Gerichte stoppen Präsident Rutos Vorstoß: Kein Genmais für Kenia
Kenias Präsident wollte mit genverändertem Saatgut aus Südafrika die Ernährungskrise lindern. Er durfte aber das Importverbot nicht aussetzen.
JOHANNESBURG taz | Kenias Regierung ist mit dem Versuch gescheitert, genveränderten Mais zuzulassen. Ein Berufungsgericht in der Hauptstadt Nairobi lehnte vergangene Woche einen Antrag der Regierung von Präsident William Ruto ab, das bestehende Importverbot auszusetzen. Es handele sich um eine Angelegenheit von öffentlichem Interesse und die Regierung könne so einen Schritt nicht ohne Konsultation vornehmen, so die Richter am Court of Appeal.
Genveränderte Lebensmittel sind in Kenia seit 2012 verboten. Im Oktober 2022 hatte Ruto Genmais erlaubt, um Kenias Ernährungskrise zu lindern. Elf Tonnen Saatgut wurden aus Südafrika importiert. Nach einem NGO-Einspruch durfte das Saatgut nicht ausgeliefert werden – und dabei bleibt es nun.
Ökonom Wandile Sihlobo von Südafrikas Landwirtschaftskammer Agbiz (Agricultural Business Chamber) äußert sich enttäuscht. „Kenia kämpft mit Dürre und ist ein Nettoimporteur von Mais“, sagt er. Eine Liberalisierung in Kenia hätte den Bauern dort genützt. „Die Haltung zum Anbau und zum Import von genverändertem Getreide verändert sich angesichts der globalen Ernährungskrise.“
Der Südafrikaner verweist auf neue Richtlinien aus China vom Juni 2022 für den Anbau von genveränderten Lebensmitteln. Damit sei es möglich geworden, solche Lebensmittel nach China zu exportieren.
In Südafrika wird genveränderter Mais bereits seit 2001/02 angebaut. Laut Sihlobo ist die Durchschnittsernte damit von rund 2,4 Tonnen pro Hektar auf aktuell 6,3 Tonnen gestiegen. Im gesamten Afrika südlich der Sahara liege sie noch bei durchschnittlich 2 Tonnen. Kenia importiert über 500.000 Tonnen Mais im Jahr und aktuell ist Mais in Kenia doppelt so teuer wie in Südafrika.
Leser*innenkommentare
Ajuga
Hier mal ein bisschen Perspektive: news.yahoo.com/ken...ing-061336098.html
GMO-Baumwolle wird in Kenia bereits angebaut, aber Kleinbauern befürchten, dass die notwendigen Isolationszonen, die Einkreuzungen in indigene Sorten verhindern sollen, auf ihre Kappe (und zu Nutzen von Großgrundbesitzern und Konzernfarmen) gehen. Was sie außerdem brauchen, sind Mikrokredite.