Genossenschaftsprojekt: Endspurt für den Möckernkiez
Die GLS Bank, Finanzierungspartner des Projekts, rechnet Anfang 2018 mit der Fertigstellung. Ob das Bauvorhaben gelingt würde, war lange Zeit nicht sicher.
Für die zukünftigen Bewohner des Möckernkiezes rückt das Happy End jetzt immer näher. Schon Anfang 2018 könnten die Wohnungen fertiggestellt sein – nachdem die GLS Bank sich der Finanzierung des Genossenschaftsprojekts angenommen hatte und die Bauarbeiten bereits im Frühjahr 2016 nach einem Baustopp wieder aufgenommen wurden. Vorstandssprecher Thomas Jorberg und Werner Landwehr, Regionalleiter der GLS Bank Berlin, lobten am Dienstag auf der Bilanzpressekonferenz in Berlin das Tempo, mit dem es auf der Baustelle vorangehe.
„Wir waren einfach überzeugt von diesem genossenschaftlichen Projekt und auch beeindruckt von dem Durchhaltevermögen der Mitglieder“, sagte Jorberg. Es sei ein sinnvolles Projekt, da der Wohnraum in Berlin immer knapper werde und solche Projekte deswegen dringend gebraucht und von der Politik begrüßt würden.
Bau wurde zu früh begonnen
Der Bau der 471 Wohnungen auf dem Gelände zwischen Möckernstraße, Yorckstraße und Gleisdreieckpark drohte erst zu scheitern. Mit 130 Millionen Euro Kosten ist es das größte Genossenschaftsbauprojekt in Deutschland. 40 Prozent zahlten die Genossen selbst, den Rest sollte ein Kreditgeber übernehmen. Der ehemalige Vorstand hatte aber Anfang 2014 mit dem Bau begonnen, bevor sich ein Geldgeber gefunden hatte. Nach langem Suchen und einer Neubesetzung des Vorstands durch den Kaufmann Frank Nitzsche und die Architektin Karoline Scharpf willigte schließlich die GLS Bank ein, das Projekt als Konsortialführerin mitzufinanzieren. Gemeinsam mit zwei Treugebern, also privaten oder institutionellen Investoren, und einer weiteren Bank decken sie die übrigen Baukosten der Möckernkiez eG ab.
Teurer als zunächst geplant
Inzwischen seien fast alle Wohnungen vergeben, was eine Bedingung für die Finanzierung war. Der Wechsel des Vorstands spielte laut Jorberg und Landwehr keine gesonderte Rolle. Doch Landwehr räumte ein, dass „Fehler gemacht“ wurden. „Dem alten Vorstand fehlte eine gewisse Expertise, die neuen Vorstandsmitglieder haben mehr Erfahrung im Baumanagement“, sagte er.
Das ökologisch-soziale Projekt ist allerdings nicht mehr für jeden erschwinglich. Der Eigenanteil liegt bei 920 Euro pro Quadratmeter plus Miete. Die wurde auf durchschnittlich 11 Euro kalt erhöht, um den Banken entgegenzukommen. Wenigstens ist die Genossenschaft danach vor willkürlichen Mieterhöhungen sicher.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Polarisierung im Wahlkampf
„Gut“ und „böse“ sind frei erfunden
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Wahlverhalten junger Menschen
Misstrauensvotum gegen die Alten
Donald Trump zu Ukraine
Trump bezeichnet Selenskyj als Diktator
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Gerichtsentscheidung zu Birkenstock
Streit um die Sandale