Grindr geht gegen Diskriminierung vor: Dating in nett
Die Dating-App Grindr startet eine Kampagne gegen Diskriminierung. Profil-Statements wie „Keine Fetten, keine Tunten“ werden nicht mehr toleriert.
Gleichzeitig startet die App unter dem Namen #KindrGrindr („Netteres Grindr“) eine Kampagne gegen Rassismus und Diskriminierung. „Wir stehen auf Diversität, Inklusion und Nutzer, die sich gegenseitig mit Respekt behandeln. Wir stehen nicht auf Rassismus, Mobbing oder andere Formen von toxischem Verhalten“, heißt es auf einer entsprechenden Aktionsseite. Niemand sei berechtigt, jemand anderen aufgrund seiner Ethnizität, seines Körpers, Alters oder HIV-Status niederzumachen.
Grindr-Sprecher Zac Stafford erklärte, dass er als Nutzer selbst bereits Erfahrungen mit Diskriminierung machen musste. „Ich bin mir bewusst, welche Probleme nicht-weiße und nicht-männlich auftretende Männer auf Grindr bekommen können“, sagte er in einem Statement.
Es geht selbstverständlich nicht darum, ein bestimmtes Begehren als diskriminierend zu kennzeichnen. Allerdings gibt es bestimmte ausschließende und abwertende Bezeichnungen, die unter schwulen und bisexuellen Dating-App-Nutzern sehr verbreitet sind. Grindr wünscht sich daher, im Profil eher anzugeben, auf was man steht, als anzugeben, auf was man nicht steht.
Diskriminierungserfahrungen im Video
Der Ursprung von pauschalen Ablehnungen liege „in der katalogähnlichen Versprechung solcher Plattformen“, vermutet der Queer-Referent der Ludwig-Maximilians-Universität München im Gespräch mit der Plattform dbna.de. „Erst einmal müssen diese Pauschalisierungen nicht rassistisch motiviert sein, auch wenn sie es dennoch oft sind“, so Aichberger weiter.
Im Laufe der Kampagne werden mehrere Videos veröffentlicht, um auf die genannten Probleme aufmerksam zu machen. Im ersten bereits veröffentlichten Video sprechen mehrere Personen über ihre persönlichen Diskriminierungserfahrungen, die sie beim Benutzen der Dating-App gemacht haben. „Du bist eine dreckige, widerliche Ratte aus Südasien“ oder „Nur Weiße!“, mussten sich die User aus dem Video beispielsweise anhören.
Im Video treten auch die aus „RuPauls Drag Race“ bekannte Dragqueen The Vixen, der Schauspieler Jai Rodriguez („Queer Eye“) und der Comedian Joel Kim Booster auf.
In den nächsten Wochen werden weitere Videos dazukommen, in denen Grindr-User über Bodyshaming, Transfeindlichkeit, HIV-Stigmatisierung und Weiblichkeitsshaming sprechen. Grindr reagiert mit der Kampagne auf jahrelange Vorwürfe und Nutzerbeschwerden, dass diese Probleme nicht ausreichend geahndet würden. Konkurrenten der App gehen bereits seit längerem konsequenter gegen diskriminierende Äußerungen vor. Zudem stand Grindr im April in der Kritik, da Nutzerangaben zum HIV-Status an Fremdfirmen weitergegeben wurden.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
Emotionen und politische Realität
Raus aus dem postfaktischen Regieren!