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Gewalt durch Securitys im AnkerzentrumLager der Einschüchterung

Das Ankerzentrum Bamberg gilt als Vorzeigeprojekt. Nun wird Sicherheitsleuten vorgeworfen, sie würden systematisch Gewalt ausüben.

„Gewalt ist Teil der Abschiebepolitik“, sagt die Soziologin Aino Korvensyrjä Foto: dpa

Bamberg taz | Das sogenannte Ankerzentrum in Bamberg ist ein Vorzeigeprojekt der bayerischen Landesregierung. Nun aber gibt es heftige Vorwürfe: Sicherheitsmitarbeiter sollen dort brutal gegen Geflüchtete vorgegangen sein, eine Sondereinheit prahlte in einer WhatsApp-Gruppe namens „Sons of Odin“ über die Gewalt.

Die taz hat mit BewohnerInnen, Insidern und ehemaligen Angestellten gesprochen. Der Eindruck: Im Lager hat sich ein Regime der Unterdrückung etabliert. Zuletzt hatte bereits der Bayerische Rundfunk über die berüchtigte Security-Sondereinheit berichtet.

Neu sind die Klagen über die Sicherheitsleute nicht. Schon im September 2017 eskalierte eine Auseinandersetzung zwischen Bewohnern und Securitys in der Kantine des Lagers. Und an jedem Montag findet in der Bamberger Innenstadt eine Mahnwache gegen das Ankerzentrum statt, bei der auch Bewohner des Camps zu Wort kommen. Im Folgenden eine Rekonstruktion.

1. Die Securitys

Zwei
Schwerpunkt Flucht

Auch nach der EU-Wahl ist unklar, wie sich Europas Asylpolitik entwickelt. Auf dem Mittelmeer spielen sich derweil täglich neue Dramen ab. Zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni berichtet die taz ab dem 3. bis zum 24. Juni schwerpunktmäßig in Berichten, Reportagen, Interviews und Livestreams zu den globalen Flüchtlingszahlen, Protesten und Rettungen auf dem Mittelmeer, der Lage an den EU-Außengrenzen sowie zu den Asyl-Plänen von Innenminister Horst Seehofer. Die gesamte Berichterstattung finden Sie auf taz.de/flucht

Die Regierung von Oberfranken, die das Lager leitet, vergab 2016 den Sicherheitsauftrag an die Firma Fair Guards. Diese setzt im Ankerzentrum täglich 80 bis 100 MitarbeiterInnen ein, zum Teil Angestellte von Subunternehmen. Die Regierung teilt mit, die Sicherheitsleute im Lager würden von der Leitung regelmäßig geprüft. Auch wenn Konflikte und Missverständnisse nicht zu vermeiden seien: „In unserer tagtäglichen Arbeit beobachten wir in aller Regel ein gutes Verhältnis zwischen Mitarbeitern der Security und Bewohnern.“

Es sind die Angestellten eines Subunternehmens, die ab dem 27. September 2017 Gewaltausbrüche melden und ihre Kollegen anzeigen. Die E-Mail, in der sie ihrem Vorgesetzten den ersten Vorgang in der Lager-Kantine damals zusammenfassten, liegt vor. Darin ist die Rede von einem Pfefferspray-Einsatz, davon wie sich 20 Securitys um einen am Boden sitzenden Bewohner gruppierten, wie ein zweiter am Kopf gepackt und auf den Rücken geworfen wurde, wie sein Gesicht durch den Schotter gezogen wurde, „wie bei einer Käsereibe“. Als eines der Opfer um Wasser für seine Augen bat, sei er stattdessen drei Mal mit dem Knie ins Gesicht getreten worden.

Mit dieser E-Mail geht der Vorgesetzte des Subunternehmens zum Geschäftsführer von Fair Guards. Wenige Tage später darf er das Lager nicht mehr betreten – Hausverbot. Der Vertrag mit dem nestbeschmutzenden Subunternehmen wurde zum Ende 2017 gekündigt.

Afrika ist hellfire für uns, Europa auch

Bewohner des Lagers Bamberg

2016 und bis etwa Mai 2017 sei die Situation im Lager noch verhältnismäßig ruhig gewesen, sagt einer der ehemals beim Subunternehmen Angestellten. „Wir hatten ein, zwei Einsätze im Monat, aber nichts, was du nicht auch im Wirtshaus in jedem Dorf hast.“ Dann beginnt die Ära eines Leitungsduos unter dem auch die berüchtigte Sondergruppe gebildet worden sei. Die Mitglieder sollen sich in Nahkampftechniken und schmerzhaften Griffen geübt haben, die vor allem gegen afrikanische Bewohner eingesetzt worden seien. Verschiedene Quellen bestätigen, dass nicht nur, aber vor allem diese Bevölkerungsgruppe unter der Gewalt im Lager zu leiden habe.

Und Teile der Sicherheitskräfte tauschten sich laut Bayrischem Rundfunk in einer WhatsApp-Gruppe „Sons of Odin“ aus. „Gerade habe ich einen Senegalesen gelegt“, habe es dort geheißen. Oder: „Wir sind uns einig, der ‚Nigga‘ hat keine Rechte.“ Die Beteiligten mussten später die Einrichtung verlassen, die Sondergruppe wurde aufgelöst.

Berichte über Gewalt im Lager reißen seitdem aber nicht ab. „Ich weiß, dass das 2018 unter dem Namen Flexteam weiterging“, sagt der ehemalige Sicherheitsmann. „Ob heute noch, kann ich nicht sagen.“

Die Firma Fair Guards weist sämtliche Vorwürfe, Rassisten oder Gewalttäter zu beschäftigen von sich. „All unsere Mitarbeiter haben ein polizeilich einwandfreies Führungszeugnis und werden vom Verfassungsschutz hinsichtlich radikaler Gesinnungen geprüft.“ Die Verfahren gegen Sicherheitsmitarbeiter betreffs des Kantinen-Vorfalls im September 2017 wurden eingestellt, wegen mangelnder Beweislast.

2. Die Wissenschaftlerin und der Anwalt

Aino Korvensyrjä möchte die Vorkommnisse im Bamberger Lager nicht auf Einzelfälle reduziert wissen. Die Soziologin der Universität Helsinki, die über die deutsche Abschiebepolitik promoviert, spricht von struktureller und systematischer Gewalt, mindestens begünstigt durch das Wegschauen der Lagerleitung. Im Zuge ihrer Feldforschung sprach Korvensyrjä mit zahlreichen BewohnerInnen, vor allem aus Westafrika. Sie bestätigt, dass die Kultur im Lager sich nach Auflösung des Sonderteams nicht geändert habe.

Aus Korvensyrjäs Sicht liegt das Problem aber nicht bei Fair Guards als Einzelfirma. „Security-Gewalt ist Teil von einem Komplex. Sie findet immer in Zusammenarbeit mit der Polizei statt.“ Flüchtlinge, die Alarm schlagen, würden in der Regel selbst mitgenommen, Befragungen mit Dolmetscher fänden kaum statt. Es sei die Institution Ankerzentrum, die Zustände wie die in Bamberg fördert, so Korvensyrjä. „Gewalt ist Teil der inoffiziellen Abschiebepolitik. Die Einschüchterung soll die Leute zur Selbstabschiebung bringen. Weil die Situation im Lager letztlich nicht mehr sicher ist.“

Nach dem Vorfall in der Kantine standen zunächst die beteiligten Bewohner vor Gericht. Der Berliner Anwalt Benjamin Düsberg vertrat einen von ihnen und beantragte Akteneinsicht in die Ermittlungen gegen die Sicherheitsleute. Seitdem geht er davon aus, dass die Securitys bewusst und mit Vorsatz provozieren: „Sie stellen einen Einsatz her, in dem sie ihre körperlichen Fähigkeiten unter Beweis stellen können, üben, trainieren.“ Wer besonders hart zuschlage, das hätten ehemalige Mitarbeiter ihm zugetragen, der klettert in der Hierarchie nach oben.

3. Der Bewohner und die Helfer

Rund 1.200 Menschen leben heute im Ankerzentrum. Marcus (Name geändert) aus Nigeria tut es erst seit Februar. In Italien habe man ihm gesagt, wenn er arbeiten wolle, müsse er nach Deutschland weiter. Nun fühlt er sich gefangen in diesem Lager, das schlimmer sei als die in Italien, und darf nicht arbeiten. „Afrika ist hellfire für uns, Europa ist hellfire für uns“, sagt er. „Sie sollen uns einfach sagen, welches Opfer sie von uns verlangen.“

Marcus schildert eine Atmosphäre im Lager, die von Angst und Schikane geprägt sei. Er erzählt von einer schwangeren Frau, die von Sicherheitsleuten herumgeschubst worden sei, von Ganzkörperkontrollen und dem Fixieren von Menschen auf dem Boden, mit Handschellen. Als kürzlich ein Bewohner in der Kantine zusammenbrach, hätten die Securitys dessen Abtransport auf die Krankenstation zunächst verweigert. „Normalerweise sollte es keine zehn, fünfzehn Minuten dauern, bis man einen Krankenwagen ruft“, sagt Marcus. „Sie warteten 40, 50 Minuten.“

Pfarrerin Mirjam Elsel, die als Koordinatorin des Dekanats bei Notlagen oder Rechtsbrüchen eingeschaltet wird, pflegt einen regelmäßigen Kontakt zu BewohnerInnen. Und auch sie kennt zahllose Berichte über Mobbing, Einsperren, Tritte, Pfefferspray. Verbessert habe sich die Situation zuletzt nicht. „Der Leitung wurden immer wieder Vorfälle von ehrenamtlichen HelferInnen gemeldet. Außer der Weitergabe an die Polizei gibt es keine konkreten Maßnahmen, die die ausgeübte Gewalt wirkungsvoll verringern.“

Es ist anzunehmen, dass die Dunkelziffer der Übergriffe groß ist. Denn sowohl Elsel wie Korvensyrjä als auch Thomas Bollwein vom Bayrischen Flüchtlingsrat beschreiben, dass die BewohnerInnen kein Vertrauen in den deutschen Rechtsstaat haben. Sie erlebten, dass sie bei Vorfällen nicht vernommen, aber verhaftet würden, und dass Justiz und Polizei den Zeugenaussagen der Sicherheitsmannschaft Glauben schenkten. Bollwein sagt, er beobachte, dass diejenigen, die sich beschweren oder Anzeigen erstatteten, in der Folge vermehrt abgeschoben würden. „Bei minderschweren Fällen raten wir den BewohnerInnen von einer Anzeige ab.“

Zuletzt gab es Mitte Dezember 2018 eine Eskalation. Nach einer Ruhestörung hatten Bewohner Sicherheitsmitarbeiter angegriffen und sich in einem Gebäude verbarrikadiert, auch eintreffende Polizisten wurden attackiert. Neun Geflüchtete wurden festgenommen. Einer hatte angegeben, Auslöser sei gewesen, dass ein Security einen Asylbewerber geschlagen habe. Die Ermittlungen zu dem Vorfall laufen noch.

Anwalt Düsberg beschäftigt derweil noch der Vorfall vom September 2017. Er hofft auf die Rückkehr seines ausgereisten Mandaten. Düsberg glaubt, ausreichend Zeugenaussagen in der Hand zu haben, um erstmals einen Prozess im Sinne der Asylbewerber gewinnen zu können.

Der frühere Sicherheitsmann zieht ein bitteres Fazit. „Die Ankerzentren sind die Babys unseres Innenministers. Es wäre doch zu mies, wenn da nicht alles rundlaufen würde.“ Es sei doch sehr auffällig, dass bisher kein Security juristisch belangt wurde. „Es kann eben nicht sein, was nicht sein darf.“

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14 Kommentare

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  • Vor der Gefahr, dass Ankerzentren zu rechtsfreie Räume werden, haben viele im Vorfeld gewarnt



    Jetzt ist es wichtig, jene zu unterstützen, die das Recht wieder herstellen wollen und jene seelisch und körperlich wieder aufzurichten, die misshandelt und entrechtet worden sind.

    Aufgabe von Journalismus ist, Machtmissbrauch, Gewalt und rechtsfreien Raum so realistisch wie möglich zu beschreiben, faktisch zu belegen und in die Öffentlichkeit zu überführen.Denn nur eine Öffentlichkeit, die ihr eigenes Rechtsbewusstsein nicht an eine rechtlose Gewalt abgegeben hat, kann Folter und das hemmungslose Ausleben von Gewalt an Menschen verhindern.

    Sicherheitsdienste, die immer mehr Gewalt benötigen, um sich selber damit ein Machtgefühl zu verschaffen, geraten in einen Zyklus von Gewaltsucht. Diese Gewaltsucht werden sie nicht nur im Ankerzentrum ausleben. Deshalb sind sie für die ganze Gesellschaft tickende Bomben.Wer sich nur noch über Gewalt spüren kann,schädigt nicht nur die Geflüchteten, sondern die ganze Gesellschaft. Das ist nicht die Norm, in der ich leben will. Und genau deshalb ist sie auch keinem einzigen Geflüchteten zuzumuten.

    Ein Mensch, der mit dem Gesicht durch den Schotter gezogen worden ist, muss mit diesem Erlebnis fertig werden. Die ganze, abstrakte Diskussion, ob und auf welche Weise Sprache ein Herrschaftsinstrument ist, nutzt dem Menschen, dessen Gesicht durch den Schotter gezogen wird, in diesem Moment unglaublich wenig. Wer so misshandelt und erniedrigt wird, hat in der akuten Gewaltsituation keine Sprache mehr, sondern nur noch ein kaputtes Gesicht und den Mund voller Steine.

  • "All unsere Mitarbeiter [...] werden vom Verfassungsschutz hinsichtlich radikaler Gesinnungen geprüft"

    Das war noch unter Maaßen, richtig? Guter Witz, das.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Ich möchte mal den IM Seehofer sehen, wie er in diesem Zusammenhang auf das Gewaltmonopol des Staates pocht, das er und seine Vorgänger schließlich Stück für Stück abgeschafft und an den Meistbietenden untervermietet haben.



    Die Polizei wird zur besseren Armee umgerüstet und ihre Aufgaben werden sukzessive an profitorientierte Unternehmen ausgesourct. Um ein "besetztes" Haus in München zu räumen, ist innerhalb einer Stunde eine schwarz vermummte Robocop-Hundertschaft zur Stelle, aber zur Wahrnehmung der ordnungspolitischen Kernaufgaben gibt es keine ausgebildeten Polizeibeamt*innen. Wann werden wohl auch die Gefängnisse privatisiert?

  • Wozu braucht man denn überhaupt Wachleute?

  • 0G
    05838 (Profil gelöscht)

    Vorbild Libyen?

  • @ Redaktion

    Ankerzentrum ist sprachlicher Wechselbalg von Seehofers Gnaden. Seid Ihr wirklich derart unkritische Geister oder trifft der Horst bei euch auch den Zeitgeist?

    Ein Anker hilft einem, in der Position zu bleiben, in der man sein möchte. Genau das macht ein Flüchtlingslager ihrer Meinung nach? Sie können diese Lager meinetwegen mit der Parkkralle vom Ordnungsamt vergleichen, aber den sprachlichen Zynismus der Politik mitzumachen, ist - gerade für ein kritisches Blatt - peinlich da handwerklich schlecht.

    Think twice!

    • @pitpit pat:

      Die taz könnte es entweder ausschreiben (Zentrum für Ankunft, Entscheidung, Rückführung) oder wenigstens die sowas von zynische Abkürzung nehmem (Zentrum für AnkER).

    • @pitpit pat:

      So ein dämlicher Kommentar. Die hier vorgetragenen Inhalte sind deutlichere Kritik an den Ankerzentren als es ein Herumposaunen über semantische Unsachlichkeiten es je sein könnte. Gerade weil es ein faktenbasierter, investigativer Beitrag ist, der unabhängig von irgendwelchen Begrifflichkeiten Bestand hat. Ein Abweichen von den offiziellen Begriffen würde den faktenbasierten Anspruch des Artikels vollkommen unterminieren und sich unnötig den Vorwürfen der Voreingenommenheit und Meinungsmache aussetzen. Und DAS wäre handwerklich schlecht.

      • @Snip Snap:

        Vielen Dank!

        Wieso möchten Sie das eine gegen das andere ausspielen? Warum nicht faktenbasiert, investigativ, kritisch und sprachlich sauber arbeiten?



        Journalisten arbeiten mit Sprache und sollten mehr als der Durchschnitt darüber reflektieren.



        Kritischer Journalismus kann nicht über Sprache als Herrschaftsinstrument hinweggehen. Ihr Vorwurf, wer die Sprache der Regierung nicht benutzt, macht Meinung und ist voreingenommen, läßt für echte Kritik keinen Platz.

        • @pitpit pat:

          Danke erst einmal für die sachliche Antwort trotz meines unhöflichen Einstiegs.

          "Warum nicht faktenbasiert, investigativ, kritisch und sprachlich sauber arbeiten?"

          Ganz einfach. Weil Ihre Äußerung zur Sprache als Herrschaftsinstrument kein empirisch belegbarer Fakt ist. Es ist zunächst einmal eine Meinung und mit Bezug auf die bewusste Verwendung anderer Begriffe auch automatisch eine politische Stellungnahme.

          Diese sind natürlich auch wichtig und nötig und ich sage auch nicht, dass man den Begriff "Ankerzentrum" oder andere Begriffe nicht hinterfragen sollte. Nur ist es dann mMn hilfreich diese beiden Aspekte, Aufdeckung empirisch belegbarer Fakten und Kritik am Diskurs oder der Politik, sauber zu trennen. Beide Aspekte können durch diesen Gewinn an Klarheit letztendlich nur profitieren. Aus dem selben Grund werden ja zum Beispiel auch in einem wissenschaftlichen Paper der Versuchsteil und die darauffolgende Analyse und Interpretation klar getrennt.

          • @Snip Snap:

            Kein Problem, ich fall' auch gern mit der Tür ins Haus.

            Ich bin mir absolut sicher, dass ich sich sowohl Linguisten, Soziologen sowie Politologen mit dem Thema Sprache als Mittel in der Politik (unter anderem ~ als Herrschaftsinstrument ). Nach sehr kurzer Recherche biete ich Ihnen die Literaturliste einer Bachelorarbeit zum Beispiel an: www.grin.com/document/71264



            Das sind auf jeden Fall echte wissenschaftliche Texte.

            Ich denke, Sie sorgen sich um die Wirkung des politischen Gehalts dieses Artikels, wenn ich hier mit formaler Sprachnörgelei komme.



            Nichts liegt mir ferner. Ich möchte wie Sie, dass dieser Artikel viele Leser hat und Zustimmung erfährt.



            Wenn Politiker 'Nullwachstum' sagen, weil sie 'Stagnation' nicht aussprechen wollen, was soll dann der Journalist tun? Die Wirklichkeit beim Namen nennen oder die Sprache der Politik bedienen? Ich denke, die Rolle des Journalisten beinhaltet das Recht und die Pflicht, die Wirklichkeit angemessen zu beschreiben - um das mindeste zu sagen. Eben weil der Journalismus vom Wesen her ein enorm wichtiger Multiplikator ist, trägt er die Verantwortung, sprachliche Stinkbomen nicht oder nur zu Demonstrationszwecken zu benutzen.

            neusprech.org/ankerzentrum/

          • 8G
            85198 (Profil gelöscht)
            @Snip Snap:

            Es ist aber unmöglich die sog. empirischen Fakten von der Sprache zu trennen, in der sie formuliert werden. In welcher Sprache sollen die empirischen Fakten denn formuliert werden?

            • @85198 (Profil gelöscht):

              Das ist sicherlich richtig. Das führt uns aber in der Praxis trotzdem nicht dazu jeden einzelnen Begriff, den wir benutzen, zu hinterfragen - das wäre auch gar nicht möglich. Von daher ist das als Argument noch kein Persilschein dafür einen ganz bestimmten Begriff entweder zu benutzen oder nicht zu benutzen.

    • @pitpit pat:

      Genau das macht ein Flüchtlingslager eurer* Meinung nach?

      Bleiben wir beim Du.