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Gentech-BäumeEukalyptus darf aus dem Labor

Mehr als 250.000 Gentech-Bäume an 28 Standorten: Im Süden der USA darf der erste Großversuch mit besonders kälteresistentem Eukalytus durchgeführt werden.

Gentechnikfreies Vorbild: Eukalyptus-Bäume im kalifornischen Berkley. Bild: J. Morgan

BERLIN taz | Die Biotechfirma ArborGen darf dieses Jahr erstmals ihre gentechnisch veränderten Eukalyptusbäume in einem Großversuch in den USA anbauen. Die US-Landwirtschaftsbehörde (USDA) genehmigte dem Biotechunternehmen aus Summerville in South Carolina die Freisetzung von mehr als 250.000 Gentechbäumen.

Die umstrittenen Freilandexperimente sollen an 28 Standorten in sieben Bundesstaaten im Süden der USA - von Florida bis Texas - durchgeführt werden. Die Pflanzengenetiker bei ArborGen haben die Eukalyptuspflanzen mittels neuer Gene kälteresistenter gemacht, sodass sie auch in nördlicheren Klimazonen gedeihen können.

Es sind nicht die ersten Freilandversuche mit genmanipulierten Eukalyptusbäumen. ArborGen hatte in den letzten Jahren schon mehrere Versuche mit diesen Gentechpflanzen durchgeführt. Die Versuchsflächen waren aber alle viel kleiner. Auch darf ArborGen jetzt an fast allen Standorten die Pflanzen zum Blühen bringen.

#Für ArborGen sind die Freilandversuche nur eine Vorstufe. In wenigen Jahren schon will das Biotechunternehmen die Eukalyptusbäume kommerziell anbauen. ArborGen ist zwar nur eine kleine Firma, doch im Hintergrund warten drei große Konzerne auf die Gentechbäume. Es sind die drei Eigentümer von ArborGen: die beiden US-Unternehmen International Paper und MaedWestvaco sowie Rubicon aus Neuseeland. Alle drei verdienen ihr Geld vor allem mit der Verarbeitung von Holz.

ArborGen testet mit den Freilandversuchen gleich mehrere verschiedene Genkonstrukte, die zusätzlich in das Genom der Eukalyptuspflanzen überführt worden sind. So enthalten sie ein Gen, das die Pflanzen unempfindlicher gegen Frost macht. Normalerweise verträgt Eukalyptus keine Minusgrade. In den USA können sie daher nur in Florida angebaut werden. Mit dem Kältetoleranzgen soll der Eukalyptus jetzt auch Temperaturen von bis zu minus acht Grad Celcius vertragen können. Die Anbaugebiete der schnell wachsenden Holzart könnten damit nicht nur in den USA drastisch ausgeweitet werden.

Bei dem zweiten Konstrukt handelt es sich um ein Gen, mit dem die Pollenausbildung unterdrückt wird. Ein Ausbreitung der Gentechpflanzen soll mit diesem biologischen "Sicherheitssystem" verhindert werden. Getestet werden auch Pflanzen die einen geringeren Ligninanteil haben. Lignin stört bei der Papierherstellung. ArborGen hofft auch, dass Bäume mit weniger Lignin kostengünstiger für die Gewinnung von "Biosprit" sind.

Als viertes Konstrukt enthalten die Eukalyptuspflanzen ein Gen das eine Resistenz gegen das Antibiotikum Kanamycin verleiht. Dieses Gen enthalten zum Beispiel auch die Gentechkartoffeln Amflora von BASF. Befürchtet wird, dass durch die Weitergabe dieses Resistenzgens an Bakterien das Arzneimittel Kanamycin wirkungslos wird.

In den USA gab es mehr als 12.000 Einsprüche gegen die Zulassung der Eukalyptusfreisetzungen. Nicht nur die Genmanipulationen sorgten für Kritik. Befürchtet wird auch, dass der geplante großflächige Anbau von Eukalyptusbäumen zu massiven Grundwasserproblemen führen wird. Beispiele dafür gibt es schon viele.

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