrnehmung. das sollte man soweit möglich (nicht einfach) sauber trennen.

    • @Tigerlilie:

      Die Beobachtungsstudien zeigen nicht das Homöopathie funktioniert. Ansonsten wäre eine Gleichstellung mit Medikamenten ja kein Problem weil ein Wirkungsnachweis erbracht werden könnte.

      Wie schon erwähnt zeigen diese Studien das bei gewissen Personengruppen Probleme im Gesundheitswesen durch Homöopathie kaschiert werden können. Das bestreitet niemand der sich mit dem Thema beschäftigt hat. Ob das Kaschieren eines Mangels statt einer Lösung allerdings der richtige Weg ist finde ich überaus fraglich.

      Ps. Von Lobbyarbeit zu sprechen und dann als Quellen selber Seiten der pro-Lobby anzugeben passt nicht so ganz zu einer rational sachlichen Haltung.

  • Placebos auf Rezept... sollte bei Kleinstbeträgen (max. 5€) im Ermessen des Arztes sein, alles darüber hinaus darf der Konsument selbst zahlen.

  • Aber das ist doch für die Spitze die bestmögliche Situation.

    Einer Seite, entweder der Seite des gesunden Menschenverstandes und der Wissenschaft oder der Anderen, hätte man auf die Füße treten müssen und das vermeidet man jetzt und kann auch noch sagen, wir wollten ja, aber ihr lasst uns nicht und sabotiert den Prozess der Entscheidungsfindung.

  • Hoffentlich werfen die Grünen einen Blick in die Schweiz, wo nach einer umfassenden Evaluation mit über 4 Jahren(!) Dauer die Homöopathie als Pflichtleistung in die gesetzliche Krankenversicherung aufgenommen wurde.



    Letztlich per Volksentscheid und allen Lobbyanstrengungen zum Trotz.

    www.homoeopathie-o...KVMPlfsv7Ov0OJoKtY

    • @Tigerlilie:

      Da kann man mal sehen, dass Volksentscheide auch mal in die Hose gehen.

    • @Tigerlilie:

      Die Schweiz hat aus rein populistisch-politischen Gründen "alternative Methoden" in die Gesundheitsversorgung aufgenommen - TROTZ negativer Evaluation. Dem von Homöopathenseite immer erzählten "Schweizer Märchen" hat sogar die Neue Zürcher Zeitung schon widersprochen.

    • @Tigerlilie:

      Hoffentlich werfen die Grünen einen Blick über den Rhein oder den Kanal.

      In Frankreich dürfen ab 2021 keine homöopathische Präparate mehr von der Kasse erstattet werden.

      www.freitag.de/aut...eicht-homoeopathie

      Der NHS erstattet bereits keine Leistungen mehr.

      www.zeit.de/wissen...e-arzneimittel-nhs

      • @Sven Günther:

        Richtig, die Anti-Homöopatie-Kampagne läuft europaweit und seit Jahren - wen wundert es, dass bei dem Thema regelmäßig Heerscharen von Trollen auftauchen? Gut, dass die Schweizer gründlich dazu geforscht haben - typisch Schweizer eben ;-)

        • @Tigerlilie:

          "Gut, dass die Schweizer gründlich dazu geforscht haben"

          Ja haben die Schweizer ;-), Nationales Forschungsprogramms34 "Komplementärmedizin."

          Fazit zur Homöopathie: Die Methode sei weder wirksam, noch liessen sich damit Kosten sparen, so der Tenor der sechs Millionen Franken teuren Untersuchung.

          www.snf.ch/de/foku...eiten/default.aspx

          • @Sven Günther:

            Und die Argumentatitionslinie, in der Schweiz werden die Zuckerkügelchen ja auch bezahlt, ist drollig. Da sie demokratische Prozesse und wissenschaftliche Erkenntnisse zusammenwirft um ein gewünschtes Ergebnis zu erzeugen.

            Ja, in der Schweiz werden sie aufgrund der Volksabstimmung von 2009 bezahlt.

            In der Schweiz müssen Maßnahmen der Krankenkassenverbände Curafutura und Santésuisse die sogenannten WZW-Kriterien erfüllen, also wirksam, zweckmässig und wirtschaftlichsein.

            Die kann man aber nicht erfüllen, darum das Bundesamt für Gesundheit zu einem kleinen Trick gegriffen um den Willen des Schweizervolkes umzusetzen.

            "Es wird angenommen, dass homöopathische Leistungen, angewandt von Ärztinnen und Ärzten mit entsprechender Weiterbildung, Pflichtleistungscharakter haben, weil davon ausgegangen wird, dass die erbrachten Leistungen wirksam, zweckmässig und wirtschaftlich sind." Grégoire Gogniat Sprecher der BAG.

            Da es keine Überprüfung gibt, die Patientenvertreter wollen logerweise keine Einschränkungen von Leistungen und die Krankenkassen haben Angst sich unbeliebt zu machen und die Kosten sind zu vernachlässigen, werden die Kügelchen weiter gezahlt.

            Aber das ist kein Nachweis der Wirksamkeit ;-)

            Aber wie geschrieben, kam 1998 das NFP 34 und 2005 ein PEK-Bericht zu einem negativen wissenschaftlichen Ergebnis zur Homöopatie.

            Basisdemokratische Entscheidungen müssen nicht wissenschaftlich fundiert sein, auch nicht in der Schweiz.

            Ich arbeite übrigens für ein Schweizer Unternehmen, ich hab mir das in Zürich schon öfters angehört...

            • 6G
              61321 (Profil gelöscht)
              @Sven Günther:

              .



              Ich bin mir sicher, dass sich ein signifikanter statistischer Zusammenhang zwischen durchschn. Lebenserwartung und nationalem Kügelchenverbrauch herstellen lässt ;)



              www.laenderdaten.i...ebenserwartung.php



              die andere Hälfte der Daten muss noch zusammengesucht werden und dann werden wir das dem Habeck zum Spaß mal unter die Nase reiben

              • @61321 (Profil gelöscht):

                Da haben Sie ein schönes Beispiel gebracht, daraus kann man was zaubern, post hoc ergo propter hoc in Reinform ;-)

                Unsere These, die Schweiz ist das einzige Land in Europa, in dem Homöopathie durch die Kasse erstattet wird und nicht Apothekenpflichtig ist und gleichzeitig das Land mit der höchsten Lebenserwartung, das kann ja kein Zufall sein :-)

                Dazu mischen wir ein paar persönliche Erlebniserfahrungen, die kommen immer gut an, können die Meisten auch besser nachvollziehen als diesen mit Zahlen unterfütterten Studienquatsch, Statistiken sind doch sowieso alle gefälscht und Big Pharma manipuliert die wissenschaftlichen Ergebnise.

                Dann hauen wir den Klassiker raus, "Wer heilt hat Recht" um eine kritische Betrachtung der Evidenzlage zu verhindern.

                Am Ende einen moralischen Apell, wollt ihre Beide, Annalena und Robert, etwa den vielen Menschen die Heilung bedürfen, diesen natürliche und schonenden Weg versperren, weil Sie sich die Mittel nicht leisten können, so bringen wir auch die soziale Schiene rein.

        • @Tigerlilie:

          Das Ergebnis der Evaluation war negativ, typisch Wissenschaft eben...



          (Vgl. Shang et Al. 2005, Metaanalyse im Rahmen des Programms zur Evaluation der Komplememtätmedizin)

          Der Beschluss wurde nicht wegen sondern trotz der negativen Ergebnisse gefasst. Das sollte eigentlich bekannt sein wenn man mit der Schweiz argumentiert.

          Falls sie das "Health technology assessment" meinen, dieses zeigt das man durch Homöopathie gewisse Mängel im Gesundheitswesen für manche Personengruppen verdecken kann. Das ist zu genüge bekannt und wird nicht bestritten.



          Ob es der richtige Weg ist Probleme zu verdecken statt sie zu beheben bezweifle ich allerdings sehr, gerade wenn es sich um recht grundlegende Probleme handelt.

  • 0G
    05158 (Profil gelöscht)

    Es geht schon wieder los...

    .."„Die Debatte um die ‚Homöopathie‘ war von Anfang an durch einen aggressiven und teilweise polemischen Ton beschwert“,

    Kommt mir irgendwie bekannt vor.

    Täusche ich mich oder versuchen die Grünen in Bezug auf die Wahlen in Hamburg jeden Konflikt auf Eis zu legen?

  • Das belegt doch einwandfrei, dass Homöopathie wirkt! Kritik an ihr löst bereits in D12 heftige Erstverschlimmerungen bei ihren Befürwortern aus. Sollte die Kritik leiser werden, so ab C100 etwa, wäre sie nicht mehr zu verantworten. Dann sind letale Wirkungen zu befürchten...

  • Man kann nicht auf der einen Seite (Klimawandel) fordern, auf die Wissenschaft zu hören und auf der anderen Seite (Homöopathie) die Wissenschaft ignorieren. Insofern ist nur die Position gegen die Finanzierung der Homöopathie durch die GKV plausibel. Und bevor hier wieder Missverständnisse provoziert werden: Es geht dabei allein um Homöopathie, nicht um naturheilkundliche Verfahren oder Formen von Alternativmedizin. Und auch anekdotische positive Erfahrungen mit Homöopathie widersprechen nicht der wissenschaftlich ermittelten generellen Wirkungslosigkeit.

    • @Adam Weishaupt:

      Richtig, man sollte konsequent der Wissenschaft folgen, wenn sie eindeutig ist. Ist sie aber selten, von daher ist dieses Mantra Schmarrn, wie wir in Bayern sagen. Ausserdem gibt es genug Positiv-Studien für die Homöopathie, also "Follow the Science" :-).

  • "Es sei wissenschaftlich erwiesen, dass Homöopathie nicht über den Placebo-Effekt hinaus wirke."

    Wenn schon die Kritiker der Homöopathie Probleme mit den Grundzügen des wissenschaftlichen Arbeitens haben, dann sollten diese hier nicht reproduziert werden: Man kann wissenschaftlich nicht beweisen, dass es diese Wirkung nicht gibt. Aktueller Erkenntnisstand ist lediglich, dass diese Wirkung nicht wissenschaftlich festgestellt werden konnte.

    Unser naturwissenschaftliches Verständnis basiert auf den Fragen, die wir in Form von Experimenten an "die Natur" stellen. Wenn wir die Fragen falsch formulieren sagt das noch nichts über die Beschaffenheit der Natur aus.

    • @Wolkengrün:

      Die Studienlage ist so eindeutig, dass man das schon so formulieren kann. Man kann natürlich wissenschaftlich auch nicht beweisen, dass es den Osterhasen nicht gibt. Ich würde aber keine Studien finanzieren wollen, die sich auf die Suche nach dem Osterhasen begeben.

      • @Paule82:

        @PAULE82 Hm, mag sein, dass solch eine Formulierung naheliegend ist. Mag ebenso sein, dass auch ich ähnliche Verallgemeinerungen im Sprachgebrauch nutze. Aber ich erwarte von Redakteuren, die hauptberuflich schreiben, mehr Feinfühligkeit und Exaktheit im Sprachgebrauch. Nicht zuletzt beeinflusst die Sprache, die wir lesen, unsere eigene Sprache.

      • @Paule82:

        Die Osterhasengläubigen bräuchten ebenfalls keine, die das possierliche Tierchen wirklich findet. Eine, die bei dem Versuch scheitert, seine Nichtexistenz zu beweisen, reicht denen völlig aus, um alle Osterhasenskeptiker als überhebliche Tyrannen zu brandmarken...