Glückskeksbäcker über seinen Beruf: „Diesen Job gibt es eigentlich nicht“
Raphael Schäfer ist Juniorchef des Unternehmens Lucky Keks. Mit Glücksbotschaften in Keksen kennt sich der 26-Jährige aus.
taz: Wie kommen Sie an die Sprüche für Ihre Glückskekse, Herr Schäfer?
Raphael Schäfer: Unsere Familie ist viel unterwegs: beim Sport, an Stammtischen. Mein Vater war immer mit dem Diktiergerät unterwegs, ich mit Kugelschreiber und Notizbuch. Es ist etwas so wie bei einem neuen Witz. Hören wir einen neuen Spruch, schreiben wir ihn sofort auf. So kommt schnell ein ganzes Portfolio zusammen. Die Inspiration kommt oft auch aus dem Freundeskreis.
Eine Hochzeitsgesellschaft bestellt eine Großladung Glückskekse, und Sie müssen mal eben 200 Sprüche produzieren. Wie machen Sie das?
Das stellen sich die Leute romantischer vor, als es ist. Wir bekommen öfter Bewerbungen von Glückkeksautoren. Diesen Job gibt es aber eigentlich nicht. Wir sammeln unsere Sprüche in digitaler Form, und dann sucht sie der Zufallsgenerator aus.
Was braucht ein guter Glückskeksspruch?
Er muss eine Person zum Lächeln bringen, darf nicht langweilig sein oder altbacken. Wenn zehn Leute in einer Runde stehen, sollten nicht zwei den selben Spruch haben. Ein guter Glückkeksspruch sollte im Geldbeutel landen.
Was geht gar nicht?
Rechtschreibfehler oder ganz schlimm: Du wirst heute deine große Liebe treffen.
Gibt es auch Sprüche mit erhobenen Zeigefinger?
Eigentlich steht „Glück“ im Vordergrund, wir sind aber offen für alles. Wir haben auch die Unglückskekse mit Sprüchen wie: Die Konkurrenz schläft nicht, nur mit deiner Freundin. Für eine Schwulen-Parade in der Niederlande haben wir Glückskekse mit aufklärerischen Botschaften gedruckt. Kunden können eigene Werbebotschaften entwickeln.
Gibt es einen persönlichen Lieblingsspruch?
Ziemlich altmodisch, aber ja: Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag.
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