Gipfeltreffen von USA und Russland: Viel Lärm um nichts

Experten in der Ukraine erwarten wenig von dem Treffen zwischen Trump und Putin: der eine sei unberechenbar und der andere auf alles vorbereitet.

Aktivisten demonstrieren gegen Putin

Während dem Gipfel protestierten Aktivisten: „Stoppt Putin Befreit die Ukraine – Rettet Europa“ Foto: dpaq

KIEW taz | Viele Ergebnisse erwarten Beobachter und Politiker in der Ukraine nicht von dem Gipfeltreffen in Helsinki. Vielmehr befürchten viele, der emotionale und unberechenbare US-Präsident Donald Trump könnte einem weitaus besser auf das Gipfeltreffen vorbereiteten Wladimir Putin in eine Falle laufen.

Es sei bekannt, dass sich der ehemalige KGB-Agent Putin, so zitiert das renommierte ukrainische Internet-Portal nv.ua den US-amerikanischen Diplomaten Alexander Vershbow, immer sehr gut auf Gipfeltreffen vorbereite. Und Trump wiederum, so der Diplomat, sei dafür bekannt, dass er sich allzu gerne von seinen Emotionen leiten lasse.

Putin, so Alexander Vershbow auf dem Portal der ukrainischen Novoe Vremja, habe ein Machoimage, einen imperialen Gestus, wofür Trump sehr empfänglich sei. Und so habe Putin für seinen amerikanischen Gesprächspartner sicherlich einige Fallen vorbereitet.

Auch der Politologe Taras Beresowez fürchtet Trumps Unberechenbarkeit. Putins Tagesordnung zu verstehen, sei nicht schwer. Doch niemand könne prognostizieren, worum es Trump bei diesem Treffen gehe, so Beresowez.

Nicht viel Bewegung zu erwarten

Der unabhängige ukrainische Politologe Petr Oleschtschuk räumte gegenüber der taz ein, dass Trump sehr großen Respekt vor Putin habe. Doch es gebe auch genügend Kräfte in der amerikanischen Politik, die eine radikale Annäherung des US-Präsidenten an seinen russischen Amtskollegen gar nicht zuließen.

Und so könne der Kreml von diesem Treffen nicht allzu viel erwarten. Es sei für diesen schon ein Plus, dass das Treffen überhaupt zustande gekommen sei, so der Politologe.

Auch in der Sanktionsfrage, so Oleschtschuk, werde nicht viel Bewegung zu erwarten sein. Derartige Fragen würden nicht auf einem Gipfel entschieden. Es könnte maximal zu einer Sondierung über Möglichkeiten einer Aufhebung der Sanktionen kommen.

Die Ukraine, so der bekannte ukrainische Politologe Ruslan Bortnik, werde wohl nur eine untergeordnete Rolle spielen. Es gehe um amerikanische und um russische Interessen. Und dann erst um das ukrainische Problem, so Bortnik. „Auf diesem Gipfel werden unsere Forderungen und Wünsche nicht sehr berücksichtigt werden“, so Bortnik.

Sein Kollege Andrej Busarow stimmt ihm zu. Bei diesem Treffen gehe es lediglich darum, dass die russisch-amerikanischen Be­zieh­un­gen sich nicht noch weiter verschlechterten. „Weder werden nach dem Gipfel die Sanktionen gegen Russland aufgehoben werden, noch wird Russland wieder in die G8 aufgenommen werden“, so Busarow.

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