Gewaltsame Coronaproteste: Ausschreitungen in den Niederlanden
Die Debatte über 2G-Maßnahmen der Niederlande spitzt sich weiter zu. Mittendrin: die andauernden Koalitionsverhandlungen.
In der Provinz Limburg wurden Polizisten mit Feuerwerk beschossen, ebenso in Urk am IJseelmeer, wo schon mehrfach gewalttätige Proteste gegen die Coronamaßnahmen stattfanden. Begonnen hatte die Gewalt am Freitag, als eine Anti-2G-Demonstration zu regelrechten Jagdszenen im Zentrum Rotterdams führte. Die Polizei setzte Schusswaffen ein, drei Demonstranten liegen im Krankenhaus.
Mitten in der vierten Coronawelle befinden sich die Niederlande in einer ähnlichen Situation wie zu Jahresbeginn. Damals entzündeten sich nächtelange Krawalle an der Einführung der Sperrstunde. Von gewaltsamen Coronaprotesten sprang der Funke auf andere Gruppen über, Bilder von Bränden und Plünderungen gingen um die Welt. Fast zeitgleich trat die Mitte-rechts-Regierung wegen der Kinderzuschlags-Affäre zurück, bei der Tausende Eltern wegen vermeintlichen Sozialbetrugs mit massiven Rückzahlungsforderungen in den Ruin getrieben wurden.
Acht Monate nach den Parlamentswahlen gibt es noch immer keine neue Regierung. Aus Mangel an Alternativen verhandelt die alte Vier-Parteien-Koalition derzeit über eine Neuauflage. Die Koalitionsverhandlungen sind auf brisante Weise mit der Coronakrise verbunden: Während die nur kommissarisch tätige Regierung eigentlich landesweit vom bisherigen 3G-Konzept auf 2G umschalten will, ist ihre Juniorpartnerin, die calvinistische ChristenUnie, in deren Klientel es deutlich mehr Impfgegner gibt, dagegen. Unterdessen liegt die Zahl der Neuinfektionen auf Rekordhöhe: Im Durchschnitt sind es nun täglich knapp 20.000. Die Krankenhausbelegung ist die höchste seit vergangenen Mai.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Greenpeace-Mitarbeiter über Aufrüstung
„Das 2-Prozent-Ziel ist willkürlich gesetzt“
Keith Kelloggs Wege aus dem Krieg
Immer für eine Überraschung gut
Rücktritte an der FDP-Spitze
Generalsekretär in offener Feldschlacht gefallen
Ampel-Intrige der FDP
Jetzt reicht es sogar Strack-Zimmermann
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
Antisemitismus in Berlin
Höchststand gemessen