Geschäftsmodelle im Visier: Bußgeld und Klage gegen Google

Texas verklagt den Konzern wegen Speicherung biometrischer Daten. Und in Indien soll Google eine Millionenstrafe zahlen – wegen Wettbewerbsverstößen.

Röhren in den Farben von Google

Datencenter von Google Foto: Connie Zhou/google via ap

SAN FRANCISCO/NEU DELHI afp | Der US-Bundesstaat Texas hat Google wegen der massenhaften Speicherung von biometrischen Daten wie Fingerabdrücken, Gesichtsstruktur und Stimmaufnahmen verklagt. Dienste zur Gesichtserkennung, Fotobearbeitung oder Sprachsteuerung würden diese Daten ohne explizite Zustimmung der Nutzer sammeln, erklärte Ken Paxton, Staatsanwalt des Bundesstaates, am Donnerstag. Google nutze diese Daten dann zu kommerziellen Zwecken und beute so seine Nutzer aus.

„Jedes Mal, wenn Googles Algorithmen Fotos und Videos verarbeiten, um bestimmte Gesichter und Objekte zu erkennen (…), wird Googles künstliche Intelligenz besser, informierter, effizienter und dominanter“, heißt es in der Klageschrift. „Im ganzen Staat sind die Texaner zu unfreiwilligen Milchkühen geworden, die von Google für seine Profite ausgebeutet werden.“

Google wies die Vorwürfe zurück. Es handle sich um eine „weitere unbegründete Klage“, sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur AFP. Der Dienst Google Photos helfe lediglich dabei, Bilder zu organisieren, „indem ähnliche Gesichter gruppiert werden“, erläuterte er. Die Option könne ohne Weiteres deaktiviert werden und für die Personalisierung von Werbung nutze Google die Daten ohnehin nicht. Gleiches gelte für die Stimmerkennung und andere Anwendungen.

Derweil soll Google soll in Indien wegen Wettbewerbsverstößen eine Strafe von 13,4 Milliarden Rupien (170 Millionen Euro) zahlen. Die Wettbewerbsbehörde des Landes (CCI) wirft dem Unternehmen vor, seine marktbeherrschende Stellung auf dem indischen Smartphone-Markt zu missbrauchen. Dass zahlreiche Google-Anwendungen auf dem Android-Handy vorinstalliert seien, benachteilige konkurrierende App-Entwickler, erklärte die CCI am Donnerstagabend.

Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android dominieren den indischen Markt mit rund 95 Prozent. Die CCI forderte Google nun auf, seine Anwendungen und insbesondere seine Suchmaschine künftig nicht mehr auf den Handys vorzuinstallieren. „Die Märkte sollten in der Lage sein, auf der Grundlage ihrer Leistungen zu konkurrieren, und es obliegt (Google), dass sein Verhalten diesen Leistungswettbewerb nicht beeinträchtigt“, erklärte die Behörde.

Wegen ähnlicher Vorwürfe gehen auch die EU-Behörden seit Jahren gegen Google vor. Die EU-Kommission verhängte mehrere Strafen in Milliardenhöhe. Der US-Konzern wehrt sich teilweise noch vor den europäischen Gerichten in Luxemburg dagegen.

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