Grüne bei Sternbrücke ausgetrickst: Rot-grünes Trauerspiel
Bei der Debatte um die Zukunft der Sternbrücke verhalten sich SPD und Grüne auf ihre je eigene Weise gruselig. Da tut das Zusehen weh.
D as jeweilige Handeln der beiden Regierungsparteien in der Debatte um die Sternbrücke ist ein Trauerspiel. Es gruselt einem beim Zusehen. Wobei: Was die SPD am Donnerstag veranstaltet hat, war ziemlich klug. Das muss man ihr lassen.
Mitten in der Verkehrsausschusssitzung wird bekannt, dass sich die zuständigen SPD-Senatoren heimlich mit den Sternbrücken-Klubs auf eine Lösung geeinigt haben, wie im direkten Umfeld ein Fortbestehen ermöglicht werden soll. Die Klubs verabschieden sich damit vom Abriss-Protest. Dem wird damit eine Menge Wind aus den Segeln genommen. Die SPD macht den städtischen Geldbeutel auf, um Protest zum Verstummen zu bringen.
Ohnehin haben es die Sozialdemokrat:innen bislang hinbekommen, dass beim Thema Sternbrücke viele sauer auf die Grünen sind: Während die Grünen als Abreißer:innen der denkmalgeschützten Brücke dastehen, kann sich die SPD jetzt als Klub-Retterin gerieren.
Die Grünen brauchen sich darüber nicht zu wundern. Verkehrssenator Anjes Tjarks mag viele Argumente auf seiner Seite haben, die für einen Neubau sprechen. Nur: Standen die Grünen nicht früher für eine aktive und ernst gemeinte Bürger:innenbeteiligung? Davon ist bei der Sternbrücke nichts zu sehen.
Und wenn’s schon nicht ganz so viel sein soll: Immerhin eine derart informative Anhörung von Sachverständigen wie am Donnerstag im Verkehrsausschuss hätten die Grünen vor einigen Monaten schon von sich aus auf die Beine stellen müssen.
Damit hätte Tjarks sicher nicht alle, aber einen großen Teil der Kritiker überzeugen können. So bleibt die Frage, was schlimmer ist: die Trickserei der Sozialdemokraten oder das Durchregieren der Grünen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Haftbefehl gegen Netanjahu
Sollte die deutsche Polizei Netanjahu verhaften?
#womeninmalefields Social-Media-Trend
„Ne sorry babe mit Pille spür ich nix“
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
Landesparteitag
Grünen-Spitze will „Vermieterführerschein“
Deutscher Arbeitsmarkt
Zuwanderung ist unausweichlich
Rechtspopulistinnen in Europa
Rechts, weiblich, erfolgreich