Google verbeitet Datenbrillen-App: „Glass“ darf keine Gesichter erkennen

Nach Vorgaben des Konzerns soll das Fotografieren mit Googles Datenbrille eingeschränkt werden. Die Gesichtserkennungs-App wird verboten – derzeit.

Willkommen in der Zukunft. Bild: dpa

NEW YORK dpa | Google wird auf seiner Computerbrille Glass zumindest vorerst keine Apps mit Gesichtserkennung zulassen. Der Internetkonzern nahm ein ausdrückliches Verbot in die Regeln für Softwareentwickler auf. Google werde keine Gesichtserkennung zu seinen Produkten hinzufügen, bevor der Schutz der Privatsphäre gesichert sei, betonte das Unternehmen in der Nacht zum Samstag.

Google Glass, die Brille mit Kamera und kleinem Bildschirm vor dem Auge des Nutzers, hatte von Anfang an Datenschutzbedenken ausgelöst. Einige Softwareentwickler fingen bereits damit an, sich Anwendungen mit Gesichtserkennung auszudenken.

Eine weitere Sorge ist, dass Glass-Träger Menschen in ihrer Umgebung ohne deren Wissen fotografieren könnten. Google verbot jetzt auch, dass Apps Fotos oder Videos mit ausgeschaltetem Bildschirm aufnehmen – damit wäre zumindest erkennbar, dass die Brille gerade an ist. Die Datenschutz-Auswirkungen von Google Glass sind bereits Thema im US-Kongress.

„Benutzen Sie die Kamera oder das Mikrofon nicht, um Informationen, die jemand anderen als den Nutzer identifizieren, abzugleichen und sofort anzuzeigen, inklusive solcher Nutzungsszenarien wie Gesichtserkennung und Stimmmuster“, heißt es jetzt in den Regeln für Entwickler. „Anwendungen, die das machen, werden derzeit nicht zugelassen.“

Brille bereits gehackt

Google Glass dürfte nach bisherigen Angaben frühestens in einem Jahr in Serie gehen, bisher bekam nur Softwareentwickler, Journalisten und ausgewählte Testnutzer die Brille. Google hält den Kreis klein: Testbrillen, die verkauft werden, würden deaktiviert, warnte der Konzern. Einem Softwareentwickler gelang es nach eigenen Angaben allerdings auch schon die Brille zu hacken.

Erst vor wenigen Tagen hatte das US-Startup Lambda Labs eine Funktion zur Erkennung von Personen und Gegenständen für Google Glass angekündigt. Die Technologie solle etwa Befehle wie „merke Dir dieses Gesicht“ oder „finde Freunde in der Menge“ ermöglichen, erläuterte Mitgründer Stephen Balaban dem US-Blog Techcrunch.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.