Gewalt in Afghanistan: Neuer Höchststand bei Opferzahlen
Laut UN-Mission forderte der Konflikt in Afghanistan fast 1.600 Tote und mehr als 3.300 Verletzte im ersten Halbjahr. Darunter viele Frauen und Kinder.
Im Schnitt wurden pro Tag neun Zivilisten getötet und 18 verletzt. Die UN-Mission weist in ihrem Bericht darauf hin, dass es durch Kampfhandlungen am Boden mehr Tote und Verletzte gibt als durch selbstgebaute Sprengsätze. 70 Prozent der zivilen Opfer gingen auf Gewalt von Rebellengruppen zurück, darunter den islamistischen Taliban. Allerdings stieg zugleich die Zahl der Opfer durch regierungstreue Truppen um 60 Prozent an.
Nach Angaben von Unama war der Anstieg der Opferzahlen unter Frauen und Kindern besonders hoch. Bei Frauen sei die Zahl um 23 Prozent, bei Kindern um 13 Prozent gestiegen. „Die nackte Statistik ziviler Opfer spiegelt nicht in ausreichendem Maße den Horror der Gewalt in Afghanistan wider“, erklärte der Unama-Leiter Nicholas Haysom. Aus der Statistik gehe nicht das Leid der Familien und betroffenen Gemeinden hervor.
Der internationale Kampfeinsatz in Afghanistan war im Dezember nach 13 Jahren zu Ende gegangen. Es bleiben zwar 13.000 Soldaten zur Ausbildung und Beratung der afghanischen Sicherheitskräfte, doch haben diese die alleinige Verantwortung für die Sicherheit. Der Experte Graeme Smith von der International Crisis Group sagte, während des Nato-Kampfeinsatzes hätten die Taliban vor allem Guerilla-Taktiken benutzt. Gegenüber den afghanischen Kräften würden sie kühner auftreten, weshalb die Opferzahl gestiegen sei.
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