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Grüne Debatte über DoppelspitzeGegenwind für Stuttgarter Single

Keine Doppelspitze mehr? Das wäre besser, findet Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann. Nun protestieren prominente Grüne.

Grünen-Chefin Simone Peters und Katrin Göring-Eckardt sehr amüsiert vor dem Alleingänger Winfried Kretschmann Foto: dpa

Berlin taz | Prominente Grüne wenden sich gegen den Vorschlag von Winfried Kretschmann, auf Doppelspitzen in Partei und Fraktion zu verzichten. „Diese Debatte hatten wir schon häufiger. Sie macht jetzt keinen Sinn“, sagte Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt am Mittwoch der taz. „Unabhängig davon hat Kretschmann Recht: Personalisierung ist wichtig. Und das werden wir im Wahlkampf auch machen.“

Auch Gesine Agena, die Frauenpolitische Sprecherin im Bundesvorstand der Grünen, kritisierte Kretschmann. „Wir Grüne kämpfen seit langem für Pluralismus und die Gleichberechtigung der Geschlechter“, sagte Agena der taz. Mit der Doppelspitze setzten die Grünen beides in den Strukturen der Partei um. „Entsprechend ist die Doppelspitze eine feministische Errungenschaft und keine Flügelquote.“ Gerade jetzt, wo Rechtspopulisten und die AfD diese Werte in Frage stellten, müssten sich die Grünen eindeutig zu ihnen bekennen.“

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hatte sich in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung gegen Doppelspitzen ausgesprochen. Doppelspitze hieße ja: ein Realo, ein Linker, sagte Kretschmann. In der Politik müsse man sich aber für den einen oder anderen Weg entscheiden. „Da ein Quartett anzubieten, Doppelspitze Partei und Doppelspitze Fraktion, das ist eine Schönwetterveranstaltung.“

Die Partei plant derzeit die beiden SpitzenkandidatInnen für die Bundestagswahl 2017 per Urwahl zu bestimmen. Sie soll im September beginnen. Beworben haben sich bisher der Chef der Bundestagsfrakion Anton Hofreiter, der Parteivorsitzende Cem Özdemir, der schleswig-holsteinische Umweltminister Robert Habeck, sowie als einzige Frau Katrin Göring-Eckardt.

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