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Gewalteskalation in NahostIsrael schießt zurück

Nachdem nach israelischen Angaben die Hamas Raketen vom Südlibanon und Gazastreifen aus auf Israel abfeuerte, übt dessen Militär Vergeltung.

Eine Israelin schaut sich die Schäden in ihrem Haus in Sderot nach dem Raketenbeschuss an Foto: Tsafir Abayov/ap

Jerusalem/Gaza rtr | Im Westjordanland sind nach israelischen Angaben am Freitag zwei Israelinnen bei Schüssen auf ihr Auto getötet worden. Das Fahrzeug war nach Militärangaben in dem von Israel besetzten Palästinenser-Gebiet unterwegs. An einer Kreuzung in der Nähe der jüdischen Siedlung Hamra sei auf das Auto geschossen worden. Soldaten seien zu einem Autounfall gerufen worden, an dem ein israelisches und ein palästinensisches Fahrzeug beteiligt gewesen seien. Auf das Auto mit drei israelischen Frauen sei geschossen worden, erklärte das Militär. „Soldaten riegeln die Wege neben dem Schauplatz des Schussangriffs ab. Die Verfolgung der Terroristen hat begonnen.“

Zuvor hatte die israelische Luftwaffe als Vergeltung für der Hamas zugeschriebene Raketenangriffe Ziele im Gazastreifen und im Südlibanon beschossen. In der Nacht zu Freitag waren in mehreren Teilen des Gazastreifens laute Explosionen zu hören. Nach israelischen Angaben wurden Tunnel und Waffenfabriken der radikal-islamischen Hamas getroffen, die seit Jahren den an den Süden Israels grenzenden Gazastreifen kontrolliert.

Das israelische Militär teilte mit, es habe am frühen Morgen auch drei Ziele der Hamas im Südlibanon angegriffen, der nördlich von Israel liegt. Es habe darauf reagiert, dass die Hamas 34 Raketen vom Libanon aus auf den Norden Israels abgefeuert habe.

Die Hamas, die international als Terrororganisation eingestuft wird, protestierte gegen den israelischen Beschuss. Den Angriffen vorausgegangen waren Zusammenstöße zwischen israelischer Polizei und Palästinensern auf dem Tempelberg in Jerusalem.

Im Südlibanon berichteten Anwohner in der Umgebung des palästinensischen Flüchtlingslagers Raschidijeh bei Tyros von drei lauten Explosionen. Aus libanesischen Sicherheitskreisen verlautete, der Angriff habe ein kleines Gebäude auf einem Acker in der Nähe des Gebietes getroffen, von wo aus die Raketen auf Israel abgefeuert worden seien. Nach Angaben der libanesischen Zivilverteidigung gab es keine Verletzten.

Israel: 25 von 34 Raketen abgefangen

Nach israelischen Militärangaben wurden 34 Raketen vom Südlibanon aus gen Israel abgefeuert, 25 von ihnen seien vom Luftverteidigungssystem abgefangen worden. Es war der schwerste Angriff dieser Art seit 2006, als Israel einen Krieg gegen die schwer bewaffnete Hisbollah im Libanon führte.

Diese mächtige schiitische Miliz, die von Israels Erzfeind Iran unterstützt wird, wird zwar nicht für die jüngsten Angriffe auf Israel verantwortlich gemacht, sondern die Hamas. Sicherheitsexperten gehen aber davon aus, dass die Hisbollah ihr Einverständnis für den Hamas-Angriff von libanesischem Boden aus gegeben hat.

„Es ist kein Hisbollah-Beschuss, aber es ist schwer zu glauben, dass die Hisbollah nichts davon wusste“, schrieb Tamir Hayman, ein ehemaliger Chef des israelischen Militärgeheimdienstes, auf Twitter.

Der libanesische Ministerpräsident Najib Mikati verurteilte alle Militäreinsätze von seinem Land aus, da sie die Stabilität bedrohten. Die Hisbollah äußerte sich zunächst nicht.

Bisher keine Berichte über Opfer der Luftangriffe

Im Gazastreifen reagierte die Hamas auf die israelischen Luftangriffe mit Raketensalven. In israelischen Ortschaften im Grenzgebiet heulten darauf die Sirenen. Berichte über Opfer gab es zunächst nicht.

„Israels Reaktion heute Nacht und später wird unseren Feinden einen erheblichen Preis abverlangen“, sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts.

Die Hamas verurteilte den Angriff auf libanesisches Gebiet in der Nähe von Tyros. „Die zionistische Besatzung ist voll verantwortlich für die schwere Eskalation und die ungeheuerliche Aggression gegen den Gazastreifen und für die Folgen, die dies für die Region haben wird.“

Ein Sprecher des israelischen Militärs sagte vor der Presse, der Einsatz sei für den Moment vorbei. „Niemand will jetzt eine Eskalation“, sagte er. „Ruhe wird mit Ruhe beantwortet, denke ich – zumindest in den kommenden Stunden.“

Den Text haben wir am 7. April um 15.15 Uhr aktualisiert.

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