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Grauenhafter Tag für den FC BayernMeister muss ins Dorf

Um Demut zu lernen und die Metropole noch mehr zu loben, reiste der FC Bayern in die Karnevalsregion.

Schwieriges Verhältnis: Referee Welz und Nagelsmann sind in Gladbach selten einer Meinung

B ei den Bayern hatte man sich vermutlich auf das Auswärtsspiel gegen Mönchengladbach gefreut. Rauskommen aus der Metropole war ja immer eine schöne Abwechslung, dazu frische Nicht-Millionenstadt-Luft schnuppern und, ganz wichtig, den eigenen Spielern mal wieder zeigen können, wie die untere Tabellenhälfte so lebt.

Das war stets sehr lehrreich für die verwöhnten Biester, vor allem wenn sie mitbekamen, dass es anderswo zwar natürlich auch Internet, Elektrizität und fließend Warmwasser gab, aber eben keine Promidiscos, ha! Da guckten sie ganz geschockt. Und gaben sich viel Mühe mit dem Schönspielen, nicht dass am Ende noch irgendwer auf die Idee kommt, sie in die Provinz zu verkaufen.

Gut, alles würde bei dem Trip nicht perfekt sein, zumindest optisch nicht. In der Region herrschte schließlich grad Karneval, und vermutlich würden Narren und Närrinnen wunderlich kostümiert und laut sehr schief bescheuerte Lieder singend durch die Straßen ziehen, aber andererseits würde es in München am Spieltag friedensdemobedingt ähnlich aussehen.

Doch am Ende würde man mit drei Punkten und vielen schönen Erlebnissen wie nicht gepfiffenen Elfern für den Gegner oder wegen praktisch nix ans Heimteam verteilten Roten Karten wieder zurück nach Hause fahren und mit ein bisschen Glück noch mehr Tabellenführer sein als zuvor.

Nagelsmann in der Kritik

Pustekuchen. Denn alles kam ganz anders, und das schon nach acht Minuten. Rot für Dayot Upamecano nach einer Rempelei, die so winzig klein gewesen war, dass sie im Prinzip gar nicht passiert war. Gut, der Mönchengladbacher Stürmer Alassane Pléa war dadurch hingefallen, aber er konnte anschließend ganz allein wieder aufstehen. Gleichgewichtsverlust, ganz klar, so was kommt halt manchmal vor. Und am Ende gewinnt dieses Gladbach auch noch hinterrücks 3:2.

Welch eine Schmach. Das ganze Wochenende verdorben – durch das „weichgespülte Pack“, wie Julian Nagelsmann das Schiedsrichterteam anschließend nannte. Das war natürlich ungünstig, zumal niemand so wirklich verstanden hatte, was er damit meinte. Aber er hat sich entschuldigt, fast sofort, da darf man dann eigentlich auch nicht so nachtragend sein.

Dass Didi Hamann, Experte für Fußball beim Fußballsender Sky, später über Nagelsmann sagte: „Dann muss er in die dritte Liga, vierte Liga, da interessiert es keinen, was er erzählt“, war jedenfalls nicht nett. Na ja, gründlich versauter Tag eben. Aber nächstes Wochenende, da wird zu Hause in München geblieben und Union geschlagen, das wird schön.

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Elke Wittich
Journalistin
Schreibt nicht nur über Sport, sondern auch über Verschwörungsideologien, skandinavische Politik und Königshäuser. *** Die ersten Artikel für den taz-Sport gestalteten sich allerdings etwas schwierig: Mit den Worten "Wie, die schicken uns heute eine Frau?" wurde ich beispielsweise vor Jahren von einem völlig entsetzten Vorsitzenden eines Westberliner Fünftligavereins begrüßt. Da war er also, der große Tag, an dem über seinen Club in der taz berichtet werden würde, und dann das: Eine Frau! Ich antwortete ja, ich sei die Strafe und sofort war die Stimmung super. *** Und eines Tages werde ich über diesen Tag und andere, sagen wir: interessante Begegnungen mal ein Buch schreiben.
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3 Kommentare

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  • Zum Trost gab's dafür eine Freifahrt in der Rettungsgasse.

  • 6G
    655170 (Profil gelöscht)

    Nagelsmann ist die Einschätzung seiner eigenen Großartigkeit zu Kopf gestiegen.



    Er hat die neuen Bayern-Bosse im Sack und sie lassen ihn schalten und walten, wie er will.



    Dabei ist seine bsherige Bilanz als Trainer nicht gerade die eines High-Performers.



    Hoffenheim -gaz gut.



    Leipzig - ganz durchschnittlich.



    München - so lala.



    Aber aufführen kann er und tut er sich.



    Mal sehen, ob der DFB mal wieder vor den Bayern und (diesmal auch) vor Nagelsmann kuscht.

  • Die Spieler des FC Bayern hätten gewarnt sein müssen, immerhin hieß das Städtchen in der Provinz früher einmal München-Gladbach und war in den 70ern auch fußballerisch auf Augenhöhe mit den Münchner Kickern...