Geheimtreffen der AfD mit Neonazis: Eine kleine Rücktrittswelle
AfD-Parteichefin Weidel trennt sich von ihrem Referenten, der an dem Treffen mit Neonazis teilgenommen hatte. Tausende kommen zu einer Demo in Leipzig.
In Folge der Recherche war zuvor auch beim Verein Deutsche Sprache (VDS) das Vorstandsmitglied Silke Schröder zurückgetreten, die den Recherchen zufolge ebenfalls an dem Vernetzungstreffen von Unternehmern, Neonazis und AfD-Mitgliedern im November teilgenommen hatte.
Der 69-jährige frühere Bundestagsabgeordnete Hartwig hatte an dem Treffen in einer Potsdamer Villa teilgenommen, wie ein Parteisprecher nach Bekanntwerden einer entsprechenden Recherche des Medienhauses Correctiv bestätigt hatte. Auf dem Treffen hatte der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, über die millionenfache Deportation Deutscher mit Migrationshintergrund gesprochen.
Gewaltsame Deportationen unter dem verharmlosenden Stichwort „Remigration“ hatte auch der Chef der völkischen AfD-Strömung, Björn Höcke, schon 2019 in seinem Buch angekündigt. Darin forderte er „ein großangelegtes Remigrationsprojekt“ mit „wohltemperierter Grausamkeit“.
Tausende kommen zu Protesten in Leipzig
Nach diesen früheren AfD-Angaben wusste Hartwig vor dem Treffen nicht, dass Sellner anwesend sein würde, obwohl dieser in der Einladung angekündigt war. Die Identitäre Bewegung steht auf der Unvereinbarkeitsliste der AfD, die eine Mitgliedschaft bei ihr ausschließt.
Die Berichte über das Treffen hatten breite Empörung ausgelöst. Am Montagabend gingen etwa in Leipzig mehrere tausend Menschen auf die Straße, um gegen die AfD, die Werteunion und Rechtsextremismus zu demonstrieren. Zuvor hatten am Wochenende bundesweit tausende Menschen gegen die AfD demonstriert und auch ein Verbot der extrem rechten Partei gefordert.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Donald Trump zu Ukraine
Trump bezeichnet Selenskyj als Diktator
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Berlinale-Rückblick
Verleugnung der Gegenwart
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?