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Greiser ZDF-VerwaltungsratRettung naht

Der ZDF-Verwaltungsrat ist ein Ü-60-Verein. Nun bekommt er mit Leonard Dobusch (41) jungen Zuwachs. Doch es wird ihm nicht einfach gemacht.

Zentralkomitee am Lerchenberg: Im März wurden acht Mitglieder des ZDF-Verwaltungsrates gewählt Foto: Ralph Orlowski/ZDF

D iesen Freitag ist es so weit. Dann tagt beim ZDF mal wieder der Verwaltungsrat. Der Verwaltungsrat ist ein bisschen das Zentralkomitee vom Lerchenberg. Erstens hockt da allen Verfassungsgerichtsurteilen zum Trotz immer noch ein ganzer Haufen Politik mit drin.

Zweitens wird ohne „Einvernehmen“ dieser zwölf Damen und Herren niemand beim ZDF In­ten­dan­t*in, Pro­gramm­di­rek­to­r*in oder Chef­redakteur*in. Drittens könnte das Ganze auch Veraltungsrat heißen. Von den acht gewählten Mitgliedern haben gerade mal zwei noch nicht das Rentenalter erreicht. Daneben hocken noch vier Mi­nis­ter­prä­si­den­t*in­nen drin.

Die drücken den Schnitt ein bisschen, wenn auch nur knapp. Aktuell dabei sind Malu Dreyer (SPD, 61) für Rheinland-Pfalz, der Söder-Markus (CSU, 55) für Bayern, Dietmar Woidke (SPD, 60) für Brandenburg und, weil er mal Ministerpräsident in Sachsen war, Stanislaw Tillich (CDU, 62).

Doch Rettung naht. Ab 1. Juli 2022 setzt sich der ZDF-Verwaltungsrat neu zusammen. Na gut, eigentlich bleibt fast alles beim Alten. Aber es gibt immerhin eine coole Personalie. Leonard Dobusch zieht in das Gremium ein.

Österreichischer Professor beim ZDF

Der ist viel jünger (erst 41), kein Politiker und so gar nicht ZDF. Sondern Österreicher und Professor an der Universität Innsbruck. Warum so jemand in den ZDF-Gremien sitzt? Weil wir das brauchen. Schließlich waren die Ös­ter­rei­che­r*in­nen schon immer gut fürs deutsche Fernsehen, siehe die Herren Thoma und Zeiler bei RTL.

„Wer muss dafür gehen? Wenn ein neuer Nichtpolitikmensch alle fünf Jahre dazukommt, erlebt Dobusch die Politikfreiheit des Verwaltungsrats auch nicht mal vor seinem eigenen Eintritt ins Rentenalter“, rechnet die Mitbewohnerin aus.

Dobusch saß vorher schon im ZDF-Fernsehrat. Dort hat er sich extrem beliebt gemacht, weil er in seinem Blog „Neues aus dem Fernsehrat“ einfach mal geschrieben hat, was der so treibt. Zwar haben die Rä­t*in­nen mittlerweile diese Transparenzkröte geschluckt.

Transparenz ist nicht einfach

Aber als Dobusch eigentlich schon für den Verwaltungsrat gesetzt war, ließen sie ihn im ersten Wahlgang Mitte März noch mal durchrasseln.

Dobusch musste also antanzen und Überzeugungsarbeit leisten. Hat zum Glück geklappt. Aus dem Verwaltungsrat wird das mit der Transparenz leider nicht so einfach, weil da viel ZDF-Intimes und Geschäftsheimliches verhandelt wird. Aber Dobusch darf auch weiter am Fernsehrat teilnehmen und hat schon versprochen, dass er seinen Blog fortführt.

Also heißt es jetzt: Alles neu macht der Juli. Dann warten wichtige Entscheidungen. Schließlich braucht das ZDF noch dieses Jahr eine neue Programmdirektorin und eine neue Chefredakteurin. Und die brauchen die Zustimmung des Verwaltungsrats.

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Steffen Grimberg
Medienjournalist
2000-2012 Medienredakteur der taz, dann Redakteur bei "ZAPP" (NDR), Leiter des Grimme-Preises, 2016/17 Sprecher der ARD-Vorsitzenden Karola Wille, ab 2018 freier Autor, u.a. beim MDR Medienportal MEDIEN360G. Seit Juni 2023 Leitung des KNA-Mediendienst. Schreibt jede Woche die Medienkolumne "Flimmern und rauschen"
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1 Kommentar

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  • Launiger Kommentar hin oder her. Leider bleibt die Erkenntnis, das in den ZDF-Gremien die Parteipolitik immer noch das sagen hat. Und das trotz eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts, das den politischen Einfluss begrenzen sollte.