piwik no script img

Glückskeksbäcker über seinen Beruf„Diesen Job gibt es eigentlich nicht“

Raphael Schäfer ist Juniorchef des Unternehmens Lucky Keks. Mit Glücksbotschaften in Keksen kennt sich der 26-Jährige aus.

Wer schnell isst, wird früher satt Foto: imago/Westend61

taz: Wie kommen Sie an die Sprüche für Ihre Glückskekse, Herr Schäfer?

Raphael Schäfer: Unsere Familie ist viel unterwegs: beim Sport, an Stammtischen. Mein Vater war immer mit dem Diktiergerät unterwegs, ich mit Kugelschreiber und Notizbuch. Es ist etwas so wie bei einem neuen Witz. Hören wir einen neuen Spruch, schreiben wir ihn sofort auf. So kommt schnell ein ganzes Portfolio zusammen. Die Inspiration kommt oft auch aus dem Freundeskreis.

Eine Hochzeitsgesellschaft bestellt eine Großladung Glückskekse, und Sie müssen mal eben 200 Sprüche produzieren. Wie machen Sie das?

Das stellen sich die Leute romantischer vor, als es ist. Wir bekommen öfter Bewerbungen von Glückkeksautoren. Diesen Job gibt es aber eigentlich nicht. Wir sammeln unsere Sprüche in digitaler Form, und dann sucht sie der Zufallsgenerator aus.

Was braucht ein guter Glückskeksspruch?

Er muss eine Person zum Lächeln bringen, darf nicht langweilig sein oder altbacken. Wenn zehn Leute in einer Runde stehen, sollten nicht zwei den selben Spruch haben. Ein guter Glückkeksspruch sollte im Geldbeutel landen.

Was geht gar nicht?

Rechtschreibfehler oder ganz schlimm: Du wirst heute deine große Liebe treffen.

Gibt es auch Sprüche mit erhobenen Zeigefinger?

Eigentlich steht „Glück“ im Vordergrund, wir sind aber offen für alles. Wir haben auch die Unglückskekse mit Sprüchen wie: Die Konkurrenz schläft nicht, nur mit deiner Freundin. Für eine Schwulen-Parade in der Niederlande haben wir Glückskekse mit aufklärerischen Botschaften gedruckt. Kunden können eigene Werbebotschaften entwickeln.

Gibt es einen persönlichen Lieblingsspruch?

Ziemlich altmodisch, aber ja: Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!