Gewalt gegen Medienschaffende: Journalistin in Mexiko erschossen
Lourdes Maldonado berichtete über Lokalpolitik und Korruption. Es ist bereits der dritte Mord an eine:r mexikanischen Medienschaffenden in diesem Jahr.
Die Reporterin, die unter anderem für den Fernsehsender CNR arbeitete, hatte nach Medienberichten erst am vergangenen Mittwoch einen Gerichtsstreit gegen den Ex-Gouverneur des Bundesstaates, Jaime Bonilla, um ausstehende Gehaltsforderungen gewonnen. Der Politiker ist Gründer eines TV-Nachrichtensenders.
Im März 2019 hatte Maldonado in der täglichen Pressekonferenz des mexikanischen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador – ein Parteifreund Bonillas – Fragen gestellt sowie mit Blick auf den Streit mit Bonilla erklärt, sie fürchte um ihr Leben, und um Hilfe gebeten. Die Menschenrechtsorganisation Article 19 schrieb auf Twitter, Maldonado habe über Lokalpolitik und Korruption berichtet. Sie sei bereits zuvor wegen ihrer Arbeit Opfer von Aggressionen geworden, ihr sei deshalb staatlicher Schutz gewährt worden.
Am Montag vergangener Woche war ebenfalls in Tijuana der Fotojournalist Margarito Martínez beim Verlassen seines Zuhauses erschossen worden. Eine Woche zuvor war José Luis Gamboa, der Direktor eines Onlineportals, in der ostmexikanischen Stadt Veracruz erstochen worden. In beiden Fällen waren die Hintergründe unklar.
Mexiko war im vergangenen Jahr nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen zum dritten Jahr in Folge das gefährlichste Land für Journalisten. Demnach wurden in dem nordamerikanischen Staat im Jahr 2021 sieben Journalisten im Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet. López Obrador stellt kritische Journalisten immer wieder öffentlich als Lügner dar.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ungerechtigkeit in Deutschland
Her mit dem schönen Leben!
Verkauf von E-Autos
Die Antriebswende braucht mehr Schwung
Neuer Generalsekretär
Stures Weiter-so bei der FDP
Warnstreiks bei VW
Der Vorstand ist schuld
Zuschuss zum Führerschein?
Wenn Freiheit vier Räder braucht
Die HTS in Syrien
Vom Islamismus zur führenden Rebellengruppe