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Großdemonstrationen in ÄgyptenDruck auf Mursi wächst

Mehrere Minister treten zurück, die Armee setzt ein Ultimatum und die Proteste halten an: Es wird eng für Ägyptens Präsident Mohammed Mursi.

Millionen Menschen gehen seit dem 29. Juni in Ägypten auf die Straße. Bild: ap

KAIRO rtr/afp | In Ägypten gerät Präsident Mohammed Mursi durch den Rücktritt eines weiteren ranghohen Kabinettsmitglieds immer stärker unter Druck. Nach einer Meldung der staatlichen Nachrichtenagentur Mena reichte in der Nacht zum Dienstag auch Außenminister Mohamed Kamel Amr seinen Rücktritt ein.

Auch der Sprecher des ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi sowie der Regierungssprecher traten am Dienstag zurück. Nach Regierungsangaben reichten Präsidentensprecher Ehab Fahmy und Regierungssprecher Alaa al-Hadidi ihren Rücktritt ein.

Zuvor waren bereits fünf weitere Minister offenbar aus Sympathie für die Proteste gegen Mursi zurückgetreten. Mena nannte zunächst keine Einzelheiten oder Quellen für ihren Bericht.

Am Montag hatte sich auch die Armee in die Staatskrise eingeschaltet und in einer dramatischen Erklärung ultimativ eine Lösung des Machtkampfes binnen 48 Stunden gefordert. Sie bestritt aber, dass es sich dabei um eine Putschdrohung handele.

Unter Mursis Gegnern auf dem Tahrir-Platz in Kairo brach nach der Ankündigung der Armee Jubel aus. Zehntausende Menschen liefen durch die Straßen der Hauptstadt und auch in Alexandria und anderen großen Städten des Landes gab es erneut Demonstrationen.

Kein Einlenken

Die Oppositionsbewegung hatte ihre Anhänger zuvor aufgerufen, bis zum Rücktritt Mursis auf den Straßen zu bleiben.

Die Präsidentschaft erklärte hingegen wenige Stunden später, die Ultimatumsforderung sei Mursi vor der Verkündung nicht unterbreitet worden und sie enthalte außerdem Unklarheiten.

Die Regierung werde daher „auf dem Weg fortfahren, den sie gewählt hat“, um eine nationale Versöhnung zu erzielen, hieß es in der Erklärung. Darin verurteilt die Präsidentschaft zudem „jede Erklärung, welche die Spaltung des Landes noch vertieft“ und die „den sozialen Frieden gefährden“ könne.

Am Wochenende hatten Millionen Demonstranten den Rücktritt des Islamisten Mursi gefordert, der seit genau einem Jahr im Amt ist.

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